Logic / Mackie Control Universal REPAIR

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derbstens
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Re: Logic / Mackie Control Universal REPAIR

Beitrag von derbstens »

Vielen Dank für die mega fundierten Infos in diesem Thread!
Bei mir sind gerade an der C4 alle Displays dunkel geworden, also nicht nur n bisschen, sondern die Beleuchtung scheint tot oder abgeschaltet zu sein.
Zudem war das Netzteil tot und ich hab erst mit dem der MCU festgestellt, dass außer der Hintergrundbeleuchtung der C4 alles zu funktionieren scheint. Jetzt hängt sie an nem Ersatznetzteil, bleibt aber dunkel.
Ich glaube, dass ich ein ähnliches Problem schonmal mit der C4 Pro hatte und man irgendwo die Helligkeit steuern kann. Oder spielt mir da mein Gedächtnis einen Streich?
Den Leuchtstreifen hatte ich schon einmal an ner anderen XT ausgtauscht, das wäre der nächste Schritt wenn sich keine andere Lösung einstellt.
Vielleicht hat noch jemand irgendwelche Infos die mir weiterhelfen? Gibt es eine extra Stromversorgung für die Leuchtfolien die abgeraucht sein könnte?
Bin für jeden Hinweis dankbar!
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spocintosh
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Re: Logic / Mackie Control Universal REPAIR

Beitrag von spocintosh »

Unwahrscheinlich, dass die Folie gehimmelt wurde, würd ich vermuten, die bekommt eh schon Hochspannung. Wahrscheinlicher, dass das abgerauchte Netzteil die Versorgung gerissen hat, vielleicht sogar nur 'ne Sicherung oder einen (Sicherungs-)Widerling.
Und schon mal herzlichen Glückwunsch, dass es nur die Beleuchtung war. Für einen halbwegs talentierten Techniker ist ausgefallene Beleuchtung 'ne Zehnminutensache, würd ich mal schätzen. Wenn du in der Nähe von HH sein solltest, empfehl ich dir bei Bedarf einen.
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derbstens
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Re: Logic / Mackie Control Universal REPAIR

Beitrag von derbstens »

Optimal! Hamburg ist sehr nah.
Hab den Controller heute mal aufgeschraubt, die Stromversorgung ist hin, habs mit ner Ersatzteilspender-MCU getestet: Display ist hinterleuchtet, wenns an der (einzigen) Display Versorgung der MCU hängt. Also Glück im Unglück.
spocintosh hat geschrieben: 26 Okt 2021 - 2:34 empfehl ich dir bei Bedarf einen.
Sehr gerne!
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zmix
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Re: Logic / Mackie Control Universal REPAIR

Beitrag von zmix »

spocintosh hat geschrieben: 05 Nov 2018 - 17:07 Mir ist eine Mackie Universal Control aus den Kleinanzeigen zugelaufen. Da ich vorher im Netz schon mal ein bisschen gelesen hatte, dass die Dinger ziemlich häufig schon bei der Initialisierung rumzicken, ich das Teil aber persönlich noch nicht kannte, hab ich beim Verkäufer nur darauf geachtet, dass die durchgeht und sich die Fader tatsächlich bewegen und einerseits mit den Bewegungen auf dem Bildschirm korrespondieren als auch andererseits die Bewegungen im Mixerfenster entsprechende Bewegungen am Controller verursachen.
Zu Hause angekommen war der Blick dann genauer und ich sah mich in guter Gesellschaft mit etwa Hunderten von Anwendern, die ebenfalls offensichtlich sehr übliche Probleme im Netz beschrieben hatten. Es sah so aus:

https://www.youtube.com/watch?v=6cUoFzbN2wo

Initialisierungsfehler, mal so, mal so. Von der zu erwartenden Wellenbewegung konnte keine Rede sein, selbst wenn zwischendurch mal kein Fader als "failed" beanstandet wurde.
Wer genau hinhört, kann auch hören, dass die Motoren extrem laut summen, so als ob sie noch weiter wollen, aber nicht können, selbst nachdem sie ihre Position angefahren haben.

Gut, also mal alle Fader ausbauen und penibel reinigen. Die Beschreibung spar ich mir hier, da es dafür schon genügend Anleitungen gibt.
Einige von meinen Exemplaren hatten aber tatsächlich fühlbare, schwergängige Stellen, über die das Motörchen verständlicherweise nicht hinweg kam.
Nach der Kur waren die aber dann auch weg. Danach sah es so aus:

https://www.youtube.com/watch?v=Ix_UhcR-PGA

Bisschen besser, sie laufen auch wesentlich leichtgängiger, aber das fiese Motorsummen war auch immer noch da.
Hier nochmal als Standbild, was mein bestes Ergebnis war:

Bild

Zwei bis vier der Fader haben ihren Nullpunkt leider bei -5, machmal einer weniger, manchmal einer mehr - und manchmal haben die auch gewechselt.
Zudem hatte ich das ebenfalls Problem, dass der Masterfader zuweilen unvermittelt ganz runter auf die minus unendlich-Position gefahren ist. Schiebt man ihn wieder hoch, dauert es ein paar Sekunden und er fährt wieder runter. Und es ist völlig egal, ob man ihn am Controller oder im Mixerfenster wieder hochschiebt, er fuhr immer wieder runter.
Natürlich hab ich dann nochmal die Suchmaschine bemüht, nur um rauszufinden, dass beide Probleme ziemlich beliebt sind. Die Threads in allen möglichen Foren sind voll davon, nur leider gibt's keine Lösungen, sondern nur Hunderte Beiträge von Leuten, die beitragen, dass sie dieselben Probleme hätten.
Die "Lösungsansätze" beschränken sich auf einen sinnvollen, nämlich bei Mackie neue Fader zu kaufen und einzubauen, aber ansonsten hauptsächlich auf Allgemeinplätze wie mehrmals ein- und ausschalten, Treiber/Firmware neu zu installieren, Rechte zu reparieren, die Staubschutzfolie auszubauen, damit die Fader weniger Widerstand haben bis hin zu offensichtlichem Schwachsinn wie Kontaktspray, um die Kontaktbahnen zu reinigen.
Die verwendeten Fader sind nur leider rein optisch und haben gar keine Kontaktbahnen...also wie immer im Internet, geballter Bullshit von Ahnungslosen, der einen genau null weiterbringt.

