PowerCore FireWire - t.c. electronic

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PowerCore FireWire - t.c. electronic

Beitrag von Tim »

PowerCore FireWire - t.c. electronic

Montag, 04 August 2003
Die t.c. PowerCore war bislang eine DSP-Hardware in Form einer PCI-Steckkarte, die dem Computer (Mac oder PC) das aufwendige und CPU-fressende Berechnen von Software-Plugins abgenommen hat. Effekte in Echtzeit, ohne dass die Rechnerperformance in die Knie geht also, begrenzt allerdings auf speziell für diese Hardware angepasste PlugIns.

Seit Kurzem steht diese Performance endlich auch allen Laptop-Benutzern zur Verfügung (und jenen, die keine PCI-Slots mehr zur Verfügung haben): in Form der PowerCore FireWire. Im Prinzip basiert diese auf der gleichen Hardware wie die PCI-Version - mit dem Unterschied, dass die externe Variante in einem schicken 19"-Gehäuse (1HE) untergebracht ist und über FireWire an den Rechner angeschlossen wird.

Ausstattung

Das Gerät macht einen recht übersichtlichen Eindruck: lediglich ein Powerschalter an der Vorderseite ist als Bedienelement vorhanden. Dazu kommen zwei Status-LEDs (Power und Error) sowie das kaum zu übersehende und sehr schmucke Power Pulse-Logo in der Mitte des Frontpanels - ausgeleuchtet von blauen LEDs. Auch hier ist eine Funktion versteckt: das Logo pulsiert, so lange kein PlugIn geladen ist. Wird das erste PlugIn aktiviert, leuchtet das Logo mit konstanter Kraft. Sollte die PowerCore abstürzen (was mir bislang noch nicht gelungen ist), dann blinkt das Logo nochmals kurz auf bevor es erlischt.

Auf der Rückseite hat man Zugang zu gleich drei FireWire-Buchsen. Sehr löblich, denn so kann man mehrere Einheiten in Reihe schalten oder auch andere Geräte mit anschließen wie Festplatten, Brenner oder DV-Kameras. In wie fern dies zu einer Performancebeeinträchtigung der PowerCore bei gleichzeitigem Betrieb führt, konnte allerdings nicht getestet werden. Ferner befindet sich hier auch noch der Anschluss für das (leider) externe Netzteil.

Installation

Die Installation der PowerCore FireWire gestaltet sich als denkbar einfach: hat sich erst einmal ein Platz gefunden, in dem das 19"-Gehäuse eingebaut werden kann, braucht man nur noch das mitgelieferte FireWire-Kabel anzuschließen, mit dem Rechner zu verbinden und das Netzteil einstecken. Das Kabel hat eine Länge von ca. 3 Metern und ist somit auch für Studios geeignet, in denen der Rechner etwas abseits von den restlichen Geräten steht. Anschließend muss nur noch die Software von der beiliegenden CD installiert werden. Rechner neu starten und fertig. Das Handbuch (wer's denn braucht) liegt übrigens in 6 Sprachen vor und bezieht sich auf Installation und allgemeinen Umgang mit dem Gerät. Detailliertere Beschreibungen zu den mitgelieferten PlugIns sind als PDF-Datei auf der Installations-CD enthalten.

Los geht's

Ist die Installation abgeschlossen, kann es auch schon losgehen. Als Host-Plattform dient auf dem Testrechner (natürlich) die aktuelle Logic-Version (Logic Platinum 6.1. unter MacOS X 10.2.6). Tatsächlich tauchen die frisch installierten PlugIns auch als Audio Units auf und sind problemlos einsetzbar. Ohne bemerkenswerten Zuwachs der CPU-Last lassen sich so zahlreiche PlugIns starten und in das Arrangement integrieren.

Die Zahl der mitgelieferten PlugIns ist groß und deckt alles ab, was man zum Produzieren so braucht. Angefangen bei Singleband-Kompressoren über Chorus/Delay, Hall-PlugIns, EQs und Channel Strips bis hin zum Multiband-Finalizing Werkzeug ist alles vorhanden und von durchaus brauchbarer bis hin zu sehr guter Qualität, auf die hier allerdings nicht näher eingegangen werden soll.

