Projekt verursacht beim erstmaligen Abspielen Abbrüche

[SG2]

Hallo zusammen,

für ein Scoring-Projekt (The Cue Tube Spring Contest) habe ich ein größeres Projekt zusammengebastelt.

Ausschließlich orchestrale Sachen von Spitfire, East West, Native Instruments. Kein zusätzlicher Hall oder andere Inserts/Sends, Buffer auf 1024. Der Song ist ca. 3 min lang bei ca. 55 Spuren, WLAN ist aus.

Ich habe das aktuelle Mojave und das neuste damit laufende Logic auf dem Rechner. Auch alle Plugins sind auf dem neusten Stand.
MacBook Pro Mid 2012, 2,6 GHz, 16GB RAM, 3TB SSD

Wenn ich den Rechner neu starte und dieses Projekt aufmache und dem Projekt ausreichend Zeit zum Laden gebe (glaubt mir, es war alles geladen), renne ich beim erstmaligen Abspielen in mehrere Abbrüche. Wenn ich es dann neu ab der Abbruch-Location starten lasse, läuft es flüssig durch. Die Abbrüche passieren immer nur, wenn ein neues Instrument erstmalig einsetzt. Wenn ich einmal den Song komplett durch habe, kann ich damit stundenlang problemlos arbeiten.

Ich gehe aktuell davon aus, dass das RAM-Management nicht ordentlich funktioniert. In der Aktivitätsanzeige habe ich gelesen, dass im RAM ein komprimierter Anteil liegt. Kann es sein, dass da was komprimiert ist, was ich eigentlich brauche und der Rechner nicht schnell genug entpackt?

Das ist das erste Projekt, bei dem ich in diese Art Schwierigkeiten lief. Bin für jede Idee dankbar, um dem Problem auf den Grund zu gehen.

[wonshu]

Kenne ich sehr gut. Ist bei uns auch so.

Manchmal mache ich es einfach so, dass ich nach dem Laden des Songs erst mal ein paar Stellen anspringe und kurz Play drücke, damit sich alles zurechtrüttelt (sprich: viele Samples mal angetriggered und eingelesen wurden).

Bei uns sind die Samples übrigens noch auf rotierenden Platten (ja, wirklich...). 10 TB SSD X 6 Workstations sind dann doch richtig Asche und haben wir eben noch nicht gemacht.

[SG2]

Manchmal mache ich es einfach so, dass ich nach dem Laden des Songs erst mal ein paar Stellen anspringe und kurz Play drücke, damit sich alles zurechtrüttelt

Das war jetzt auch mein Workaround. Aber wäre das denn mit mehr RAM behoben? Oder sind die Plugins dämlich programmiert?

Wüsste gerne woran es tatsächlich liegt, damit ich beim nächsten Mac drauf achten kann. Insbesondere da ja die aktuellen Macs nur 16GB anbieten...

[wonshu]

Ich habe hier 64GB RAM, die Projekte liegen meist bei ca 45GB.

Es liegt nicht wirklich am RAM, es liegt meiner uninfromierten Meinung nach einfach daran, dass vor allem Kontakt einfach erst mal "geschüttelt" werden will, bevor es rund läuft.

[fuzzfilth]

Ist der untere Haken gesetzt ? Falls ja, einfach mal ausknipsen und nochmal probieren.

[MFPhouse]

...eigentlich kann es nichts mit dem RAM zu tun haben, zumal du ja ordentlich hast. Trotzdem, gab es mal diesen RAM Bug.

Dazu selektierst du das ganze Projekt (alle Regions ), und stellst den Cycle auf All, dann weiß Logic was alles abzupielen ist und läd alles ins RAM .

Toi Toi Toi

[Saxer]

Beim Streaming werden ja immer nur die Sample-Anfänge ins RAM geladen, der Rest wird von Platten/SSDs geholt. Kontakt läd die Sounds eher, die schon mal angetriggert wurden. Das merkt man zB beim Laden von Drumkits. Haut man auf C1 wird die Bassdrum eher geladen, haut man erst auf D1 kommt die Snare früher. Kontakt reagiert also darauf, was zuerst gebraucht wird. Das ist natürlich erst nach dem ersten Anspielen klar. Einmal gebrauchte Samples bleiben im RAM, bzw. werden nur bei Bedarf von anderen überschrieben. Dann muss weniger nachgeladen werden und die Lage entspannt sich. Dieser Zustand ist nach dem Durchspielen des Songs erreicht.
Wie die anderen Sampleplayer reagieren weiß ich nicht. Werden ja zur Zeit immer mehr (Spitfire Player, Orchestraltools Sine, VSL Synchron Player, bald noch East-West-Opus). Ich nehme aber an, dass die ähnlich arbeiten.

