Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

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Peter Ostry
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Peter Ostry »

Geheimagent hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 9:36 Ich war ja verwundert, wie viele hier den SGear schätzen.
Das ist nur die natürliche Auslese. Wenn man etwas für high gain sucht, wird man zugemüllt. Wenn man etwas Gutes für clean bis crunch sucht, bleibt letztlich nur der Scuffham übrig. Zumindest bei mir war das so. Er klingt halt nach Amp, nicht nach Software. Und es werden keine Verstärkerfehler wie Rauschen oder Surren mit emuliert. Er macht auch keine anderen Gitarren aus meinen, ich habe ja meine aus guten Gründen so hergerichtet wie sie sind. Die Software soll gefälligst die Finger davon lassen.

Mit dem S-Gear Plugin spiele ich nie, höchstens in Bidule. Meistens aber mit der Standalone. Wenn weder rhythmisches Delay, noch rhythmische Modulation verwendet werden, monitore ich latenzfrei über einen Preamp und gebe den Scuffham erst nachher drauf.

Ich bin zufrieden damit. Das Einzige was ich mir als Verbesserung vorstellen kann wäre der Scuffham als Hardware, ähnlich den Eventide Pedalen.
 
Häschen hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 11:39 Ja, ist mir auch aufgefallen, das Scuffham öfter genannt wurde. Hast das mal mit Neural DSP oder Positive Grid Bias verglichen?
Oder hast du dich gleich für Scuffham entschieden?
Ich war zwar nicht gefragt, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu. An Neural DSP und Positive Grid Bias gefällt mir nicht, dass sie zu denen gehören, die mir ein vollgepacktes Pedalboard und weltbekannten Amps in Software versprechen, mit denen ich garantiert klinge wie XX oder YY. Das ist nicht meine Intention. Ich habe weder Vorbilder, denen ich nacheifere, noch muss ich Produktionen machen die wie sonstwas klingen.

Von Scuffham verwende ich nur zwei Amps (Duke und Jackal) und bin froh, dass der Ton nicht mit fragwürdigen Verbiegungen angereichert wird, die ich nie reingeben würde. Eigentlich wollte ich einen odentlichen richtigen Amp kaufen, kam aber in Preisklassen, aus denen mich nach etwa einwöchiger Suche der Scuffham S-Gear gerettet hat. Der Sound ist gut für mich. Der S-Gear ist keine eierlegende Wollmilchsau. Clean und Crunch. Fertig. Außerdem ist er viel leichter als ein Amp.
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Mahonie81
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Mahonie81 »

Häschen hat geschrieben: 16 Nov 2020 - 14:56
@ Mahoni

Wenn du mit ML Sound Lab Amps aufnimmst, wie läuft das dann? Hast du die Logic eingepluggt?
So richtig aufgenommen, habe ich damit noch nichts. Bin da letzte Woche erst drüber gestolpert, weil die mit verbilligten Angeboten bei Facebook beworben haben.
Ich selbst bin auch kein richtiger Gitarrist. Ich klimper nur ab und zu mal bisschen rum. Richtige Aufnahmen haben wir bisher eigentlich immer mit echten Amps, früher mal Line6 und zuletzt mit dem AxeFX gemacht. Das liegt dann aber auch daran, dass viele Gitarristen gerne ihr eigenes Zeug benutzen. Innerhalb unserer Band nutzen wir Amplitube fürs Songwriting und die Demoproduktionen. Am Ende wird dann doch alles "richtig" aufgenommen.

Ich benutze Amp Plugins im Insert der DAW. Ich bin allerdings Cubase Nutzer. Logic benutze ich nur selten. Mit meinem SSL Wandler (PCIe) bekomme ich saukurze Latenzen.
Vermutlich hat sich SSL deswegen sogar nen Monitormixer gespart. Bei 128 Samples hab ich 4ms Roundtrip Latenz. Cubase zeigt mir für Amplitube 7 Samples Latenz an. Das wären dann wohl 0,2ms. Ich könnte auch noch mit 64 Samples einspielen, aber dann sollte das Projekt sehr übersichtlich gehalten werden.

