CS-80V - Arturia

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CS-80V - Arturia

Beitrag von Tim »

CS-80V - Arturia

Mit dem Moog Modular V war der französischen Firma Arturia der ganze grosse Wurf gelungen. Die fast identische Potierung dieses analogen Monsters als virtuelles Instrument hatte für einige Aufregung unter den Synthesizer Fetischisten hervorgerufen. Jetzt legt Arturia mit dem CS-80V nach und probiert sich an dem legendären Yamaha CS80 dem polyphonen Synthesizer Schlachtschiff der 70er Jahre.

Kurz zur Geschichte:
Der CS-80 wurde in den Siebzigern von Yamaha gebaut und war für damalige Verhältnisse ein echtes Schlachtschiff in der analogen Synthesizer Welt. Achtfach Klangerzeugung, Ribbon-Controler, Speicherplätze für eigene Sounds und die sehr guten Presets stellte die Musikwelt damals auf den Kopf. In vielen bekannten Soundtracks und Alben aus den 70/80ern ist der Sound dieses Synths zu hören, die die ihn gespielt haben schwärmen heute noch davon. Leider kann ich persönlich da nicht mithalten denn Ende der 70er hatte ich zarte 5 Jahre meines Lebens hinter mir und mit Musik ausser C-Flöte nicht viel am Hut.

Der virtuelle Nachfolger:
So imposant wohl das Original war, genauso impostant stellt sich das PlugIn auf meinem Test PC mit Logic 5.5.1 auf meinem 17" Monitor mit 1024er Auflösung dar - es füllt den ganzen Bildschirm. Aha. Die vielen Regler und Knöpfchen verwirren mich Anfangs gehörig, auch die viel zu kleine Beschriftung lässt eine Bedienung per Maus nur dürftig zu. Laut einigen Fachmagagzinen und Äusserungen einiger Musiker die das Originalgerät besitzen ist die programmierte Oberfläche des PlugIns wohl eine Detailgetreue Nachbildung des Originals - und fordert daher auch auf dem Bildschirm seinen Tribut. Etwas nervig stellt sich dies für mich heraus als ich die Beispielfiles gemacht habe - das ständige Screenwechseln zwischen Logic und dem PlugIn stellt sich nicht als praktikabel heraus - ein grosser Monitor mit hoher Auflösung sollte also vorhanden sein - da ich nur die Windows Version zum testen habe kann ich dies nicht an meinem Mac im Studio tun - da wäre es sicherlich angenehmer gewesen.

Die Presets klingen ?Altbacken" aber das ist ja wohl so auch gewollt da es sich ja um eine Kopie des Originals handelt. Was ich damit sagen will, von den Sounds her nix neues, nix bewegendes - klassiche analoge Klänge eben - allerdings soll auch nach Aussagen einiger Musiker und Fachblätter dieser dem Original sehr stark nachempfunden sein - dies kann ich weder bestätigen noch dementieren - ganz einfach weil ich nie das Original gehört - geschweige gespielt habe. Also habe ich einfach mal die Presets duchgesteppt und ein paar Beispielfiles erstellt - einen warmen Klang hat dieses PlugIn definitv nur bis man da nen Sound selbst geschraubt hat - da vergeht Zeit bis man die ganzen Regler, und den analogen Stepsequencer bedient und konfiguriert und nicht die Lust dran verloren hat.

Arturia hat neben der Nachbildung des Originals noch einige Verbesserungen am CS-80V vorgenommen. So sind gesyncte LFOs, eine Effektsektion mit Delay und Chorus und eine Modulationsmatrix dazugekommen.

Fazit:
Bei mir hinterlässt das PlugIn ein zwielichtiges Bild. Einerseits soll es eine gelungene Kopie des Originals sein - ich denke das versteht man nur dann wenn man das Gerät fürher in echt besessen oder gespielt hat - andererseits denke ich sind die Sounds die man damit programmieren kann nichts neues - sprich wenn man Absynth, Zebra oder andere ?moderne" virtuelle Synths hat wird man vom Klangspektrum des CS-80V etwas enttäuscht sein. Nicht das das PlugIn schlecht programmiert ist - im Gegenteil auf meinem Testsystem lief es den ganzen Nachmittag einwandfrei - aber der Verwendungszweck ist in meinen Augen ein sehr spezieller - sprich wer den 70/80er analogen Synth Sound (nicht zum Verwechseln mit dem FM Sound der 80er) sucht hat ihn mit diesem PlugIn sicherlich gefunden - wer auf ?modern" steht sollte die Finger davon lassen.
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