Bouncen

Logic Studio 9

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BmB
Grünschnabel
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Bouncen

Beitrag von BmB »

Hallo

Wieder mal eine Frage zum Thema Bouncen. Sorry, bitte trotzdem weiterlesen. Ich bin kein Toningenieur, sondern ein Hobby-User und verwende Logic zur Verwirklichung meiner musikalischen Ideen.

Ich verwende Logic 9.18 (64-bit) auf Mac OS 10.7.5, 3.06 GhZ Intel Core 2 Duo (i-mac, Ende 2009), 8 GB RAM, 500 GB Festplatte. Am Interface (M-Audio FastTrack Pro) hängt eine Midi-Tastatur mit der ich die Logic-Software Instrumente, meistens EXS24, EVB3, EVD6 spiele und ein Shure SM-125 für den Gesang. Ich verwende hauptsächlich flächige Keyboard-Sounds und Bass-Samples. Auf der Schlagzeugspur liegen Logic-Drumloops.

Nun zum Problem: Die Logic Bounces sind relativ leise und verzerren bald. Wenn ich mit Übersteuerungsschutz bounce werden sie noch leiser. Mir ist schon klar, dass dies ein Mixing-Problem ist und ich davon zu wenig verstehe. Ich habe allerdings schon tagelang herumprobiert mit EQ, Compressor usw. und mir auch ein rudimentäres Basiswissen durch einschlägige Literatur angeeignet. Dabei musste ich feststellen, dass sich Theorie nicht so einfach in Praxis umzusetzen lässt. Grundsätzlich bin ich mit dem Gesamtsound recht zufrieden, was mir fehlt ist Druck und Dynamik. Die die einzelnen Sounds haben ja immer schon komplette Insert-Ketten, deren Settings ich manchmal nach meinem Geschmack ändere oder auch ganz weglasse. Auch für den Output-Channel verwende ich meistens programmeigene Endmix-Settings (z.B. Ballade Wide, oder so ähnlich). Durch dieses Vorgehen meine ich, nicht viel falsch machen zu können, da diese Settings ja von Leuten mit viel Ahnung gemacht wurden.

Die grundlege Frage lautet somit:

– Ist es einfach naiv, meine Low-Budget-Produktionen mit solchen aus professionellen Studios zu vergleichen?

Und weiter:

– Habe ich nur mit Logic alleine, d.h. ohne teure Studio-Hardware aber mit entsprechendem Know-How, ein Werkzeug zur Hand, mit welchem sich auf professionellem Niveau produzieren lässt?

– Ist als Beispiel ein Logic Software-Compressor mit einem Studiogerät für den gleichen Zweck überhaupt vergleichbar?

– Als besonders übersteuerungsanfällig scheint mir die EVB3. Wenn der Sound so richtig Biss hat, ist er schnell im roten Bereich und ich muss ihn mit dem bordeigenen Equalizer oder anderen Settings soweit entschärfen, bis er nur noch zahm klingt. Geht das anderen auch so?

Bin gespannt auf eure Antworten.
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milchstrasse7
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Re: Bouncen

Beitrag von milchstrasse7 »

– Ist es einfach naiv, meine Low-Budget-Produktionen mit solchen aus professionellen Studios zu vergleichen?
Nein.
Man kann mit Logic (alleine) schon sehr vernünftige Produktionen hinbekommen.
Und vergleichen ist nie falsch weil man so den Unterschied zwischen sich und anderen hört.
– Habe ich nur mit Logic alleine, d.h. ohne teure Studio-Hardware aber mit entsprechendem Know-How, ein Werkzeug zur Hand, mit welchem sich auf professionellem Niveau produzieren lässt?
Ja. prinzipiell schon, und es läasst sich ja auch beliebig erweitern: Audiointerface / Plugins / externe Hardware......
Das tun ja auch einige Leute hier.
– Ist als Beispiel ein Logic Software-Compressor mit einem Studiogerät für den gleichen Zweck überhaupt vergleichbar?
die Frage lässt sich so nicht beantworten weil der Logic Compressor sicher nicht so gut ist wie ein 5000,-€ Hardwaregerät aber sicher besser als
billige Hardware. Und es ja auch immer auf den Einsatzzweck ankommt.
– Als besonders übersteuerungsanfällig scheint mir die EVB3. Wenn der Sound so richtig Biss hat, ist er schnell im roten Bereich und ich muss ihn mit dem bordeigenen Equalizer oder anderen Settings soweit entschärfen, bis er nur noch zahm klingt. Geht das anderen auch so?
Warum willst Du einen gut klingenden sound mit EQ bearbeiten? Das kann nur schief gehen. Wenn Du Pegel in den Griff bekommen willst arbeite lieber mit
Mix, Compressor & Limiter.

ansonsten ist das Thema mit dem Mastering hier schon sehr ausgiebig behandelt worden von kontrovers bis emotional ist alles vertreten aber auch
gute hilfreiche Tipps sind hier zu finden.
Lies Dich mal ein bischen im Forum (aber nicht nur hier) ein.