Abhilfe kann mehr RAM schaffen, aber nur dann, wenn die Sample-Buffer überall erhöht werden. Dann dauert aber auch das Laden länger.

[SG2]

Ist der untere Haken gesetzt ? Falls ja, einfach mal ausknipsen und nochmal probieren.

War ausgeknipst, trotzdem kam der Abbruch schnell... :(

Dazu selektierst du das ganze Projekt (alle Regions ), und stellst den Cycle auf All, dann weiß Logic was alles abzupielen ist und läd alles ins RAM .

Getestet, bringt auch nix :(

Abhilfe kann mehr RAM schaffen, aber nur dann, wenn die Sample-Buffer überall erhöht werden. Dann dauert aber auch das Laden länger.

Aber dann ist ja auch die Latenz größer, oder?

[wonshu]

Abhilfe kann mehr RAM schaffen, aber nur dann, wenn die Sample-Buffer überall erhöht werden. Dann dauert aber auch das Laden länger.

Aber dann ist ja auch die Latenz größer, oder?
[/quote]

Ja. Für Playback natürlich egal, aber für's Einspielen natürlich keine Lösung. Da hilft dann nur freezen. Oder region solo während des Einspielens und halt die Regionen der rechen-intensiven Instrumente nicht mit abspielen.

[Lucky]

Moin,

bei dem Problem geht es meines Wissens nicht nur um “was muss zuerst ins Ram”, sondern um Rechenlast-Verteilung insgesamt.

Diese Verteilung passiert bei Logic dynamisch, nicht statisch wie zum Beispiel bei UAD Plugins. Da kann man nur eine bestimmte Anzahl Plugins einsetzen weil UAD pro eingesetztem Plugin Rechenleistung reserviert.

Logic macht das nicht, man kann ein Projekt mit Softsynths vollballern wie man will.. Logic muss dann aber “lernen” was wann wieviel Power braucht.

Kontakt Instrumente können je nach Skript sehr rechenintensiv sein, und da muss sich Logic erst rantasten um das flüssig abzuspielen.

Viele Grüße,
Lucky

[Baktus]

Aber dann ist ja auch die Latenz größer, oder?

Wenn man den Sample Puffer in Sample-Playern wie Kontakt erhöht, dann wirkt sich das nicht auf die Spiel-Latenz aus. Wie Saxer schrieb sorgt die Erhöhung des Puffers dafür dass mehr Sample-Material abspielbereit im RAM ist und somit weiteres Material entspannter gestreamt wird.
Wenn der Puffer zu klein ist kann es zuerst mal stocken weil das Plugin nicht mit dem Streamen nachkommt. Wenn er (zu) groß ist dauert es länger bis komplett geladen ist. In Kontakt kann man für die Instrumente individuell die Puffergröße mit abspeichern, so habe ich für die Instrumente von SSD den Puffer entsprechend verringert. Der Default-Wert von 60 kB ist recht großzügig und orientiert sich noch an langsamen HDs. Für SSD und nicht zu aufwändige Orchester-Libraries (mit vielen Mic-Positionen und Artikulationen) verwende ich den Minimalwert 6 kb.

[Saxer]

Abhilfe kann mehr RAM schaffen, aber nur dann, wenn die Sample-Buffer überall erhöht werden. Dann dauert aber auch das Laden länger.

Aber dann ist ja auch die Latenz größer, oder?

Nur um Missverständnisse zu vermeiden:
Der Sample-Buffer der Sampler bzw. Sample-Player wird erhöht, nicht der von Logic.
Deswgen: nein, keine höhere Latenz.

