Analyse einer Akkordfolge

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nevermore2k
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Analyse einer Akkordfolge

Beitrag von nevermore2k »

Hi,

ich muss ein Stück analysieren und zwar hat es die Akkordfolgen

C-moll E-moll Es-dur G-Moll D-Moll As-dur

ich hänge gerade leider Total in der Luft

C-Moll E-Moll würde ich durch einen Modal Interchange von C-Dur ausgehen währe das E-Moll die III- Stuffe, dann kommt jedoch das Es-Dur bla blubb

hänge grad totall und hab nen hirn dreher.

kann mir da jemand helfen ?
nevermore2k
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Beitrag von nevermore2k »

hopp ihr freaks :)

wird doch jemand da sein der das kann
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SFriedrich
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Beitrag von SFriedrich »

Na ja, das ist halt "erweiterte Tonalität".
(das kann auch soweit gehen, daß sich "tonale" Akkorde gar nicht mehr funktionsharmonisch-tonal einordnen lassen)

In gegebenem Fall halte ich eine funktionsharmonische Analyse nur für bedingt sinnvoll, bzw. müßte man die Melodik, evtl. auch den Baßgang kennen.
Zunächst einmal haben die ersten vier Akkorde den gemeinsamen Ton "g";
dann läßt sich sagen, daß mit Ausnahme des E-moll u. des D-Dur Akkords alle anderen grundsätzlich eine Eb-Dur/c-moll Tendenz haben.
den E-moll Akkord empfindet man zunächst allerdings als mediantische Fortschreitung (historisch häufig ab Liszt, Bruckner, Wagner u. auch in frühen Hollywood-Filmen), dessen Moll-Terz dann anschließend zu einer Dur-Terz wird (Eb-Dur), Eb-Dur-G-moll-D-moll lassen sich relativ leicht einordnen (man müßte nur den Tonvorrat kennen), das Ab-Dur am Schluß steht im Tritonusverhältnis zu D-Moll, insofern wäre es nicht schlecht, die zentraleren Bestandteile der Stimmführung zu kennen.
Gibt es von G-moll über D-moll zu Ab-Dur zB eine "prominente" Stimmführung, welcher die chromatische Linie Bb-A-Ab zugrunde liegt(insbesondere im Baß), so wirkt das ganze weniger überraschend, als wenn dies nicht der Fall ist.

Aber eben: es gibt auch ein Leben außerhalb der Funktionsharmonik!
nur wäre es nicht verkehrt, wenn du auch irgendwelche Angaben zur Stilistik nachreichen könntest.

Grüße:
Sigi
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yanos
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Beitrag von yanos »

na gut, so auf die schnelle würd ich sagen alle chords bis auf e-moll sind aus es-dur.

der dm wäre statt halbvermindert normal moll, was einer änderung von as zu a entspricht. man könnte das als übermäßige quart in Es-dur interpretieren, also lydisch. andereits kann man auch sagen dm ist in der modulation die II von c-dur. kommt auf das stück an.

Cm = VI von EsDur
Em = III von CDur
Es = I von EsDur
Gm = III von EsDur
Dm = Es-lydisch
As = VI von EsDur

is nur ein vorschlag, kann man bestimmt noch ganz anders interpretieren. meistens erschließen sich mir diese zusammenhänge beim spielen, vor allem der melodieführung.

gruß
jan
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yanos
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Beitrag von yanos »

kann man bestimmt noch ganz anders interpretieren
:D
siehste, so schnell kanns gehen :wink: (ich meine den post von SFriedrich)
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nevermore2k
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Beitrag von nevermore2k »

hey schonmal tausend dank bisher :)

melodie führung sieht so aus das die geigen in 8teln über die quinte spielen.
stillistik, geht etwas mehr in die film musik mit nem touch von alternative rotz rhytmuss gitarren im nächsten part.

also am anfang eher getragen traurig, und dann gehts mit nem knall los.

wenn ihr das teil braucht schickt mir ne email an nevermore2k@gmail.com

bass ist bisher noch nicht drinen, wird aber den grundton betonnen, muss es nicht komplizierter machen. das wird meine abschluss komposition zum 2. semester und werde das ding dann ekrlären müssen, warum und weshalb.

der emoll ist die Mediante von C oder ? großterz verwandschaft (muss ich mir nochmal reinziehen)
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Peter Ostry
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Beitrag von Peter Ostry »

nevermore2k hat geschrieben:das wird meine abschluss komposition zum 2. semester und werde das ding dann ekrlären müssen, warum und weshalb.
Hahaha, ich zerkugel mich :-)
Komponiert etwas frei von der Leber weg und spannt die jetzt noch lebende Nachwelt gleich zum Analysieren ein ...

