Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

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go
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Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von go »

Hallo.

Ich bin zur Zeit mit Hörspiel und Filmvertonung beschäftigt
Mich würde mal interessieren, wie eure Arbeitsweisen bei der Vertonung von Filmen und/oder Hörspielen aussehen. Ich habe da verschiedene ausprobiert und bin neugierig auf andere Meinungen. Macht ihr zum laufenden Band/Film erste Skizzen, die ihr dann später ausformuliert oder schaut/hört ihr erstmal und macht dann Skizzen die ihr später einpaßt?
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ersteres manchmal schwierig ist, weil man dann ja ohne festes Metrum arbeitet und sich songhafte oder rhythmische Momente schwer zu synchronisieren lassen. Oder arbeitet ihr mit dem Globaltempo um die entsprechenden Tempi anzupassen, was dann aber zu immensen Spuranzahlen führtwenn man für alle songs alle Audio Midispuren anlegen muß? Wie sehen da eure Erfahrungen aus?
Grüße go
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Solarzelle
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von Solarzelle »

hä? :?: :?: :?: :| :| :|
go
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von go »

na da sind wir ja wieder... sehr präzise Nachfrage... :)
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filmklang
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von filmklang »

Globaltempo um die entsprechenden Tempi anzupassen, was dann aber zu immensen Spuranzahlen führtwenn man für alle songs alle Audio Midispuren anlegen muß? Wie sehen da eure Erfahrungen aus?
Wahrscheinlich hat er diese Passage nicht verstanden, ich nämlich auch nicht.

Zu deiner Frage: Natürlich wird zum Film komponiert, meistens bekomme ich einen Rohschnitt, da kann ich das ungefähre Tempo des Schnittes erkennen, dann wird die Musik gemacht und dann geht das mit dem Schnitt wenn möglich Hand in Hand, der Schnitt wird auf den Rhythmus angepasst, die Musik wieder auf die Szenenwechsel, das ist dann einiges Hinundhergeschiebe und Umgeschneide, bis alles sitzt.

gruss Till
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Saxer
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von Saxer »

dann wird die Musik gemacht und dann geht das mit dem Schnitt wenn möglich Hand in Hand, der Schnitt wird auf den Rhythmus angepasst
habe ich leider noch nicht erlebt, dass der schnitt an die musik angepasst wird. oft dagegen, dass ich musik an den schnitt anpasse, dann wird der film unter missachtung der musik wieder umgeschnitten und man muss mit der anpassung neu anfangen. das ist ein beliebtes hase-igel spiel in der werbung und geht immer genau bis ein paar minuten vor der deadline. deswegen sind mir die werbejobs mit kurzer deadline am liebsten.

ich persönlich mache bei längeren filmen (aus stabilitätsgründen) am liebsten einzelne logic-songs pro szene und lade da auch nur die instrumente rein, die ich höchstwahrscheinlich brauche. natürlich kommen da takt- und tempowechsel drin vor, aber wenn ein komplett anderer teil einsetzt, mache ich da lieber einen neuen song. die vorherige musik kommt zur orientierung als audio-bounce in den neuen song.

oft sind tempmusiken unter den szenen, daran kann man sich tempomäßig grob orientieren. sind keine drin, lege ich mir erst mal selber welche an um zu gucken, welche stimmungen dem film gut tun. das ist eine gute basis, von da aus entwickeln sich ideen meistens von alleine.
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filmklang
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von filmklang »

oft dagegen, dass ich musik an den schnitt anpasse, dann wird der film unter missachtung der musik wieder umgeschnitten und man muss mit der anpassung neu anfangen. das ist ein beliebtes hase-igel spiel in der werbung und geht immer genau bis ein paar minuten vor der deadline.
Das kenn ich natürlich auch. Es ist alles Erziehungsarbeit. Der Schnitt liefert mir inzwischen oft genau in bpm und Takte geschnittene Filme :) . Das macht Spass. Vor ungeliebten Umschnitten bis zur deadline ist man natürlich nicht gefeit, da gibt es ja auch noch die durchaus nicht musikalisch denkenden Auftraggeber...
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go
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von go »

