Spur sollte clippen, tut sie aber nicht…

[HSalzmann]

Liebes Forum! Ich habe ein bislang unlösbares Problem mit Logic Pro und meinem Audio-Interface Steinberg UR 22 C. Ich nehme mein Sax über Kondensator-Mikro auf und steuer den Pegel an dem Audio-Interface. Nun das Phänomen: Steuer ich zu hoch aus, peakt das Signal natürlich. In Logic kommt es aber mit 0 dB an, nicht drüber. In Logic sollte es meiner Einschätzung nach aber auch "clippen", tut es aber nicht. Ich will einen cleanen Sound ohne Komprimierung oder Limitierung haben und den Pegel manuell selbst steuern (am Steinberg-Interface). Aber irgendwo wird das was automatisch runtergepegelt. Am Steinberg-Interface und dessen Software liegt es defintiv nicht. Ich hoffe, es ist klar ausgedrückt, und jemand arbeitet mit einem ähnlichen Setup. Danke für Eure Hilfe!

Hartmut

[fuzzfilth]

Clippen tut nur was über 0dBFs ist. Das wird am A/D-Converter am Eingang abgeschnitten. In Logic kommt somit nichts über 0 an, deshalb clippt da auch nichts. Du musst auf das Meter in deinem Interface schauen. Oder im Logic-Meter darauf achten dass du unter 0dBFs bleibst. Dann kannst du sicher sein das nichts geclippt ist.

[HSalzmann]

Danke für die Antwort, Christian. Auf den A-/D-Converter habe ich keinen Einfluss? Gruß Hartmut

[MarkDVC]

Sorry wenn ich dein Anliegen falsch verstehe, aber, digitale Übersteuerung ist nicht zu vergleichen mit den im Analog Domain bekannte Ergebnisse, wo, ob Bandmaschine oder Schaltung, überschreiten eines bestimmten Pegels, verschiedene Sättigungen bis stark verzerrte Übersteuerungen erreicht werden können. Mehr als 0dBFS kann es beim wandeln im Prinzip nicht geben. Wenn Du ein bestimmten verzerrten Klang aufgenommen haben willst, wäre es eher zu überlegen wie dies mit vorhandene Preamps und andere Analog Effekte gemacht werden kann. Aber, es gibt allerlei Digitale/Software Lösungen, um ein clean aufgenommenes Signal, doch übersteuert klingen zu lassen. Vielleicht versuchst Du als erstes, dein Sax "Sauber" aufzunehmen, und dann, mit Hilfe von eins der Logic eigene Distortion oder Gitarren Effekte zu experimentieren.

Falls ich hier völlig falsch liege, vielleicht erzählst Du etwas detaillierter über das was Du erreichen möchtest.

Gruß

Mark

[HSalzmann]

Danke für die Antwort, Mark. Um die Verzerrung als Effekt oder so geht es mir nicht. Im Grunde denke ich in diese Richtung: ich möchte in Logic ein möglichst rohes Signal haben, das nicht irgendwie vorbearbeitet/konvertiert ist. Daher war meine Logik, dass Logic es einfach 1:1 is a den Interface empfängt. Also übersteuert=über 0. nicht übersteuert = unter 0. aber ich habe verstanden, dass ein am interface zu hoch geregeltes/übersteuerndes Signal in Logic zwar verzerrt, aber mit 0db ankommt. In anderen DAW erlebe ich das anders. Habe es in MixPad und studio one probiert, da peakt die Anzeige tatsächlich.

[fuzzfilth]

Genau. Das ankommende Signal ist dasselbe, nur leuchtet die Peakanzeige nicht.

Aber heutzutage muss man ohnehin nicht mehr so laut aufnehmen dass man ständig mit Schweißperlen aus der Stirn auf die Peaklampe starren muss. Das erzeugt nur unnötigen Stress und nachher beim mischen musst du dann trotzdem alles soweit runterkurbeln dass die Summe nicht clippt (und da leuchtet's nämlich schon).

Also - Aufnahme auf ca -10dBFs in den Spitzen aussteuern und gut ist.

[alexander]

wenn ich es richtig verstanden habe besteht die unklarheit darin, warum ein signal, das am wandler geclippt ist, in logic lediglich max. 0db erreicht.

es kann natürlich gar nicht anders sein, da es kein "clip-bit" gibt, also keine information, die an bestimmten stellen des soundfiles anzeigt, ob die 0db überschritten wurden. es bleibt ein signal, das an vielen stellen also das maximum erreicht, darüber hinaus werden ja keine werte mehr aufgenommen, also wird die wellenform horizontal "abgeschnitten" und es kommt zur typischen erhöhung des klirrfaktors. höhere werte können nicht dargestellt werden, weil ja der pegel maximal 0db erreichen darf um noch darstellbar zu bleiben.

wenn diese art von verzerrung nicht gewünscht ist (und das ist sie in der regel nicht), dann einfach den gain des preamps (bzw. interfaces) so einstellen, dass die maximalpegel des aufgenommenen signals 0db nicht erreichen oder zumindest nicht überschreiten. das interface wird ja wahrscheinlich eine "clip" led haben, dort kann man beim aufnehmen ablesen, ob das signal geclippt wurde. nach der aufnahme sieht man es nur an der wellenform (das ist in logic aber auch recht gut darstellbar bzw. ablesbar).

hth.

[HSalzmann]

Danke an alle! Jetzt ist mir die Sache klar.