Kleine PA für guten Sound?

[Rolle]

Ich hatte mal eine Kompaktanlage von seeburg acousticline.
Die hatte im Sub sogar noch eine Monitorendstufe und klang für das Geld wirklich nicht schlecht. Da kannst du auch mal schauen.
Und von AER gibt es im übrigen auch PA Systeme - nur eben etwas anders als andere. Allerdings liegen die auch sicher außerhalb deines Budgets.

Als ehemaliger Livetechniker (ich betreue auch heute noch eine Band bei weltweiten Gigs) kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass es das was du für so wenig Geld haben möchtest leider nicht gibt.
Eine der besten Kleinanlagen ist für mich die kleine KS MiniSat (so heisst die glaube ich).
Es gibt von JBL noch eine Doppel 12/1" Box, die ohne Sub mit einer guten Endstufe richtig tolle und warme Ergebnisse liefert. Die ist aber auch recht teuer und eine gute Endstufe kostet ebenso (dabei geht es nicht um Lautstärke sondern um Klang).

Diese HK Sachen sind eigentlich schon verdammt billig und tun dafür ganz ordentlich - nicht mehr und nicht weniger.

Viele Grüße
Rolf

[Saxer]

ich habe neulich mal einen live-gig über eine bose L1 anlage gespielt (2x L1 compact, bassist hatte einen eigenen amp). die anlage hat keinen tiefen "wumms", erzeugt aber das gefühl, beim spielen mitten in einer cd zu sitzen. sehr angenehm!
ansonsten +1 für acousticline...

[Rolle]

Bose wollt ich garnicht erst ins Spiel bringen.
Ich hatte Anfang 90er ein Paar Acoustimas speziell für die Beschallung von Jazzacts. Die waren sauteuer aber für diesen Einsatzzweck nicht zu toppen.
Man hatte nie das Gefühl beschallt zu werden. Es war, als würde man die Band einfach lauter machen.
Bose ist bei Rock und Popmusikern sehr unbeliebt und vor allem unterschätzt.
Ich hab damals mal ein großes Festival in Frankreich mit einer Unmenge von 801 und zugehörenden Bässen beschallt. Das war der Hammer...

[Clemens Erwe]

Hallo Peter:

zu Frage 1:
Ich vermute, dass das JBL-System einfach überdimensioniert ist. Ohne Musik von Dir gehört zu haben (Stell doch mal wieder was in "Sound Previews" ;) ) denke ich, dass die "Modernen Systeme", die vor allem auf leistungsfähige Bässe ausgerichtet sind, die Wiedergabe Deiner Musik nach unten verschieben.

zu Frage 2:
Als ich mich vor zwei Jahren nach einer "PA" umgeschaut habe, musste ich feststellen, dass Endstufen schweineteuer sind, wenn sie was taugen sollen. Die genaue Bemessung der Endstufe macht aktive Systeme günstiger - das ist der Vorteil von Aktiven Systemen.
(Meine "PA" besteht aus zwei Solton MF 100 A Floormonitoren, und ich traue mir zu, 100 Leute damit zu beschallen)

zu Frage 3:
Mit dem Abstrahlwinkel kenne ich mich nicht aus - aber:
meine Erfahrung beim Sound machen in "kritischen Locations" (d.h. verwinkelte Architektur oder längliche Raumproportionen etc.) sind, dass die erste Massnahme "Stereo raus!" heisst und meistens auch effektiv greift. Man schaltet auf Mono, um Auslöschungen zu verhindern.
Ich lasse mich hier gern eines besseren belehren, aber nach meiner Einschätzung muss man bei mindestens 50% aller Indoor-Auftritte in kleinen Locations Stereo wenigstens zurücknehmen.

Ein Tip noch:
Treibe Dich mal bei verschiedenen Veranstaltungen rum, biete als Pausenmusik eine CD mit Deinen Stücken an und hör Dir die Anlagen an. Gehe dabei vor der Bühne von extrem links nach extrem rechts - auch in unterschiedlichen Abständen. Ich befürchte, das wird Dich auch bei sehr teuren Anlagen ernüchtern.

Clemens

[Peter Ostry]

Ihr habt wirklich Gefühl für diese Sachen. Derart tolle Tipps, ohne einen Ton von der Musik gehört zu haben und alles driftet jetzt genau in die richtige Richtung. Großartig.

KS-Audio habe ich nachträglich durchgeblättert, die sind mir beim ersten Durchgang entwischt. Seeburg ist von den Beschreibungen her in einer ähnlichen Kategorie. Ich schätze dass sich Lucas, KS, Nexo und Seeburg in dieser Größenordnung nicht viel schenken, wohl eine Frage der persönlichen Präferenz und des Budgets. Und der Ohren natürlich, da können die Online Kataloge nicht weiterhelfen.