Das Interface spielt dabei schon eine große Rolle. Ich habe auch noch ein Steinberg UR824. Da ist der Treiber weitaus weniger performant und erzeugt viel höhere Latenzwerte. Das schöne an den Steinberg Interfaces ist natürlich die komfortable Integration in Cubase. Über Direct Monitoring ist latenzfreies Monitoring möglich, nur eben ohne Plugins. Allerdings sind im Interface DSP Effekte enthalten. Unter anderem auch 4 Yamaha Amp-Sims. Mit denen kann man einspielen, aber trotzdem clean aufnehmen.
Falls also auch noch ein Interfacekauf ansteht, sollte man eins wählen was auch für Gitarristen geeignet ist.

Ganz grob wird ja immer gesagt, unter 10ms kann man gut einspielen (klar gibt immer Ausnahmen). Alles was ne ADDA Wandlung hat, hat auch Latenz. Der Elevenrack zB hat eine Latenz von 3ms. Der Kemper bis zu 3,4ms. Im Kemper Forum finden sich natürlich Gitarristen, die diese Latenz wahrnehmen. Dagegen stehen aber vermutlich trotzdem tausende Songs die mittlerweile mit dem Teil aufgenommen wurden.
Und dann kommts ja bei solchen Kisten auch noch auf die Integration ins bestehende Setup an. Wenn ich den Elevenrack als Audiointerface benutze und über ihn auch mein DAW Signal hören will, hab ich doch die gleichen Latenzprobleme wie mit jedem Interface, ausser der hätte nen integrierten Mischer. Hat er aber wohl nicht.

Ich glaube welche Amp Simulation am Ende genommen wird, ist Geschmacksache. Wenn's um den Sound geht, hat mich bisher noch kein Marshall oder Vox vom Hocker gehauen. Mir gefallen da ENGL, Orange oder Peavey besser. Und nicht jedes Plugin simuliert alle Amps gleich gut. Aber entscheidend fürs Spielgefühl ist am Ende wohl die Leistungsfähigkeit von Computer und Interface.
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Mahonie81
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Mahonie81 »

Das hier

https://www.gearnews.de/neural-dsp-quad ... board-2-0/

soll ja anscheinend der neue Kemper-Killer werden.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Geheimagent »

Häschen hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 11:39
spocintosh hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 6:38 Ach kommt, er hier is doch n bisschen lustig...

https://www.youtube.com/watch?v=THsu21-Mte0
Ja, das Video zeigt gut, was du meinst. Das Ding geht auf jeden Fall.
Aber der Typ im Video meint zum Schluss, dass er 'n Behringer V-Amp vorziehen würde.
Er hat jedes Plugin und Amp unter Gottes Sonne angetestet, und führt die Dinger vor, meistens ist das was er da testet das Beste, und mit so einer Aussage lehnt er sich schon recht weit aus dem Fenster. Es geht ihm auch gar nicht darum irgendwas schlecht zu machen, das kann jeder. Ich fand es spannend, wie er da wriklich alles dran gibt das Beste rauszuholen.
Es ist auch spannend mal die Ansichten von Nichtgitarristen dazu zu lesen, weil es einem eine komplett andere Sichtweise gibt.
Häschen hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 11:39
Geheimagent hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 2:25 Zwei Beiträge unterschiedliche Cabinets sind drastischer im Soundunterschied, als Amps:
https://www.youtube.com/watch?v=dWVdDUj ... 39e05d2aef
https://www.youtube.com/watch?v=bjqs7tXnMm0
Ist zwar ein bisschen reisserisch gemacht, dennoch kommt der Unterschied rüber.
Man hat ja unendlich Combi Möglichkeiten
Wie geht man denn als Gitarrist vor, um seinen eigenen Tone zu finden? Ist wahrscheinlich wieder so 'ne Philosophie für sich.
Ich denke mit einem echten Amp kann man eher einen individuelleren Sound hinbekommen. Wobei Satriani anfang der 90 mit einem Zoom einen ziemlich hohen Wiedererkennungswert in "Crying" hat.
Man hat die Möglichkeit mehrere Amps, Speaker und Mikrofone zu mischen.
Da gibt es auch verschiedene Ansätze.
z.B. unterschiedliche Verstärker in unterschiedlichen Frequenzbereichen, so ähnlich kann man das auch in FabFilter Saturn (2) umsetzen. Man muss dabei die Stärken der Verstärker hierfür kennen. Und nicht irgendwas gelesenes, sondern genau (im inneren Ohr) verinnerlicht zu haben, wie die zu kombinierenden Amps klingen.

