Kniffliges Problem

[hanksinclair]

Ich hab 2 Versionen des Begleitparts zum Ave Maria von Bach/Guonod:

- eine Version, die zu 100% im Takt, also voll quantisiert ist
- und eine Version, die sehr frei interpretiert ist und sehr häufig Tempo und Notenwerte variiert

Nun ist es aber so, dass die zweite Version, obwohl etwas eigenwillig, durchaus gelungen wirkt (insbesonders, wenn der Gesangspart dazukommt).

Aber in Summe ist es mir doch ein bisschen zu frei, ich hätte gerne ein Mittelding zwischen den beiden Versionen. 50%-Quantisierung auf die "freie" Version angewendet funktioniert nicht, da Version 2 sich einfach zu wenig um Takt und Tempo kümmert.

Ich denke, ideal wäre, wenn die Position jeder Note von Version 1 und Version 2 interpoliert würde. Aber wie?

[Clemens Erwe]

funktioniert nicht, da Version 2 sich einfach zu wenig um Takt und Tempo kümmert.

Also müsstest Du erstmal das exakte Tempo bzw. die Tempoliste des freien Songs erfassen.
Wenn Du eine Audioversion hast, geht das mit dem Smart-Tempo.
Ansonsten Bouncen. (bei so einem gleichförmigen Stück dürfte aber auch Beatmapping gut funktionieren.)

Anschliessend würde ich die Tempoliste bearbeiten, also die Tempowechsel "glätten".

[Geheimagent]

Ich habe öfters mal sehr ausdruckstarke Sachen im Tempo versucht zu quantisieren, sobald das in den Fällen gemacht wird, selbst wenn es nur zu 50% ist, flacht der Ausdruck ab. Manchmal sind Temposchwankungen nämlich ein Teil des Ausdrucks. Hat man jetzt einzelne Spuren, und z.b. der Gesang passt zwecks des starken Ausdrucks nicht zum Rest, kann man versuchen den Gesang in den Pausen zu schneiden, und etwas zu verschieben. Hilft das nicht alleine, die geschnittenen Passagen insgesamt per Timestretching zu dehnen oder zusammenzupressen, mit Elastic von zPlane habe ich gute Erfahrungen gemacht. IrcamLab TS ist auch gut, acht aber aus Mono Stereo-spuren.
Is das ein komplett gemixter Stereotrack, wäre vielleicht die Option, das in Melodyne Studio 4 zu ziehen, Tempo erkkennen zu lassen, und wie Clemens geschrieben das Tempo glätten, ob das Ergebnis dann noch so toll ist eine andere Sache.
Solche Sachen haben mit einer Menge Arbeit zu tun, und wenn es um eigene Aufnahmen geht, würde ich das immer noch mal machen lassen. Ich kann rein technisch mit allen Tools die ich habe, alles aus einer Aufnahme rausholen (Timing Tuning repairing) doch ehrlich gesagt einen Musiker aufzunehmen macht mehr Spaß selbst wenn man ihn immer wieder aufnehmen und korrektive Anweisungen erteilen muss. Ersteres ist ein einsamer Job, zweites ist ein sozialer Austausch.

[hanksinclair]

Ja, auch mir wäre eine neuerliche, korrigierte Aufnahme mit einem Musiker die liebste Variante, weil der musikalische Ausdruck unverfälscht rüber kommt. Aber leider habe ich nur eine MIDI-Datei und auch keinen guten Pianisten zur Hand.

Danke auf jeden Fall für die Tipps, ich werd's mal damit probieren ...