Allerdings hat diese zweite Beratungsrunde eine neue Tür aufgemacht. Eure Kommentare filtern die Kriterien sehr effektiv, so dass für mich am Ende nur eines rauskommen kann:

2. das gefühl, beim spielen mitten in einer cd zu sitzen
3. Man hatte nie das Gefühl beschallt zu werden. Es war, als würde man die Band einfach lauter machen.
4. die "Modernen Systeme", die vor allem auf leistungsfähige Bässe ausgerichtet sind, die Wiedergabe Deiner Musik nach unten verschieben.
5. muss man bei mindestens 50% aller Indoor-Auftritte in kleinen Locations Stereo wenigstens zurücknehmen.

Und schließlich die entscheidende linke Gerade, die diesen hochinteressanten Boxkampf sauber beendet:

• Bose ist bei Rock und Popmusikern sehr unbeliebt

Das wars dann, glattes K.O. in der zweiten Runde. Bose hat gewonnen.

Warum? Meine Band besteht aus zwei Lautsprechern. Die Musiker sind die Klänge, derer gibt es viele, erzeugt werden sie von wenigen Menschen. Ich entwerfe den Sound daheim auf den Monitorboxen und will ihn auf die Bühne pflanzen. Was heute auf Kleinbühnen gemacht wird, ist mir zu laut und wummert zu viel. Wenn ich Stereo zurücknehmen muss, brauche ich mehr Detailzeichnung. Monitoring ist ein Problem, denn wir müssen den Gesamtklang hören, nicht nur was wir jeweils selbst fabrizieren; in-ear kommt nicht in Frage.

Was das Budget betrifft, ich bin ja schon höher als erwartet, aber zwei Stück Bose L1 Double Bass, die mein gesamtes Klangspektrum abdecken, kosten laut Bose Website 4.600 Euro. Da ist nicht viel Unterschied zu den anderen guten Systemen, die ihr empfohlen habt. Das passt in den Budgetrahmen, den ich für gute Qualität offenbar auf ca. 3-5 Tausender erweitern muss.

Ich werde solche Dinger nicht gleich kaufen, erstens habe ich Zeit und zweitens kann ich vermutlich welche leihen, um sie in der Praxis auszuprobieren. Wenn ich schon ein Rack voll Studioequipment auf die Bühne schleppe, muss der Sound auch entsprechend rauskommen, sonst arbeite ich mit viel Aufwand am Thema vorbei.

Bei der letzten Aufführung hatte ich keine Zeit, mich anständig einzustellen, eine ungeeignete PA in einem schwierigen Raum und spielte am Schluß in einer Art Improvisationsorchester mit etwa 15 Musikern. Unfreiwillig bin ich trotzdem aufgefallen. Nicht weil ich so toll spiele, sondern weil mein Sound definierter war als der der anderen, die entweder herkömmliche Verstärker oder den gängigen Weg Bühnenmikro/Pult verwenden mussten. Ich denke, das Konzept wird aufgehen, wenn ich die Richtung beibehalte.

Was die Soundbeispiele angeht, die würde ich gerne liefern, aber es gibt sie noch nicht. Die Idee ist schon viele Jahre alt und erst jetzt fühle ich mich in der Lage, sie umzusetzen. Ihr konntet in diesem Forum bis jetzt nur bruchstückhafte Beispiele hören und die haben mit dieser Sache gar nichts zu tun. Als Zwilling fahre ich vorschriftsmäßig zweigleisig. Die eine Seite sind Lieder, da kennt bis jetzt nur Mark ein paar Beispiele im Layout-Stadium. Die andere Seite ist die, um die es hier geht. So etwas gibt es meines Wissens noch nicht, zumindest sagen mir das die Leute, mit denen ich darüber spreche. Es ist schwierig, Musiker für diese noch unbeweisbare Idee zu finden, ich höre da meistens die Ablehnung "Kann ich mir nicht vorstellen, ich lass mir doch von dir nicht meinen Ton verstellen."

@ Mark
Lilo will jetzt einsteigen, sie hat sich ein Echoplex gekauft und übt fleissig mit Stimme und Maultrommel (!). Klingt schon für sich allein toll, eine laute geloopte Maultrommel und diese Stimme dazu. Das freut die Schamanen im Publikum, hoffentlich können wir mit dem Gesamtsystem dann eine größere Klientel bezaubern ;-)

Und ich komme schon wieder ins Plaudern. Aber so wie es aussieht sind wir ja durch, oder? Nochmals vielen Dank für die exzellente Beratung!

[Clemens Erwe]

So etwas gibt es meines Wissens noch nicht, zumindest sagen mir das die Leute, mit denen ich darüber spreche. Es ist schwierig, Musiker für diese noch unbeweisbare Idee zu finden,

Schade, dass ich nicht in Wien wohne - Du machst mich sowas von neugierig ...

Viel Erfolg mit Deinem Konzept,

Clemens

[Peter Ostry]

Schade, dass ich nicht in Wien wohne - Du machst mich sowas von neugierig ...
Viel Erfolg mit Deinem Konzept

Dankeschön.

Die Wiener hören aber auch noch nichts. Habe bis jetzt nur ein paar kleine Sessions und während einer einzigen größeren Veranstaltung gespielt (ca. 100 Leute). Zu einem echten Einsatz allein mit diesem System und mit zwei oder drei Musikern kann es frühestens ab Anfang nächsten Jahres kommen.