Die andere Möglichkeit ist, ich kombiniere einen Röhrenamp für die Wärme, und einen Transistoramp für die Attack. Dann gehe ich in die für mich am besten dafür klingenenden Lautsprecherboxen, und nehme das jeweils mit einem SM57 und einem MD421 ab. Das erstere ist für die Agression, das zweite für den Schub. Das komniniere ich entsprechend. Es gibt Leute die nehmen andere Kombinationen oder mehr Mikros. Du musst aber überall auf die Phase achten.

Der Sound fängt allerdings schon mit der Gitarre an. Saiten, wie ich anschlage etc. Ich würde nie einem anderen Gitarristen, meine Ansicht aufdrängen. z.B. "Du musst dickere Saiten aufziehen, weil das fetter klingt." Dann kannst Du die Aufnahmen nämlich in die Tonne treten.
Häschen hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 11:39
Geheimagent hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 9:36
Da finde ich den Scuffham flexibler - übrigens alle die noch eine alte Version haben, sollten die vor Dezember updaten, danach geht es nicht mehr, da müsste man die Vollversion kaufen. - Ich war ja verwundert, wie viele hier den SGear schätzen.
Ja, ist mir auch aufgefallen, das Scuffham öfter genannt wurde. Hast das mal mit Neural DSP oder Positive Grid Bias verglichen?
Oder hast du dich gleich für Scuffham entschieden?
Bei mir war das so, dass ich im Laufe der Zeit jede Ampsimulation, die mir über den Weg gelaufen ist gekauft habe. Scuffham war eher ein unauffälliger. Ich habe das seit 2012, wenig Optionen, die sind jedoch gut. Wenn man genau den Sound haben will, den das gute Stück macht, dann sind andere Ampsim dagegen wie überladene Kriegsschiffe. Hätte ich nur den, dann könnte ich genauso gut eine Produktion machen, wie mit BiasAmp2 oder TH-U.
Ich würde mit dem Gitarristen die Optionen durchgehen, und danach entscheiden.
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milchstrasse7
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von milchstrasse7 »

Ganz ausgiebig hat sich dieser Verein hier mit dem Thema beschäftigt und tuts auch noch: Gitec

Da hat ein Professor (Manfred Zoller) der Uni Regensburg endlose Forschung über die E-Gitarre betrieben.

Die website ist ein wenig sperrig aber es lohnt sich allemal wenn man an fundiertem Wissen über die Physik der E-Gitarre
von der Tonerzeugung bis zum Laut-machen und sound verbiegen interessiert ist.
hier herrscht permanenter Aufnahmezustand
http://www.toersiep.com
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Casanovasolutions »

spocintosh hat geschrieben: 16 Nov 2020 - 23:30
Im Mix nur eben nicht.
Keiner wird es heraushören.
Niemand. Nicht ich, nicht du, nicht irgendwer.
.....we fix it in the mix. ;) Gitarristen liefern eine Echtzeitperformance - deren Bedürfnisse liegen da ganz wo anders.
Im Übrigen ist es immer gut zu wissen, wer fachlich welchen Horizont hat. Bei mir reicht der Blick auf meine Firmenwebsite um einzuschätzen, was ich kann und was nicht.

http://casanovasolutions.ch/

PS: Ich hab auch so ein Pandora PX3, hab ich mir 2000 zum Üben gekauft. Hatte damals auch so einen netten Phrase-Trainer drin...... genau dafür ist das Teil auch gedacht
Mac Mini M1, RME Babyface Pro FS & Motu M4, Adam Audio A4V, Ableton Push 2 & Live 11, Maybach Gitarren, Fractal Audio AxeFx III Turbo
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Stephan S
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Stephan S »

Was fanden wir den ersten Pod damals geil...inzwischen kann wahrscheinlich jede Freeware mehr.

Ich kenne Sänger, die (meinen sie) können nur mit einem bestimmten Mikrofon gut performen- und Gitarristen, die es nur mit einer bestimmten Kombo können. Soll ich denen jetzt solange das Gehirn waschen bis sie es letztlich dann auch mit der minimalisierten Version MEINER Wahl können? Oder ihnen sagen sie taugten nichts, ein Studioprofi würde sich niemals so albern haben?