Aber du hast eh recht, genau so wurde Musiktheorie schon immer gemacht :-)
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Beitrag von wonshu »

Also, für mich persönlich wäre das:

Die ersten 2 Akkorde sind in C Dur, E- ist ja immerhin einfach nur die 3. Stufe und nicht der Modal Interchange das kommt dann erst beim

Eb G- ist der Modal Interchange von C Dur und ist ja die gleiche Verbindung wie C E- also I zu iii

Und wenn ich es mir so anhöre, dann würde ich fast davon ausgehen, dass das D- konzeptionell eigentlich eher als die sechste Stufe von F zu sehen ist und das Ab dann wieder der Modal Interchange.

Dadurch haben wir eine durchgehende Erklärung: Das grundlegende Prinzip dieser Harmoniefolge ist die Bewegung in Terzen und zu den Modal Interchange Dur Tonarten.

mwuhuhahahahaha
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Re: Analyse einer Akkordfolge

Beitrag von blinkmuffel »

nevermore2k hat geschrieben:C-moll E-moll Es-dur G-Moll D-Moll As-dur
Klingt schön, finde ich!

Als Basis empfinde ich auch c-moll

Mehr kann ich da nicht zu sagen...

Gruß
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wonshu
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Beitrag von wonshu »

Also ich denke wirklich Du solltest die Beziehung I nach III aus der Modal Interchange Moll Parallele als Grundlage für die Analyse nehmen. Dann fällt nur der D- raus, der aber eben wie gesagt auch die sechste Stufe von F sein kann und dann eben auch mit I nach III aus Modal Interchange Moll gesehen werden.

Weil so klingt es nämlich auch für mein Ohr.
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Beitrag von nevermore2k »

ihr seit spitze jungs :)

bin grad am überlegen ob man das d-moll nicht als doppeldominante von g-moll interpretieren kann.

also es wird wohl echt als c-moll stehen das stück

das problem ist das es nicht wirklich eine Melodie Linie dazu gibt, das Klavier hält die Arkkorde, und Streicher betonen nur die Quinten und den Grundton.

Optionstöne sind keine vorhanden, nur triaden

Akkordrhytmus bei 94 bpm " C-Moll 2Takte, E-Moll 2 Takte, Es-Dur 2 Takte, G-Moll 2 Umkehrung 1 Takt, D-Moll Grundstellung 1 Takt, As--Dur Grundstellung 4 Takte.

Die Streicher Betonnen in Stacatto 8tel jeweils im Oktav Abstand die Quinte, bzw Grundton wie es Dramatischer klingt. dann auf der Snare noch ein leicht Military angehauchten rhytmus.

einfach zum besseren vorstellen[/code]
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SFriedrich
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Beitrag von SFriedrich »

nevermore2k hat geschrieben:bin grad am überlegen ob man das d-moll nicht als doppeldominante von g-moll interpretieren kann.

Nein, eine Dominante ist in der Dur/Moll-tonalen Musik immer Dur; das hier sieht aber mehr nach einer modalen Wendung aus.
Aber es ist tatsächlich die fünfte Stufe von G-moll aus.
(das ist ein Unterschied, auf den zB. Schönberg in seinen Schriften zurecht hinweist)
(streng genommen ist es unsinnig, modale bzw. andersweitig nichttonale Musik nach dezidiert tonalen Funktionen zu erklären, wie ich schon geschrieben hatte, deswegen ist es auch Hühnerkacke, darüber nachzudenken, ob wir jetzt c-moll oder Eb-Dur haben, in beiden Fällen fehlen die Dominanten, sprich: das ganze ist modal, noch dazu erweitert modal.)

Saschas Hinweis bzgl. E-moll Akkord ist hervorragen, m.M.n.
D.h. als Tritonussubstitut einer V-Stufe zu Eb-Dur
In komplexeren Bb-Dominantakkorden hat man ja oft in der "rechten Hand" einen E-moll Akkord, als kl.9, ü11, 13.
Hier fehlt dann einfach die Dur-Basis, aber das kann ja auch schön sein :wink:

Vom modalen her kann man das Stück als in c stehend auffassen, es wäre dann äolisch mit einem Schuß dorisch u. je nachdem, was über dem e-moll Akkord passiert, wär's noch abwechslungsreicher.
Nur: c-Moll im Sinne der "Dur-/Moll-tonalen Musik" ist immer an Dominanten gebunden, deswegen sollte man sich von dieser Vorstellung lösen.

Grüße:
Sigi
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Beitrag von nevermore2k »

argh mein kopf platzt bald *lacht`* nicht das ich mir jetzt etwas falsches ein prege :) hab gedacht das die dominante in c-Moll wegen b es as (g-b-d) moll ist, und das die dominante wenn sie eine moll terz hat als kleines D "d" dargestellt wird. dabei ist leider die leittönigkeit zur tonika nichtmehr gegeben, sondern hab ich mir gerade überlegt wird sie eher zur TP streben. aehm phu keine ahnung,terz tiefalterierte DoppelDominante von G-Moll ? ? (BOOM .... explodiert).

ey bitte korrigieren möchts mir nicht falsch einpregen (war nur meine gesponnene überlegung.
nevermore2k
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Beitrag von nevermore2k »

von c-moll ..
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Beitrag von wonshu »

Ähhh.... lieg ich mit meiner Analyse so weit daneben?
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