Mixing Mono + Stereo in Filmsound

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Heiner
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Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Heiner »

Das ist eine Anfängerfrage was Filmsound betrifft. Dialog wird soweit ich weiß auch in Hollywood weiterhin in Mono aufgenommen und mittig gepannt. (Von kreativen Ausnahmen und Bewegungen im Mehrkanal Raum hier mal abgesehen).

„Room Sound“ ist , sofern er über dieselbe Tonangel aufgenommen wird, auch Mono.

Sound FX und Foley ggfs. Stereo. Musik auch.

Menn jetzt eine Szene v.a aus Dialog besteht und weder Musik noch durchgehende FX dazu gemixt werden, wie mischt man das zu einem finalen Stereo Mix?

Das einzige was mir spontan einfällt ist, denn Room Sound immer auch in Stereo aufzuzeichnen und unter den Dialog zu legen. Weiß jemand genaueres?
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reiztrigger
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von reiztrigger »

gibt meines wissens keine verbindlichen regeln.
ich hab -ist schon ein paar jährchen her- auch schon lowbudget indie-filme gemischt.
in einer situation wie von dir beschrieben (wenn also wirklich keine "kreativen" sachen passieren wie z.b. jemand ging links ab
und ruft dann was aus der küche oder so) ist -und bleibt u.u. auch im mix- alles aus dem rohmat mono.
ich habe in solchen fällen aber immer eine künstliche stereo-ambi (aus libraries) leise dazugemischt.
das definieren/finden/beschaffen von solchen sehr dezenten stereo raum- und naturambis war sogar immer einer der ersten schritte in der vorbereitung.

cheers
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milchstrasse7
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von milchstrasse7 »

Yep.
Die Atmo ist erstmal das wichtigste. Durch sie befindet man sich als Zuschauer im „Raum“.
Der Dialog wird dann so im Verhältnis dazu gemischt, daß er sich ebenfalls dort befindet.
Manchmal kann man bei Dialogen auch sehr leicht rechts - links pannen aber wirklich nur sehr leicht.
Es sei denn es passiert was kreatives siehe Reitztrigger.

Orientier Dich am Bild. Wenns natürlich wirkt stimmts.
hier herrscht permanenter Aufnahmezustand
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Blip
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Blip »

Außer in absoluten Ausnahmefällen kommt da – fürs Zielformat Stereo - eine Stereo-Atmosphäre drunter. Ob die am Set aufgenommen wurde oder aus einer Library kommt, ist da egal. Meist klingt das Set ja sowieso anders, als der Ort nachher in der Fiktion soll.

Room Tone ist, so wie ich es kenne, etwas anderes: Der wird im gleichen Format aufgenommen wie der Dialog (also üblicherweise Mono) und ist dazu gedacht, diese Spur bei Bedarf zu "stopfen", also für Übergänge oder wenn du etwas rausschneidest (z.B. Störgeräusche).

Viele schicken den Dialog – also besonders bei Szenen "drinnen" – noch dezent in einen passenden (Mehrkanal-)Hall. So kommst du dann z.B. auch eher auf dein Stereo.

Ansonsten was meine Vorredner sagen :)
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MFPhouse
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von MFPhouse »

Also Früher war bei uns immer Stimme Mono ( -kompatibel ). Bei Hörspielen gibt es Ausnahmen wegen Atmo und bei Reportage sowieso.
Bei Sourround bin ich ausgestiegen da da noch wieder andere Regeln gelten und-oder-aber es heutzutage viel mehr technische Möglichkeiten gibt die zu meiner aktiven Zeit garnicht zur Verfügung standen.
Wir supporten auch den Support und selbstredend auch die Entwickler.
Heiner
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Heiner »

Danke, ich Verstehe...

Ich mische selber nicht. Mich interessiert das aus der gelegentlichen Sicht des Tonmanns am Set.

Was mich wundert: das Thema Stereo-Mikrofonie taucht in Zusammenhang mit Location Sound Mixern a.k.a. Film-Tonmeistern selten auf.