Ich habe auch schon viel aufgenommen, damals war ich großer Fan von Recordingboxen am Marshall mit alle Regler offen.
Aber wenn es um Feedback und dem Spiel damit geht zählt der Respekt vor dem Künstler und seinem Werk mehr als meine Meinung zu wasauchimmer. Sonst geht am Ende des Tages nur noch um die Frage wer grad der wichtigste im Zoo ist.

Wenn ich nen Gitarrero bei mir zuhause aufnehmen wollte würde ich mich zuerst danach erkundigen wie wichtig das Original 12" Feeedback aus der Box selbst ist, denn das gibt dir keiner so wie die Box selbst. Mein persönlicher Lieblingsamp ist und bleibt der AC30- aber ich spiel ja nicht, also (aus Gründen) seehr selten...

Gefragt nach einer Software - um mal direkt zum Thema zu kommen, würde ich BX Rockrack empfehlen, die Dinger laufen nativ oder auch mit UAD. V3 kann sowohl bissl crunch als auch relativ highen Gain.

Unerfahrenen Gitarristen hingegen würde ich zuerst mal nen Roland Cube Test (von klein nach groß) im Musikladen anbieten, maximum Illusion, minimum Voltage.
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spocintosh
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von spocintosh »

Casanovasolutions hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 14:00Gitarristen liefern eine Echtzeitperformance
Da hast du völlig recht:
99 von 100 Gitarristen liefern SICH eine Echtzeitperformance.

Nur: Ich nehm dann den einen, der MIR eine liefert.
Und das darf er dann machen wie er will. Interessanterweise ist das genau auch der eine, dem das egal ist.
Er nimmt die Situation so wie er sie vorfindet - und traut mir.
Oder er bringt mit, was er aus meiner vorher mitgeteilten Anforderung und vorhandenen Ausstattung heraus für sinnvoll erachtet - und ich trau ihm.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Stephan S »

Interessant- aber auch zwei völlig unterschiedliche Situationen, entweder ich beauftrage einen Gitarristen, der mir etwas einspielt, oder ich werde von einem gebucht den ich aufnehmen soll, wobei, ja, in zweiterem Beispiel wird der Held wohl hoffentlich sein Besteck dabei haben.

Wissen wir denn ob der zu beratende Musiker überhaupt mit Software und KH oder Monitoren klarkommen würde?
Das halte ich nach wie vor für die interessanteste Frage.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von spocintosh »

Word.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Geheimagent »

Stephan S hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 14:23 Was fanden wir den ersten Pod damals geil...inzwischen kann wahrscheinlich jede Freeware mehr.

Ich kenne Sänger, die (meinen sie) können nur mit einem bestimmten Mikrofon gut performen- und Gitarristen, die es nur mit einer bestimmten Kombo können. Soll ich denen jetzt solange das Gehirn waschen bis sie es letztlich dann auch mit der minimalisierten Version MEINER Wahl können? Oder ihnen sagen sie taugten nichts, ein Studioprofi würde sich niemals so albern haben?
Da gab es sogar mal eine Geschichte mit George Benson, bei der Probe haben sie ihn mit irgendeinem mittelmässigen Mikro (Gesang) aufgenommen, und die Performance war richtig super, und bei der richtigen Aufnahme haben sie ihm irgendein Neumann vorgesetzt, und er wollte unbedingt das andere Mikro haben, das gab es dort aber nicht, und die Performance war nicht so gut wie beim ersten, also haben sie die erste Aufnahme genommen.
Es gibt tatsächlich da draußen - deswegen auch meine Andeutung oben mit den dickeren Saiten - Leute die versuchen Musiker auf den Kopf zu stellen.
Wir beide würden wahrscheinlich versuchen, die Originalität des Künstlers noch mehr glänzen zu lassen.
Stephan S hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 14:23 Ich habe auch schon viel aufgenommen, damals war ich großer Fan von Recordingboxen am Marshall mit alle Regler offen.
Aber wenn es um Feedback und dem Spiel damit geht zählt der Respekt vor dem Künstler und seinem Werk mehr als meine Meinung zu wasauchimmer. Sonst geht am Ende des Tages nur noch um die Frage wer grad der wichtigste im Zoo ist.
Wenn ich nen Gitarrero bei mir zuhause aufnehmen wollte würde ich mich zuerst danach erkundigen wie wichtig das Original 12" Feeedback aus der Box selbst ist, denn das gibt dir keiner so wie die Box selbst.
Ein Trick wäre das Signal zu splitten, und über einen Miniamp laufen zu lassen, wenn man den die Box oder den Lautsprecher in ein schalldichtes Medium gepackt hat.
Softwaremässig geht das mit https://www.bluecataudio.com/Products/P ... AcouFiend/
Bei Gitarrensolies habe ich damit ganz gute Ergebnisse erzielt.
Stephan S hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 14:23 Mein persönlicher Lieblingsamp ist und bleibt der AC30- aber ich spiel ja nicht, also (aus Gründen) seehr selten...