ich persönlich mache bei längeren filmen (aus stabilitätsgründen) am liebsten einzelne logic-songs pro szene und lade da auch nur die instrumente rein, die ich höchstwahrscheinlich brauche. natürlich kommen da takt- und tempowechsel drin vor, aber wenn ein komplett anderer teil einsetzt, mache ich da lieber einen neuen song. die vorherige musik kommt zur orientierung als audio-bounce in den neuen song.
...das war der Kern meiner Frage. Denn wenn man das nicht in verschiedenen Songs machen würde, dann müßte man ja das globale Tempo des Songs immer wieder ändern, je nachdem wie schnell das gerade angelegte Musikstück ist. Bei dem letten Hörspiel das ich gemacht habe, habe ich eben diese versucht und war dann aber eben auch nicht so ganz zufrieden, weil der Mastersong zu einem Ungetüm heranwuchs mit zig Audio- und Midispuren. Allerdings konnte man da eben auf alle Cuepoints immer noch zugreifen.
Aber erstmal Danke für die konstruktiven Antworten.
dann wird die Musik gemacht und dann geht das mit dem Schnitt wenn möglich Hand in Hand, der Schnitt wird auf den Rhythmus angepasst
... ist das nicht sehr abhängig davon, was und für wen das produziert wird? Bei befreundeten "Machern" (oder Autorenfilm) ist das bestimmt angenehm, aber das was Saxer dazu schreibt scheint doch wohl leider öfter vorzukommen oder?

Grüße go
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alexander
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von alexander »

also ich hab letztes jahr einen 78minuten film fertiggestellt wo ich alles in einer session hatte. zum aufnehmen musste ich splitten weil logic sonst komische mucken machte, aber zum komponieren ging das sehr gut. klar, der tempo graph kommt dann ordentlich zum einsatz aber man hat immer den totalen ueberblick...da war auch 78 minuten musik weil stummfilm...und sooo viele spuren warens nicht weil fast nur orchester das sich in der besetzung ja nicht geaendert hat...
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Solarzelle
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von Solarzelle »

filmklang hat geschrieben:
Globaltempo um die entsprechenden Tempi anzupassen, was dann aber zu immensen Spuranzahlen führtwenn man für alle songs alle Audio Midispuren anlegen muß? Wie sehen da eure Erfahrungen aus?
Wahrscheinlich hat er diese Passage nicht verstanden, ich nämlich auch nicht.

gruss Till
Treffer. Auch andere Passagen erschienen mir etwas kryptisch. Ich hatte nur keine Zeit, differenziert nachzuhaken. In der Zwischenzeit hat es sich aber geklärt :D
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von teloy »

...einen spielfilm solltest du immer in akte unterteilen...auch wenn's manchmal auch ohne funktionieren würde...tu's dir nicht an...so kannst du vielmehr pro cue aus den vollen schöpfen....
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Saxer
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von Saxer »

Denn wenn man das nicht in verschiedenen Songs machen würde, dann müßte man ja das globale Tempo des Songs immer wieder ändern, je nachdem wie schnell das gerade angelegte Musikstück ist.
eigentlich ist das wechseln des tempos in logic überhaupt kein problem. per global track oder in der tempoliste hat man gute kontrolle. dass ich trotzdem lieber einzelsongs mache hat folgende gründe:

1. logic produziert meiner erfahrung nach schnell diese "wurm-drin" songs, wenn sie mehrere hundert takte länge überschreiten. ist in einem song erst mal der wurm drin (abstürze/fehlverhalten/unsicheres undo) ist der verlust bei einem langen song wesentlich größer. außerdem wird das handling mit wachsender größe immer zäher.

2. das anfahren von cue-stellen im film geht schneller: ich kann den film smpte-mäßig verschieben ohne die vorherigen szenen zu verändern. das gilt vor allem für startpunkte. oft muss ein musikteil an einem bestimmten filmschnitt losgehen. zB tür fällt zu: groove fängt an. tür fällt nun aber auf takt 164.3.2.124 zu. also muss ich vorher einen tempowechsel und krumme takte einfügen, um einen taktanfang auf der türszene zu haben. bei einem extra-song schiebe ich mir einfach den film dahin.

ich habs auch schon öfter mal an apple gepostet: für filmvertonung hätte ich gerne die möglichkeit, irgendwo im film eine neue 1 (taktanfang) zu setzen. natürlich mit entsprechender reaktion von apple: keine.
Zuletzt geändert von Saxer am 18 Jan 2009 - 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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filmklang
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von filmklang »

Saxer hat geschrieben:

ich habs auch schon öfter mal an apple gepostet: für filmvertonung hätte ich gerne die möglichkeit, irgendwo im film eine neue 1 (taktanfang) zu setzen. natürlich mit entsprechender reaktion von apple: keine.
Wäre absolut genial. Ist auch eins meiner Hauptprobleme.
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von go »

für filmvertonung hätte ich gerne die möglichkeit, irgendwo im film eine neue 1 (taktanfang) zu setzen.
...gibt´s denn ein taktbasiertes Programm, das das kann? gruß go
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Saxer
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Re: Film-Hörspiel-Arbeitsweisen

Beitrag von Saxer »

go hat geschrieben:
für filmvertonung hätte ich gerne die möglichkeit, irgendwo im film eine neue 1 (taktanfang) zu setzen.
...gibt´s denn ein taktbasiertes Programm, das das kann? gruß go
nicht dass ich wüsste... leider. gut wärs trotzdem :!:
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