Drums quantisieren

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Mahonie81
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Drums quantisieren

Beitrag von Mahonie81 »

Ich hab so meine Schwierigkeiten mit dem quantisieren von live gespielten Drums. In sämtlichen YouTube-Videos ist das immer super fix erledigt. Allerdings präsentieren die Videoersteller auch meistens immer ganz einfache Rhythmen mit gediegenen 120BPM und Bumm Tschak Bumm Bumm Tschak. Bearbeitungsgruppe erstellt, 8tel-Quantisierung eingestellt und alles ist super.
Jetzt hab ich's hier aber öfters mit schnelleren Grooves und vor allem mehr Tom-Breaks zu tun und da klappt das mal so gar nicht automatisch.
Stell ich die Quantisierung auf 16tel passiert es schon mal, dass die Schläge sich gar nicht wirklich verschieben, weil sie zB näher an der 16tel vor der 1 liegen als auf der 1 selbst und dann schieben die sich eher noch in die falsche Richtung. Stell ich auf 8tel-Q dann verschieben sich zwar die typischen Grundschläge des Grooves an die richtige Position, aber viele schnellere Übergänge und Tom-Breaks geraten dann komplett durcheinander.
So oder so bin ich dann immer ewig damit beschäftigt das alles von Hand nachzubessern. Zum Geld verdienen eignet sich das nicht. Gibts da irgendwelche grundlegenden Einstellungen, oder Tricks, die man beachten sollte? (Mal abgesehen von präziser spielen (uiuiui) )
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Stephan S
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Stephan S »

Also ich mache das grundsätzlich gleich per Hand und korrigiere nur das was wirklich weh tut. Fokussieren tue ich dabei meist auf die Eins.
Was das Geldverdienen betrifft: Ich nehme Pauschalen die das beinhalten, allerding sage ich auch dass ich es mit den Edits nicht übertreibe bzw. in solchen Fällen extra Stunden berechnet werden würden.
Habe grad ein Rock Album fertig wo ich viel mehr Korrekturen erwartet hatte, das hörte sich am Ende aber alles weg, bzw. half in manchen Fällen sogar. Fies sind unsauber gespielte Double Kicks.
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MarkDVC
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von MarkDVC »

Es steht zwar im FAQ, falls übersehen, als Erinnerung:

https://support.apple.com/de-de/HT201943

Eine gute Timing Korrektur verlangt immer noch einiges an Handarbeit, wichtig ist es zu erkennen welche Transients überflüssig sind, und ob irgendwelche fehlen.


Gruß

Mark
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Mahonie81
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Mahonie81 »

Es steht zwar im FAQ, falls übersehen, als Erinnerung:
Das ist ja genau die Vorgehensweise die ich auch anwende.
Also ich mache das grundsätzlich gleich per Hand
Gut Timing Korrektur verlangt immer noch einiges an Handarbeit
Ok, dann muss ich mir wohl auch meine persönliche Kosten-Nutzen Strategie erarbeiten. Ich hab halt immer das Gefühl, ich bin der langsamste Editierer im Tonstudio-Business. :lol:
Fies sind unsauber gespielte Double Kicks.
Ja gerade bei Punkbands, wo es die Drummer nicht richtig gelernt haben, hat man es oft mit so komischen 3er-Schlägen zu tun, die jenseits von den angepeilten Zählzeiten liegen. Und ein weiteres Phänomen sind Drummer, die immer zwei aufeinander folgende Kick-Schläge zu hastig spielen und dann den darauffolgenden einzelnen Schlag auf die 1 immer verschleppen und viel fester als die restlichen Schläge spielen. So als wollten sie betonen, dass sie jetzt wieder richtig sind. Da kommt dann überhaupt kein lockerer Groove in den Song.
Und wenn man dann noch triggert, kann man sich von der Band anhören, dass triggern künstlich klingt. Was aber nur daran liegt, weil ihnen dann selbst das hakelige Spiel stärker auffällt.
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MarkDVC
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von MarkDVC »

Ich versuche immer, nachdem ich mit Drumtracking fertig bin, der Trommler zu überzeugen, alle einzelne Drums und Becken alleine zu spielen, dazu auch Kick mit Crash bzw. Snare mit Crash. Solche einzelne Schnipsel quasi "auf Vorrat" zu haben kann schon helfen, wenn bei der Verarbeitung, manche Stellen unsauber gespielt sind und ersetzt werden sollten.

Aber, Du hast es auf den Punkt gebracht - wie Zeitaufwändig sowas sein kann 8O

Gruß

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Stephan S
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Stephan S »

...oder gleich jedes Drum Instrument komplett einzeln einspielen lassen...

Mahonie: Die Kunst ist, sich von Bands nicht irgendwelche Jacken anziehen zu lassen. Entweder sie bestehen darauf schlecht zu klingen oder sie lassen sich gegen Bezahlung und mit gutem Rat helfen.
Und: Von vornherein im Kontext hören, also nicht zu sehr mit der Lupe ran gehen. Deine (technischen) Ansprüche sind immer höher als die der Fans der Band.
Ein Problem entsteht meist dann, wenn die Band nicht selbstreflektiert genug ist.
Meiner Erfahrung nach ist es gut, nur einen (gut ausgewählten) Ansprechpartner für Entscheidungen zu haben- hier empfiehlt es sich besonders auf die zu hören die von sich selber sagen dass sie "keine Ahnung von sowas" haben bzw. unvoreingenommen einfach nur die Musik hören können.
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Axel
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Axel »