Gefragt nach einer Software - um mal direkt zum Thema zu kommen, würde ich BX Rockrack empfehlen, die Dinger laufen nativ oder auch mit UAD. V3 kann sowohl bissl crunch als auch relativ highen Gain.
Komischer Weise finde ich die Vorgänger Version besser, auch im Blindtest.
Von Plugin Alliance gibt es ein Ampeg Bass Amp, der kann beim Durchhören automatisch die Lautsprecher weiteereschalten, das finde ich neben dem totllen Sound des Ampegs ziemlich geil.
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Häschen
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Häschen »

Dank euch.

Der Threadtitel will Auskunft über Soft Amps. Wer die Live nutzt, um so besser.
Direkter Zugriff und geil auf den Ohren ist mehr Thema als in the Mix, weil Kollege soll erstmal nur am Gitarren Sound schrauben und beim Spielen abgehen.
Stephan S hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 16:37
Wissen wir denn ob der zu beratende Musiker überhaupt mit Software und KH oder Monitoren klarkommen würde?
Das halte ich nach wie vor für die interessanteste Frage.
Ja, die Frage ist schon beantwortet. Vor 'n paar Monaten hab ich ihn Equipment und Logic seitig kurz an die Hand genommen.
Er hat sich in der Zwischenzeit die angeregten Topics erarbeitet bzw, erlernt, hat jetzt seinen ersten Song in Logic "fertig" gemacht und geschickt,
um 'n Feedback zu kriegen. Gitarrensound ist aussagekräftig, Mix ist auf 3-Monats Level, aber trotzdem kann man den Song genießen, wenn man sich nicht unbedingt wichtig machen muss, denn der ist musikalisch und kickt. Und das hat er alles mit Logic Boardmitteln hingekriegt.
Läuft also ziemlich selbständig,

Aufnahmen macht Kollege im Logic Low Latency Modus und meint das geht. Ich hab das jetzt auch probiert:
Stimme > Mic >Logic Audio Spur, mit Amp drauf, Input Monitoring an. Ich würd damit auch klar kommen.

Jetzt hat er sich 'n bisschen in Logic verliebt und hat Bock zu Ende zu produzieren, wovon ich ihm natürlich abrate,
weil zu viele Baustellen an den er sich festbeißen würde.

Macht mehr Sinn, dass ich das Setup auf Songwriting Level pimpe, damit DER Baukasten rund läuft.
Ich werd ihm die Lautstärken einstellen, 'n Schlagzeug und 'n Bass vormischen und dann hat er sowas wie 'ne Proberaum Situation,
wo er möglichst nur am Git Sound schraubt und den Song arrangiert. So ist der Plan.

Ich rat ihm jetzt Demos von den hier empfohlenen Soft Amps runterzuladen und 'n paar Tage zu testen und zu vergleichen.
Dann sind wir 'ne Ecke schlauer.

Kollege findet von Neural DSP folgenden Sound geil: Fortin Cali Suite und Archetype: Abasi

Welche Soft Amps würdet ihr zum Testen alternativ dazu vorschlagen, was sagt euer Erfahrung?
Die Firmen haben wir ja schon gelistet, Tipps können jetzt ruhig spezieller sein.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von spocintosh »

Geheimagent hat geschrieben: 17 Nov 2020 - 13:16 Es ist auch spannend mal die Ansichten von Nichtgitarristen dazu zu lesen, weil es einem eine komplett andere Sichtweise gibt.
Ok.
Ich hab mir die beiden zuletzt verlinkten Neuraldinger, also die dann da auftauchenden Videos also mal angesehen.