P.S.: lass erstmal die Finger weg von irgendwelchen Preset-Channel-Strips. Die stiften erstmal nur Verwirrung weil sie glauben machen man braucht die nur aufzurufen und alles geht von alleine was natürlich völliger blödsinn ist.
hier herrscht permanenter Aufnahmezustand
http://www.toersiep.com
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Clemens Erwe
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Re: Bouncen

Beitrag von Clemens Erwe »

milchstrasse7 hat geschrieben:: lass erstmal die Finger weg von irgendwelchen Preset-Channel-Strips.
Sehe ich genauso.
Presets in Plugins oder als Channelstrips greifen bei den Pegeln, die Du vermutlich hast, gar nicht.

Ausserdem hat Logic in nahezu allen "Mastering"-Presets den Multiband-Compressor.
Ganz abgesehen vom Sound bin ich am Anfang damit überhaupt nicht klargekommen - also abschalten.

Ich selbst werde mich hüten, das, was ich mache, mit Mastering zu beschreiben.
Ich nenne es "Summenbearbeitung" auf DIY-Niveau.
Ich beschreibe mal mein Anfangs-Setup, mit dem ich mich in die Materie eingearbeitet habe.

Voraussetzung dafür ist, dass die Signale, die in den Summenkanal kommen, schon "gezähmt" sind.
Wenn es beim Bouncen mit Übersteuerungsschutz leiser wird, hast Du Signalspitzen, die nur einen geringen Pegel zulassen.
Die kontrolliert man am besten da, wo sie entstehen - also im Plugin-Instrument.
Ein System, das Signale mit ähnlichen Funktionen in Bussen/Auxspuren zusammenfasst in denen die Signalspitzen schon mal abgefangen werden, ist ein sinnvoller Anfang.

Zweiter Tip: Erst mal alles ziemlich leise machen und die Pegel optimal aufeinander anpassen. Lauter kann man immer machen - aber man muss in allen Kanälen genug Luft haben.

Plugins wie Limiter oder Kompressor sollte man so einstellen/kontrollieren, dass sie die gleiche Lautstärke bei bypass und normal haben - lauter klingt immer besser und es geht nicht um ein möglichst lautes Signal sondern um ein gut mischbares. (Gut klingend, aber in den Spitzen "gezähmt")

Auf der Summe setze ich vor allem Freeware ein:
1. Gain-Plugin, falls die Plugins es lauter brauchen
2. Multimeter zur vorher-Kontrolle.
3. LKJB Luftikus (Equalizer) - der macht es mir einfach, den Sound nach musikalischen Aspekten anzupassen.
4. TDR Kotelnikov (Feedback-Kompressor) der höhere Pegel getrennt bearbeitet. Für mich war der "Peak-Crest"-Regler und das beobachten der Release Peak/RMS-Led's hilfreich. (ja, ich gebe zu, da habe ich teilweise mit den Augen gemischt, anstatt mit den Ohren - mea cupla - aber es war hilfreich)
5. Logic Adaptive Limiter. Da muss man hinhören. Genug Luft nach oben lassen.
6. Multimeter zur nachher-Kontrolle.

Ich habe mir selbst die Regel gesetzt, dass alles, was mit diesen Plugins in der Summe nicht funktioniert, falsch gemischt ist - also zurück auf Start und Mix neu aufsetzen.
Das ist keine perfekte Lösung, aber es hat mir beim Einstieg geholfen.
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
BmB
Grünschnabel
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Registriert: 23 Aug 2017 - 10:45

Re: Bouncen

Beitrag von BmB »

Danke für eure Tipps. Ich brauch wohl mal ein bisschen Abstand von dieser Materie ansonsten ich vollends den Spass dran verliere. Die technische Seite der Musik war noch nie meine Stärke. Mangels finanzieller Ressourcen bin ich aber gezwungen, alles selbst zu machen. Interessant scheint mir auch, dass meine älteren Produktion nicht schlechter sind, obwohl ich da noch weniger Ahnung hatte.
Vielleicht könnt ihr mir einen Tipp geben, auf was ich ganz am Anfang eines Projektes achten muss. Ich beginne immer mit dem Rhythmus, dann die Akkorde und danach den Bass, also drei Spuren. Das sind mal drei Spuren, die in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen sollen. Was ist der ideale Pegel? Die lauteste Spur möglichst nahe bei 0.0 ? Oder alles möglichst leise, wie Clemens schreibt? Was genau macht eigentlich der Masterkanal? Muss der beim Bouncen auch auf 0.0 stehen?
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