Es gibt online massig Diskussionen und Videos über den Einsatz von Mono-Mikrofonen an der Angel und Lavaliermikrofonen am Set. Aber so gut wie nichts zum Thema Stereo-Mikrofonie.

Was mich zu der Frage bringt ob es wie von euch angedeutet allein die Aufgabe der Post-Produktion ist sich um Stereo zu kümmern. D.h. ob die Stereo Atmo von der tatsächlichen Film Location stammt spielt keine Rolle? Was wiederum dazu führen würde, dass sich die Tonleute am set darum keine Gedanken machen.


Dennoch interessiert mich was ein geeignetes Stereo Mikrofon oder matched Pair wäre. Im Bereich unter €500 scheint Eigenrauschen ein Problem zu sein. Da Atmos naturgemäß sehr leise sein können fällt das entsprechend unangenehm auf. Ein bewährter Klassiker wie das KM 183 Set von Neumann ist mir wiederum zu teuer.

Kennt jemand das Audio-Technica BP4025?
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Peter Ostry »

Warum ein Stereomikrofon?
Von Filmton verstehe ich so gut wie nichts, aber man würde das Stereomikro wohl nicht an der Angel herumführen, sondern für die Atmo aufstellen. Das machen zwei Kugeln wunderbar und da gibts mehr Auswahl.
Es ist ein Brauch von alters her:
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Stephan S
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Stephan S »

Stereomikrofone machen an einem Filmset wenig Sinn weil die Perspektive der Kamera entscheidend ist und diese erst nach dem Schnitt klar wird. Der Raumklang ist das kleinste Problem, es geht um Ortung- und für die spätere Positionierung von Geräuschen im (meist künstlichen) Raum reicht ein Monosignal völlig aus.
Anders kann es sein wenn du mit einer einzelnen Kamera unterwegs bist und die Mics am Rig sind, das ist dann aber schon sehr speziell. Ich persönlich fänd' es toll wenn bei O-Ton Dialogen mehr Stereo geangelt würde, aber das kommt, so wie ich das höre, selten vor.
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spocintosh
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von spocintosh »

...und ließe sich auch nur mit noch mehr Aufwand nachträglich bearbeiten. O-Ton-Dialoge passieren bei "richtigen" Filmen eh nicht (oder nur in Ausnahmefällen für sehr kurze Sequenzen), da wird alles nachsynchronisiert. Die Angelspuren sind mehr als Guides zu verstehen, um in post einen Anhaltspunkt zu haben, wie sowohl Klangbild (Raumwirkung) als auch Ausdruck bei der Nachsynchro ausfallen sollen. Mono ist daher hinreichend.

Tatort und Lindenstrasse fallen übrigens nicht unter "richtige Filme". Die läppischen 8Mrd. Budget für die Öffis reichen da bekanntlich hinten und vorne nicht, weshalb dort nicht nur anstelle von Recherche nur noch auf Agenturticker zurückgegriffen wird, sondern auch gern der kostengünstige O-Ton verwendet wird. Dafür sind Kunstsammlung und Parkett in der Intendantenetage aber immerhin repräsentativ.
Mit "richtig" meine ich also Hollywoodniveau. Nicht als inhaltliches Qualitätskriterium natürlich, nur als technisches.

Ähnliches gilt für Indiefilme, mit denen ich meist zu tun habe. Aber auch bezüglich O-Ton herrscht in Turtle Island selbst bei low budget oft ein ganz anderes Niveau als bei uns, der Angelton von dort wird häufig auch benutzt und - im Gegensatz zum nuscheligen Tatort - auch sehr professionell aufgearbeitet.