Die Logik sagt was anderes. Der Controller "will" funktionieren, tut er ja eigentlich auch, nur stimmt die Kalibrierung nicht.
Einen Servicemodus, mit dem man den Faderweg kalibrieren könnte, gibt's aber nicht, bzw nur bei den neuen MCU's und auch da nur bei denen mit Alps-Fadern. Es muss also auch ohne funktionieren.

Ich hab dann die Kiste nochmal aufgeschraubt, die Fader ausgebaut, das Ganze offen betrieben und dabei das Nächstnaheliegende gemacht, nämlich die Fader durchgetauscht, um zu sehen, ob und welche Fehler mitwandern.
Das Ergebnis war komplett unlogisch. Mal wanderten sie mit, mal nicht. Fader, die an einer Position gingen, gingen an einer anderen nicht und umgekehrt - aber genausogut blieben sie zuweilen hier wie dort auf -5 stehen.

Damit war klar, dass ich mir den schon in Erwägung gezogenen Kauf von neuen Fadern für Stück angeblich €70,- ziemlich sicher sparen kann.
Warum also kalibriert sich das Ding mal und mal nicht ? Und warum summen die Motoren ?
Kurz bevor ich die Möhre aus dem Fenster werfen wollte, fiel mein Blick denn auf die Elkos vor den Anschlüssen und aus reinem Interesse hab ich mal draufgeschaut, was denn das für welche sind.
100µF/10V, von...NRR.

Moment...NRR ???

Da klingelte mir was. Die Dinger kenn ich schon. Genau, das ist eine dieser chinesische Billigschrottfirmen, deren Bauteile supergern in den Schaltnetzteilen von Flachglotzen sitzen, um genau zwei Wochen länger als die Garantiezeit zu überleben und dann zu sterben.
Gut, denk ich, das wär ja noch 'ne Möglichkeit. Also mal einen auslöten...

Bild

Ergebnis: Leaky.
Das Ding ist komplett tot:

Bild

So ungefähr hat ein frischer Elko auszusehen:

Bild

Nächsten ausgelötet, Wert und ESR exorbitant zu hoch:

Bild

Damit war die Sache klar. Am Ende waren es 6 Elkos, die "Leaky" daherkamen und drei mit zu hohem Wert, nämlich 205, 224 und sogar 352µF. Kurz: Es waren einfach alle Neune im Eimer.
Gestorben sind sie nicht nur, weil sie generell scheiße sind, sondern auch, weil sie mit 10V für die 9V-Betriebsspannung viel zu niedrig ausgelegt sind, um Spannungsspitzen noch überleben zu können. Beide "Techniken" kommen auch in den erwähnten Flachglotzen-Netzteilen zur Anwendung, damit man immer schön ein neues Gerät kauft.

Nun stecken also 9 neue Caps da drin, allerdings auch gleich 35V-Typen:

Bild

Und so sieht das Ganze jetzt aus:

https://www.youtube.com/watch?v=7m7WoG82PI0

Die Geschwindigkeit ist deutlich erhöht, das Summen komplett weg, jegliches Stottern ebenfalls und das Masterfader-Problem ist bisher auch nicht wieder aufgetreten.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Platine (mindestens) doppelseitig, wenn nicht mehrschichtig und der Elkotausch daher KEINE Aufgabe für Anfänger ist.
Bevor ihr jetzt alle wild entschlossen zum Lötkolben greift ohne genau zu wissen, wie man genau vorgeht, gebt das Ding vielleicht lieber zu jemandem, der sowas schon mal gemacht hat. Um Schlimmeres zu verhindern, werd ich das auch nicht genauer erklären, ich will ja, dass möglichst viele dieser wunderbaren Geräte euch wieder Freude machen und nicht endgültig als Sperrmüll enden.
Selbst der Austausch aller Caps durch einen versierten Techniker dürfte nicht teurer werden als der Kauf eines einzigen neuen Faders, was ja bisher als Mittel der Wahl angepriesen wurde. Und damit hatten viele ja auch kein Problem.
Also unterstützt die Leute, die noch reparieren und gebt lieber denen ein paar Mark als Mackie noch dafür zu belohnen, euch mit geplanter Obsoleszenz zu verarschen..

Hoffe, das hilft auch einigen von Euch...ich bin jedenfalls zufrieden.
Thank you for this information, I have 6 of these and love them.

Below is the schematic for the master fader, note that C22 (100Mf) and C60 are in parallel across the output of the motor driver IC, the TA7291. It is unlikely that they will ever see more than 5V across them, but higher voltage capacitors will generally last longer.
I cannot find any information in the TA7291 datasheet to indicate a recommended value of the capacitor across the output, it's possible it will function fine with only the 0.1µf cap, though it might be noisy:



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