Sogar ein Softwaresynthesizer ist neu hinzugekommen. Dieser reiht sich auch brav zu den Audio Unit Klangerzeugern, sorgte allerdings anfangs für etwas Verwirrung und einen Anruf beim wirklich sehr netten Support von t.c. electronics. Der Synthesizer weigerte sich nämlich beharrlich, auch nur einen Ton von sich zu geben. Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass der 'PowerCore 01' nur auf MIDI-Daten reagiert, die auf Kanal 1 gesendet werden. Gut zu wissen...

Sehr angenehm: es lassen sich sämtliche PowerCore-PlugIns im Logic-Arrangement bouncen. Sollte es also auf der 'Karte' einmal eng werden - kein Problem! Die Freeze-Funktion greift auch, allerdings kommt es hier mitunter zu leisen Knackern, die weder im Originaltrack noch beim Bouncen auftauchen. Ob dies an ungünstigen Audio-Einstellungen liegt, ist derzeit nicht bekannt.

Leistung satt

Laut t.c. electronics erreicht die neue PowerCore FireWire fast die doppele Performance der PCI-Version. Einen richtigen Vergleichstest zwischen den beiden Modellen wird es hier (mangels Möglichkeiten) aber nicht geben. Vielleicht ist trotzdem interessant, dass die FireWire-Version immerhin 12 Instanzen des monophonen Synthesizers verkraftet, wobei noch genug Rechenleistung für 4 Limiting Amplifiers übrig war.

Die Auslastung der DSPs ist leicht berechenbar. Jedes PlugIn nimmt einen bestimmten festen Prozentsatz eines DSPs in Anspruch - so zum Beispiel eine Instanz des 'PowerCore 01' etwa 28%. Bei vier DSPs kommt man rechnerisch auf insgesamt 12 Instanzen (auf jedem DSP 3), mit jeweils etwa 15% Restperformance pro DSP.

Für die Mathematiker unter uns, hier der Performance-Verbrauch der verschiedenen PlugIns:


24/7-C Limitting Amplifier: 19% (12% mono)
Classic Verb: 32%
TC Chorus/Delay: 19%
TC EQsat: 24% (15% mono)
TC MasterX3: 28%
TC MegaReverb: 26%
TC PowerCore CL: 19% (11% mono)
TC VoiceStrip: 35% (19% mono)
TC PowerCore 01: 28%

Die aktuelle Auslastung der Karte ist mit Hilfe des mitgelieferten Tools problemlos abzulesen.

Zusätzlich zu den mitgelieferten PlugIns gibt es natürlich auch noch weitere, kostenpflichtige PlugIns aus eigenem Hause oder von Drittanbietern wie Sony, Waldorf oder DSound.

Fazit

Die PowerCore ist eine Bereicherung für das Studio. Sie schont die Rechenleistung des Computers (vor allem, wenn es eben nicht das neuste Modell ist), bietet eine große Auswahl an PlugIns frei Haus bei ausgezeichneter Performance, ist beliebig erweiterbar und kann auf Wunsch mit fantastischen PlugIns nachgerüstet werden. Dabei ist sie extrem simpel in der Handhabung und hat sich während der Testzeit als äußerst stabil erwiesen. Ach ja - und verdammt gut aussehen tut das Ding auch noch! Da stört auch das externe Netzteil nicht mehr...

Testrechner
PowerMac G4@466 MHz, 1 GB Ram, MacOS X 10.2.6, Logic Platinum 6.1

Systemvoraussetzungen

Mac:
PowerMac G3 oder G4, 256 MB Ram, Mac OS X (10.2.4 oder höher), ein freier FireWire-Port (400 MBit IEE 1394), 17" Farbmonitor (in 1024*786) oder höher empfohlen, VST- oder Audio Units-kompatibele Audiosoftware, 40 MB freier Festplattenspeicherplatz, Internetverbindung (zur Produktaktivierung)

Windows:
Pentium III/500 oder besser, 256 MB Ram, Windows 2000 oder Windows XP, ein freier FireWire-Port (400 MBit IEE 1394), 17" Farbmonitor (in 1024*786) oder höher empfohlen, VST-kompatibele Audiosoftware, 40 MB freier Festplattenspeicherplatz, Internetverbindung (zur Produktaktivierung)

Technische Daten
4 * Motorola 56367 DSP/150 MHz
512 kWord SDRAM pro DSP
1 * 266 MHz Motorola 8245 PowerPC
8 MByte SDRAM onboard
• iMac i5 (2020) • 40 GB RAM • SSD • Logic Pro X • UA Apollo • MacBook Air • M1 • 16 GB RAM
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