Mehr und mehr setzt sich allerdings auch in dem Bereich die Demokratisierung der Produktionsmittel durch, so dass immer mehr Leute Filme machen, die technisch gar keine Ahnung, geschweige denn Ausbildung haben und sich auch keine Profis am Set leisten können oder wollen. Was natürlich einer guten Idee wiederum nicht im Wege steht - ganz im Gegenteil: Ein Riesenapparat wäre oft genug das Aus für eine gute Idee.
Aber dann stehen die bei der Lizensierung ins Ausland und der dann erfolgenden Anfrage nach einer IT oft da und wissen nicht mal, wovon die Rede ist.
Hatte der Regisseur die Endmischung doch einfach am Laptop selbstgemacht und noch nie auch nur eine Sekunde dran gedacht, dass die als Ausgangsmaterial für andere Sprachen bisschen schwierig ist...naja, learning by burning. Funktioniert auch. Wenigstens lernen die eben noch, im Gegensatz zu Hollywood...hat auch was für sich.
"The greatest obstacle in the advancement of science is the illusion of knowledge - the notion that one already knows the answers."
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Stephan S
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Stephan S »

Ich habe mir letztes Jahr bei einer Produktion grad Rolands Rack zeigen lassen. Beeindruckend mobil übrigens. Der fängt stereo ein weil er's kann.
Beträchtlicher Aufwand- aber auch nur, damit es bei der Bearbeitung möglichst viel Orientierung gibt.
Das fragwürdige Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen (hatte ja im Concert Thread schon mal nen Bild gezeigt) ist nun auch schon angeworben.
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Heiner »

Stephan S hat geschrieben: 20 Apr 2023 - 1:25 Stereomikrofone machen an einem Filmset wenig Sinn weil die Perspektive der Kamera entscheidend ist und diese erst nach dem Schnitt klar wird. Der Raumklang ist das kleinste Problem, es geht um Ortung- und für die spätere Positionierung von Geräuschen im (meist künstlichen) Raum reicht ein Monosignal völlig aus.
So ist die Frage auch nicht gemeint. Es wird idR immer eine Tonangel und Lavaliere geben die den Dialog on Mono aufzeichnen. Die Frage ist, was passiert damit diese mittig gepannten Mono Signale am Ende nicht das einzige sind was der Zuschauer hört, falls gerade keine Musik oder Stereo Sound FX zu hören sind.
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Stephan S
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Stephan S »

Raumton mono loopen, geht ja dann auch zu doppeln.
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Heiner »

Stephan S hat geschrieben: 20 Apr 2023 - 12:23 zu doppeln.
Das wäre eine Option. Ein echter Stereo ton scheint mir aber doch schöner. Selbst wenn er nicht genau zu selben Zeit aufgezeichnet wurde wie der Dialog?
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Heiner »

Peter Ostry hat geschrieben: 19 Apr 2023 - 20:03 Das machen zwei Kugeln wunderbar und da gibts mehr Auswahl.
Auch in der selben Qualität bei gleichem Preis? Wenn ich das Audio-Technica mal als Preisgrenze ansetze (600): welches matched Pair bietet ein vergleichbar geringes Eigenrauschen?

Ich weiss dass es bspw vn Lewitt ein günstiges Pärchen gibt, das ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis haben soll. Für Instrumentenaufnahme evtl eine gute und günstige Option. Aber es ist dem Vernehmen nach eben nicht rauscharm genug um leise Atmos aufzunehmen.

Auch mein Oktava btw hat mMn ein grandioses Preis-Leistungsverhältnis. Aber es rauscht definitiv viel stärker als mein NTG3. Darum würde ich das nicht als Pärchen für Atmo-Recording nehmen.
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Stephan S
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Re: Mixing Mono + Stereo in Filmsound

Beitrag von Stephan S »

Heiner hat geschrieben: 20 Apr 2023 - 12:32 Das wäre eine Option. Ein echter Stereo ton scheint mir aber doch schöner. Selbst wenn er nicht genau zu selben Zeit aufgezeichnet wurde wie der Dialog?
Aufwand und Anschaffung stehen in keinem Verhältnis zum erwartbaren Unterschied. Probier's vorher mal zuhasue aus. In solchen Fällen wird stereo vermutlich überbewertet.
Was Mikrofone betrifft: Schonmal mit dem Handy versucht? Dann weißt du zumindest wo die Schwelle zur teuren Neuanschaffung ist.
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