Genau das meinte ich. Wer den da *möglicherweise hörbaren Unterschied* als wichtig beurteilt und ein Fass aufmacht, hat auf jeden Fall andere Probleme als den sound eines elektronischen Instrumentes. Wer mir erzählen will dass er nämlichen, *möglicherweise hörbaren Unterschied* noch innerhalb einer Mischung wahrnimmt, hat das Gespräch beendet, weil es 100% klar kompletter Quatsch ist, der mir nur Zeit stiehlt. Und jeder von uns weiß, dass das stimmt.
Die angeführten Vergleiche sind alle auf starkem Hinkefuß unterwegs, weil es da um klare Qualitätsunterschiede geht. Natürlich benutze ich BMS Speaker inner PA, Faital Pro, Celestion und keine t-box...und natürlich ist ein Warwick bessere Qualität als ein Harley Benton...und ein matched pair Neumann Mikros ähnlicher als zwei Røde.
Und eine Hallfahne ist auch was anderes als ein Juno-60 Warm Pad mit Chorus.
Aber selbst da trifft die Antwort auf die Frage, welchen Unterschied es für JEDEN anderen außer einem selbst macht, zu.
Es ist nicht so, dass ich das vergesse, nur weil ich ein paar solcher Schätzchen noch vorhalte.
Aber schließ ich den Pro-One an ? Oder das Quantec ?
Nein. Seit 20 Jahren benutze ich zu 95% ein Waves R-Verb und meine selbst aufgenommenen 480er und Ursa Major-Impulsantworten im Space Designer.
Und wenn ich einen Synth brauche, mach ich den ES-2 auf, weil der alles kann, was ein analoger Synth können muss....und zwar egal welcher.
Und wenn das nicht schlecht genug ist, weil kein kaputter VCA CHip drinsteckt, dann findet sich im Plugin-Arsenal auch noch irgendein passender Kaputtmacher.
So - und um das nochmal klarzustellen...ich rede vom Objektivierbaren.
Nicht davon, dass ein originaler Prophet 5, der mal Stevie Wonder gehört hat, im eigenen Arsenal ein anderes Gefühl macht als ein gebrauchter Behringer Deep Mind aus den Kleinanzeigen in Castrop-Rauxel.
Er macht "nur" keine anderen sounds. Jeden Sound könnte ich auch mit der MiniNova bauen.
Wenn der uralte 5532 im Original VCA inzwischen schon ein bisschen matschig angedickt untenrum klingt und ich daran gewöhnt bin, dass es ein bisschen wabert, dann dreh ich beim Nova halt 'n db 100Hz rein.
Mein Argument, machmal solche Clones ansprechend zu finden, wäre vor allem, dass die Originale heute meist Schrott sind, dazu Dauerpflegefälle und dafür extrem teuer.
Allein dabei überhaupt von einem Original zu sprechen, ist schon haarsträubend, denn kein einziges dieser Geräte auch nur in der Nähe von "original". Denn - mit viel Glück - sind sie nur gealtert und weit entfernt vom Auslieferungszustand, in den allermeisten Fällen jedoch schon x-mal repariert. Und in vielen dieser Fälle muss man das "repariert" auch in Anführungszeichen setzen, weil es kaum Leute gibt, die das mit dem nötigen Sachverstand vermögen. Die sind in vielen Fällen irgendwie hingefrickelt, aber nicht wirklicuh "serviced".
Die weitaus meisten alten Geräte jedoch, sind wir mal ehrlich, sind einfach an allen möglichen Stellen irgendwie im Eimer und werden dennoch genau so benutzt und als Original angehimmelt. "Ja, nee, Pulsweite an Oszi 1 ging noch nie, muss ich mal irgendwann machen lassen", solche Kommentare kennt jeder von uns.
Wenn es nur kratzende Potis sind, hat man noch Glück - aber in den meisten Geräten sitzen schon Vergleichstypentransistoren, weil es die Originale lange nicht gibt, huckepack aufgelötete Widerstände, um an die Spannungen im Manual ranzukommen, weil alle Bauteile gedriftet sind, OP-Amps die allenfalls mechanisch passen, oder gar überbrückte Sektionen, weil sie "unreparierbar" sind.
Jede Wette, dass selbst der schlechteste Clone, allein, weil er mit neuen Bauteilen aufgebaut ist, näher am ehemaligen Originalzustand ist als die meisten Fossilien.
Und so einen Behringer heute gegen eine Erinnerung von anno dunnemals abzuwerten...naja. Ich glaub nicht dran und halte das für 'ne reine Egofalle.
Aber is mir auch egal. Ick meine ja bloß. Und ich komm auch grad von 'nem Yawanawa-Retreat, da fällt solcher weltlicher Quatsch auch deutlich mehr auf...sollte ich vielleicht dazu sagen.
Also, ich freu mich über jeden, der sich freut - egal ob über 'nen neuen Clone oder ein altes Original und dann hier was damit vorzeigt.
Nachtrag @ Stephan, weil du es erwähntest...den Summit benutze ich wirklich nie. Und somit noch weniger als den Combinator.
Der hing wenigstens fest in der Summe und ich hab ihn immer kurz eingeschaltet, um zu hören, ob er passte.
Er ist weggegangen, weil auch das genau so gut, aber speicherbar, von einem Waves C4 erledigt werden kann.
Und der Summit ist noch da, weil ihn offensichtlich trotz jahrelangen Anbietens jeder genauso überflüssig findet wie ich.
Der Combinator war damals das beste Gerät, das Behringer bis dato gebaut hatte, und dabei teurer als deren 8-Bus Pult.
Entwickelt hat ihn übrigens Matthias Carstens, der vorher als Techniker im PPC Hannover arbeitete und dann RME gründete.
Das Gerät war deutlich besser als das Vorbild Aphex Dominator, insofern eine echte Weiterentwicklung. Ich konnte das gut vergleichen, denn ich hatte beide übereinander..
Der Aphex hat mehr gerauscht und war im Vergleich extrem unflexibel, weil fast nix einstellbar ist.
Ich würde bis heute sagen, der Combinator ist neben dem Eventide Omnipressor der vielseitigste Compressor, den es je gab. Gäbe es ihn als Plugin, würd ich es kaufen.