Das erste war das mit dem komischen Olympioniken mit seiner 23saitigen...was auch immer das sein soll und genau kein Mensch außer ihm benutzt.
Egal. Nach drei Minuten abgeschaltet, weil das so insgesamt ungefähr so sinnvoll ist wie ein 3-Liter-Stadtauto von Walter Röhrl auf der Nordschleife testen zu lassen.

Den anderen Typen, na, den kennen wir ja nun schon, das ABBA shirt macht ihn nur noch sympathischer.
Und witzig, wenn das so läuft und ich nicht hingucke, sondern Zwiebelns schnippele, dann fällt mir eins auf: Ich find, das klingt nich echt.

Das schreddert irgendwie digital - was man nicht so sehr hört, also im Sinne von, man könnte das hier dran oder da dran genau festmachen...sondern das fühlt sich irgendwie...anstrengend an.
Es nervt ein bisschen, so ähnlich wie Loudness-War-geschädigte Platten. Da ist irgendwas Unnatürliches drin.

Was nich heißen soll, dass es unbenutzbar wäre. Da dreh ich 'n paar Höhen raus und gut is. Brauch man im Mix ja eh nicht.

Dann guck ich das Ganze nochmal, und diesmal schau ich hin. Dabei überwiegt dann das Interesse an dem, was er da dreht.
Und diese Nuancen zwischen der einen virtuell zugeschalteten Tretmine und der anderen, oder einem Treble hier oder da...das sind genau die Dinge, an denen ich aussteige.
Der Gitarrensound bekommt minimal andere Nuancen, bleibt aber insgesamt gleich.

Was für mich nur die Entscheidung erfordert, will ich so einen Sound oder nicht. Bisschen mehr oder weniger Gain interessiert mich da schon nicht mehr, weil is für mich im Prinzip so oder so immer noch der gleiche Sound. Also "anders" wäre ein AC30. Oder ein Orange-Turm. Oder ein Jazz Chorus. Aber nicht dieser oder jener minimal veränderte Klirranteil aufgrund von Spielerei am Röhrenbias.
Und diese Nuancen, also da mach ich im Mix wesentlich mehr Veränderungen dran. Das Bisschen Xtra-Gain, das da am Amp beim Schalterklick zu erahnen ist, überfahr ich beim Einpassen ins Gesamtgefüge schon mit dem ersten EQ um mehrere Größenordnungen.

Also, soviel mal wieder von meiner Perspektive aus.
Und ich weiß, dass ich da nicht der Einzige bin. weshalb ich für dieses Nerdtum auch oft nur ein mitleidiges Augenrollen übrig habe. Im besten Fall.
Im schlechtesten Fall werd ich richtig sauer, nämlich wenn, etwa im Übungsraum, so ein Freak sich 'ne halbe Stunde in solche Nuancen vertieft - bei 125dB SPL und meint, das wär irgendwie wichtig und er müßte doch...und könnte ja sonst gar nicht...und Joe Satriani würde ja auch...bla.

Nee, natürlich kannst du nicht. Weil du nämlich ganz offensichtlich akut was nicht verstanden hast, du Vollhonk: Dass wir alle schon taub sind und es außer dir keine Sau interessiert.
Hau ab. Echt.

[/rant mode]
:mrgreen:
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Häschen
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von Häschen »

:lol:

Es fehlt noch der Tip mit welchem Soft Amp so 'n Sound besser geht, dann kriegen wir noch die positive Kurve.
Aber ich muss auch zugeben dass ich den Sound so nicht einstellen würde. Ich geh da aber erstmal neutral ran.
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Re: Gitarreros - Welchen Soft Amp nutzt ihr?

Beitrag von spocintosh »

Was kostet der Spaß ?
Is teurer als die mitgelieferten Sims im Logic ?
Teurer als die mitgelieferten Sims im Waves GTR ?
Teurer als meine Büchse der Pandora ?

Siehste. Das mein ich.
Bei denen dreh ich genauso am EQ, bis es passt.
Genauso wie bei der Aufnahme eines JCM und grüner, abgeschrägter 412er Vintagebox.
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