flex time ändert den klang ?

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mr riös
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flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

hallo zusammen

bearbeite hier gerade audio (e ak gitarre) - hatte da die idee, mit flex time ein paar ritardando und fermate stellen zu bearbeiten - das funktioniert auch - aber:

sobald ich flex time einschalte, ändert sich der klang, wird blechern, nicht mehr schön :-(

habe flex modus polyphon gewählt und auch die anderen ausprobiert - alles schlechter als polyphon - aber polyphon ist auch deutlich schlechter als das original ohne flex time

kann man da was machen?
viele grüße

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alexander
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von alexander »

bei ritardandi und v.a. auch fermaten bist du ganz schnell im bereich von halb so schnell und noch langsamer, da klingt im prinzip jeder algorithmus schlecht. ich würde davon abraten das künstlich zu basteln.
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mr riös
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

ja, komplett "künstlich" mache ich das ja auch nicht - ich bearbeite vorhandene temposchwankungen - z b soll ein ritardando statt bis auf 42bpm dann auf 40 bpm runter - oder so ähnlich

was mich aber wirklich betrübt ist, dass der klang der kompletten region ins blecherne driftet, wenn ich flex time einschalte - schalte ich es wieder aus, ist auch der sound wieder gut :-/
viele grüße

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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von Geheimagent »

Du kannst schneiden und mit fades arbeiten.
Sofern Du Melodyne hast im normalen Plugin-Modus (also nicht ARA) das bearbeiten.
Revoice Pro wäre noch eine Möglichkeit, da denke ich aber, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es jemand hat geringer.
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analog010101
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von analog010101 »

Das ist normal, sobald du etwas im Tempo veränderst, es gibt Modi da fällt es weniger auf, bei manchen eher mehr.
Wenn es mir zu extrem wird, nutze ich neuerdings den neuen Quick Sampler im Slice Mode und spiele die Sachen dann per Midi und mache wieder eine Audio File daraus.
Wie ich bereits sagte, ich wiederhole mich nicht.
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Peter Ostry
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von Peter Ostry »

mr riös hat geschrieben: 06 Aug 2020 - 21:32 bearbeite hier gerade audio (e ak gitarre) - hatte da die idee, mit flex time ...
...
... alles schlechter als polyphon - aber polyphon ist auch deutlich schlechter als das original ohne flex time
kann man da was machen?
Man kann am besten die Flextimefinger davon lassen. Akustikgitarre lebt vom Phasing zwischen den Saiten und zwischen Saiten und Klangkörper. Das macht den typischen Klang aus, der oft schön, aber auch zu Hören gelernt ist. Mit so einer Gitarre sollte man nach der Aufnahme möglichst wenig machen. Wenn du anfängst, einzelne Samples zu verschieben (= Flextime), tust du ihr das Schlimmste an, was ihr im Gitarrenleben passieren kann. Sie wird wahrscheinlich auswandern oder dich hauen oder anspucken oder einfach depressiv werden und irgendwo wo du nicht dazu kommst eine Versteifung abstoßen, die dann schnarrt und wenn du das Schnarren verkehrt abspielst hörst du leise aber deutlich "... er hat mich mit Flexime ... er hat mich mit Flextime ..."

Ich habe nur eine einzige Software, die Gitarre stauchen und dehnen kann, IRCAM TS. Aber nur im Ganzen, keine Teile. Müsste man schneiden und faden und das mache ich nie. Neu aufnehmen. Wenns nicht besser wird, anders spielen. Oder akzeptieren, dass man nicht so gut ist wie man sein wollte :-)
Es ist ein Brauch von alters her:
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mr riös
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

Peter Ostry hat geschrieben: 07 Aug 2020 - 10:50
mr riös hat geschrieben: 06 Aug 2020 - 21:32 bearbeite hier gerade audio (e ak gitarre) - hatte da die idee, mit flex time ...
...
... alles schlechter als polyphon - aber polyphon ist auch deutlich schlechter als das original ohne flex time
kann man da was machen?
Man kann am besten die Flextimefinger davon lassen. Akustikgitarre lebt vom Phasing zwischen den Saiten und zwischen Saiten und Klangkörper. Das macht den typischen Klang aus, der oft schön, aber auch zu Hören gelernt ist. Mit so einer Gitarre sollte man nach der Aufnahme möglichst wenig machen. Wenn du anfängst, einzelne Samples zu verschieben (= Flextime), tust du ihr das Schlimmste an, was ihr im Gitarrenleben passieren kann. Sie wird wahrscheinlich auswandern oder dich hauen oder anspucken oder einfach depressiv werden und irgendwo wo du nicht dazu kommst eine Versteifung abstoßen, die dann schnarrt und wenn du das Schnarren verkehrt abspielst hörst du leise aber deutlich "... er hat mich mit Flexime ... er hat mich mit Flextime ..."