[SG2]

So, habe jetzt das Problem nochmal etwas genauer untersucht und mir verschiedene Werte notiert.
Zunächst mal den RAM (16 GB verfügbar):

Direkt nach „eingeschwungenem“ Systemstart:
3,08 GB belegt (1,75 App-Speicher, 1,35 reservierter Speicher, 0 komprimiert)
2,21 GB Cache
0 GB Swap

Nachdem Logic geöffnet wurde:
3,48 GB belegt (1,97 App-Speicher, 1,50 reservierter Speicher, 0 komprimiert)
2,43 GB Cache
0 GB Swap

Nachdem ein bestimmtes Projekt geöffnet und mit Buffersize 1024 geladen wurde:
13,97 GB belegt (1,52 App-Speicher, 7,08 reservierter Speicher, 5,37 komprimiert)
2,0 GB Cache
3,15 GB Swap

In der Aktivitätsanzeige meldet Logic einen Speicher von 20,22 GB… autsch.

Soweit erstmal der Status… Man merkt, dass bereits viel im Swap gelandet ist, was ja für Logic erstmal doof ist, weil die Dateien im Zweifel von SSD gestreamed oder umgeschichtet werden müssen. Beim komprimierten Speicher nehme ich auch an, dass das nicht gesund für die Leistung ist.

Wenn ich jetzt Play drücke (mit ausgewählter Audio-Spur), habe ich mitten im Projekt Abbrüche und immer mindestens einen Kern, der an die Grenze stößt. Es kommt mir so vor, als passiere das immer nur dann, wenn ein neues Instrument das erste Mal spielt. Das spricht also dafür, dass der Rechner merkt „oh f#ck, der will ja was aus dem Swap haben", fängt an zu laden und kommt nicht hinterher. Wieso deshalb die CPU durchdreht erschließt sich mir noch nicht ganz… Natürlich kann das was mit dem Skripting zu tun haben, aber vielleicht täusche ich mich da auch…

An der Verteilung im RAM tut sich insgesamt wenig. Die Größenordnungen von belegtem Speicher (App-Speicher, reserviert, komprimiert), Cache, Swap bleibt über die Spieldauer in etwa gleich.

Wenn ich das Problem rein aus den Anzeigen analysiere, würde eine schnellere CPU das Problem beheben, denn die schlägt ja an die Grenze, wenn das Abspielen abbricht… Aber dem überlaufenden RAM traue ich nicht über den Weg, weshalb ich noch kein Versuchskaninchen für den M1 spielen möchte… (da wäre der RAM ja auch voll...) Außerdem bin ich mir unschlüssig, ob ich denn dafür alle Dateien (also auch die Samples) auf der schnellen, internen Platte liegen haben muss, oder ob ich mir ein schön großes externes Festplattengehäuse holen kann und da meine SATA SSDs reinpacke (und damit Faktor fünf langsamer bin als die interne M.2 SSD im MacBook…)

[SG2]

Wenn man den Sample Puffer in Sample-Playern wie Kontakt erhöht

Da eröffnet sich ja ein völlig neues Kapitel für mich... Ich dachte immer, dass das von Logic aus gesteuert wird. Wenn man das in jedem Plugin einzeln noch justieren kann/muss/soll, wird das ja spaßig nen passenden Wert rauszufinden.
Muss ich aber wohl mal machen...

[SG2]

Wenn man den Sample Puffer in Sample-Playern wie Kontakt erhöht

Da eröffnet sich ja ein völlig neues Kapitel für mich... Ich dachte immer, dass das von Logic aus gesteuert wird. Wenn man das in jedem Plugin einzeln noch justieren kann/muss/soll, wird das ja spaßig nen passenden Wert rauszufinden.
Muss ich aber wohl mal machen...

Ich habe jetzt mal im Spitfire Player und bei Kontakt die Werte gezehntelt (in Play habe ich nichts gefunden, was man einstellen könnte).
Danach sieht es so aus:
10,84 GB belegt (1,66 App-Speicher, 5,58 reservierter Speicher, 3,60 komprimiert)
5,00 GB Cache
0,37 GB Swap

Logic will insgesamt jetzt nur noch 13,87 GB haben und das Projekt läuft flüssig im ersten Anlauf durch (25-30% Systemauslastung im Schnitt / 60% maximal)...