Ich habe nur eine einzige Software, die Gitarre stauchen und dehnen kann, IRCAM TS. Aber nur im Ganzen, keine Teile. Müsste man schneiden und faden und das mache ich nie. Neu aufnehmen. Wenns nicht besser wird, anders spielen. Oder akzeptieren, dass man nicht so gut ist wie man sein wollte :-)
danke!!! - werde erstmal "neu aufnehmen" versuchen ;-)

:-)
viele grüße

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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von Geheimagent »

Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten.
1. In den 80ern hat Mutt Lange bei Def Leppard mit Picking je Saite einzeln aufgenommen, indem nur die Töne auf einer Saite gespielt wurden. Damit hate er die Möglicheit, die Saiteneinzln zu kontrollieren. Das könnte man auch mit Flex od. mit Schnitten nuzen. hier sollte Flex dann sauberer arbiten, da es keine Übersprechungen der anderen Saiten gibt. (anderen Saiten abdämpfen)
2. Unser Peter hier hat mal ein Pickupsystem vorgestellt, das einzelne Ausgänge hat. Soweit das keine Übersprechungen hat, kann man mit einem ensprechenden Audiointerface alle Saiten auf seperaten spuren aufnehmen, und einzeln wie bei Mutt Lange bearbeiten.
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von teloy »

....u just discovered the downside of realtime stretching....

das funzt so weit so gut auf artifiziellem material....bei akkustisch feinstofflichem ist es nicht wirklich schön.....auch beim time/pitch stretch platzhirsch abelton lässt das in dieser disziplin immer zu wünschen übrig....

wenn du das wirklich akkurat haben willst, muss du auf spezialisten zurückgreifen und zb melodyne bemühen.....
...SHARE MUSIC FROM HAND TO HAND AND EAR TO EAR...
....coincidence is code.....RAW RUMBLE CODE.
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von alexander »

teloy hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 11:49 wenn du das wirklich akkurat haben willst, muss du auf spezialisten zurückgreifen und zb melodyne bemühen.....
ich befürchte melodyne wird da nicht wesentlich besser klingen. das lebt davon im kontext sinnvoll zu funktionieren, die qualität des timestretchings selber ist dabei weniger gut als man glauben möchte.
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

Geheimagent hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 9:21 Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten.
1. In den 80ern hat Mutt Lange bei Def Leppard mit Picking je Saite einzeln aufgenommen, indem nur die Töne auf einer Saite gespielt wurden. Damit hate er die Möglicheit, die Saiteneinzln zu kontrollieren. Das könnte man auch mit Flex od. mit Schnitten nuzen. hier sollte Flex dann sauberer arbiten, da es keine Übersprechungen der anderen Saiten gibt. (anderen Saiten abdämpfen)
2. Unser Peter hier hat mal ein Pickupsystem vorgestellt, das einzelne Ausgänge hat. Soweit das keine Übersprechungen hat, kann man mit einem ensprechenden Audiointerface alle Saiten auf seperaten spuren aufnehmen, und einzeln wie bei Mutt Lange bearbeiten.
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...ist alles nix für mich - spiele klassik ein mit einer godin multiac grand concert gitarre... - da gibt es in der hinsicht nix zu ändern...
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

teloy hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 11:49 ....u just discovered the downside of realtime stretching....

das funzt so weit so gut auf artifiziellem material....bei akkustisch feinstofflichem ist es nicht wirklich schön.....auch beim time/pitch stretch platzhirsch abelton lässt das in dieser disziplin immer zu wünschen übrig....

wenn du das wirklich akkurat haben willst, muss du auf spezialisten zurückgreifen und zb melodyne bemühen.....
werde zeit und energie lieber in neu aufnehmen investieren ;-)
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von mr riös »

alexander hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 12:21
teloy hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 11:49 wenn du das wirklich akkurat haben willst, muss du auf spezialisten zurückgreifen und zb melodyne bemühen.....
ich befürchte melodyne wird da nicht wesentlich besser klingen. das lebt davon im kontext sinnvoll zu funktionieren, die qualität des timestretchings selber ist dabei weniger gut als man glauben möchte.
...und bevor ich herausfinde, dass du recht hast, hab ich das längst neu und sauber aufgenommen ;-)
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von Geheimagent »

mr riös hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 12:28
Geheimagent hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 9:21 Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten.
1. In den 80ern hat Mutt Lange bei Def Leppard mit Picking je Saite einzeln aufgenommen, indem nur die Töne auf einer Saite gespielt wurden. Damit hate er die Möglicheit, die Saiten einzlen zu kontrollieren. Das könnte man auch mit Flex od. mit Schnitten nuzen. hier sollte Flex dann sauberer arbiten, da es keine Übersprechungen der anderen Saiten gibt. (anderen Saiten abdämpfen)
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...ist alles nix für mich - spiele klassik ein mit einer godin multiac grand concert gitarre... - da gibt es in der hinsicht nix zu ändern...
Sollte nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein. Mich würde allerdings interessieren, ob es bei dem Pickup, was Peter hier vorgestellt hatte, Übersprechungen gibt, wenn es keine gibt, dann wäre das interessant. Die erste Variante ist schon sehr aufwendig, und Du musst schon sehr konzentriert spielen.
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Peter Ostry
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Re: flex time ändert den klang ?

Beitrag von Peter Ostry »

Geheimagent hat geschrieben: 08 Aug 2020 - 15:38Mich würde allerdings interessieren, ob es bei dem Pickup, was Peter hier vorgestellt hatte, Übersprechungen gibt, wenn es keine gibt, dann wäre das interessant.
Piezo Hex Pickups können das recht gut. Das RMC System ist derzeit wohl das beste, ich habe damit 40-25 dB Kanaltrennung, E- oder A-Gitarre spielt keine große Rolle. Aber für saubere Tempo- oder Pitchänderungen ist das wahrscheinlich noch immer zu viel crosstalk.

Der RMC Pickup selbst hat eine bessere Trennung, aber am Weg durch Kabel und Preamps bis zur Platte findet in einigen Stufen bestimmt noch Übersprechen statt.

Es gibt ein weiteres Problem: Wie wir wissen entsteht der typische akustische Gitarrenklang durch miteinander verwobene Schwingungen und Phasenänderungen. Nimmt man jede Saite einzeln ab, findet das kaum mehr statt. Der Körper fehlt ganz und die Saiten werden nach der Aufnahme digital gemischt. Der Klang kann niemals so sein wie er war.
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