Stephan S hat geschrieben: 18 Jan 2022 - 16:30 Und: Von vornherein im Kontext hören, also nicht zu sehr mit der Lupe ran gehen.
Wichtiger Punkt! Ganz oft ist es so, dass so'ne Rumpelkapelle im Proberaum (und live!) funktioniert, weil zwar alles wackelt und eiert aber zusammen brettert es richtig los. Und dieser Moment bricht komplett zusammen, wenn die Musikanten einzeln im Studio spielen sollen.
Solche nehm ich dann lieber zusammen in ihrem Muck-Raum auf, das geht nämlich viel besser.
Beispiel gefällig?
https://www.youtube.com/watch?v=PDTpt-i2EU8
Da hab ich fast gar nix angefasst 🤘
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wonshu
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von wonshu »

Ich habe es gerade auch mal wieder machen müssen. Mit mir selbst an den Drums. Nach knapp 20 Jahren nicht mehr spielen.

Es war nicht sooo katastrophal, aber es war schon was nötig.

Also:
Ich habe es nicht in den Multitracks gemacht, die habe ich schön gemischt (mischen lassen) und dann zu stereos gebounced. Dann habe ich Flex auf "Slicing" eingeschaltet und dann durchgehört und die Transientmarkers bearbeitet. Meistens musste ich nur Marker löschen und zack lag alles schön. Manchmal musste ich aber auch Flexmarker schieben. Insgesamt ging das aber verhältnismässig schnell.
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Stephan S
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Stephan S »

wonshu hat geschrieben: 18 Jan 2022 - 18:41 Dann habe ich Flex auf "Slicing" eingeschaltet und dann durchgehört und die Transientmarkers bearbeitet. Meistens musste ich nur Marker löschen und zack lag alles schön. Manchmal musste ich aber auch Flexmarker schieben. Insgesamt ging das aber verhältnismässig schnell.
Muss ich bei Gelegenheit mal probieren (hallo

Ich hatte grad eine recht schnell gespielte Akustikgitarre auf herumwirbelnde Toms geflext, ging auch- aber ich wusste nicht wirklich was ich tue...
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Bruudinho »

Stephan S hat geschrieben: 18 Jan 2022 - 16:30 Ein Problem entsteht meist dann, wenn die Band nicht selbstreflektiert genug ist.
👍🏻 Kommt möglicherweise häufiger vor, könnte ich mir vorstellen, zumindest bei den Hobbyisten … da fehlt dann einfach auch die (Gehör)Bildung…
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Mahonie81
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Mahonie81 »

Ich hatte grad eine recht schnell gespielte Akustikgitarre auf herumwirbelnde Toms geflext, ging auch- aber ich wusste nicht wirklich was ich tue...
Bin gerade verwirrt. Ich bin mit dem Logic-Vokabular nicht ganz so vertraut, weil ich überwiegend in Cubase arbeite, aber wie machst du das denn sonst, wenn nicht über die Flex-Funktion?
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Stephan S
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Stephan S »

Ich schneide die Schläge auseinander und verschiebe sie bei Bedarf. Old School- hab' ich schon am DR16 so gemacht (und es als Revolution gegenüber analog Schnitt gesehen).
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wonshu
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von wonshu »

Stephan S hat geschrieben: 20 Jan 2022 - 13:03 Ich schneide die Schläge auseinander und verschiebe sie bei Bedarf. Old School- hab' ich schon am DR16 so gemacht (und es als Revolution gegenüber analog Schnitt gesehen).
Flex funktioniert nicht immer 100% und macht manchmal Artifakte. Dann schneide ich auch auseinander und mache es von Hand.

Wir hätten alle gerne ein Tool das per Knopfdruck alles richtig macht, aber das gibt's halt nicht. Handarbeit ist immer nötig, aber die Werkzeuge können einem auch manche Dinge abnehmen, bzw beschleunigen.

Außerdem versuche ich immer "von außen nach innen" zu arbeiten. Also erst mal einen Rough Edit, dann zu einem anderen Song, dann wieder zurück und Finetuning. Ich persönlich werde sehr sehr schnell müde, bzw. gewöhne mich an eine falsche Performance, bzw. verliere die Perspektive wie das ganze im Zusammenhang klingt. Ich muss mir da selbst Unterbrechungen aufzwingen.

-H
Zuletzt geändert von wonshu am 20 Jan 2022 - 15:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von Mahonie81 »

Ich schneide die Schläge auseinander und verschiebe sie bei Bedarf. Old School
Ah, ok. Ich arbeite ja fast ausschließlich in Cubase. Dort gibt es eine automatische Quantisierung per Old School Schnitt. Das Programm zerschneidet dann alle Spuren in einem Ordner und verschiebt sie automatisch. Danach definiert man einen Wert für die Crossfades. Als ich dass das erste mal gemacht hab, dachte ich das wäre ziemlich schräg, dass man danach eine Overheadspur mit hunderten Crossfades hat. Die andere Möglichkeit nennt sich AudioWarp. Dort verschiebt Cubase dann die Hitpoints, was vermutlich das gleiche ist wie Flexmarker.
Allerdings kann es das nicht phasenstarr für Multitracks. Genau dass war eigentlich der Grund, warum ich das überhaupt mit Logic mache. Ich fand die Ergebnisse bisher echt gut, nur zu zeitaufwändig.
Ich persönlich werde sehr sehr schnell müde, bzw. gewöhne mich an eine falsche Performance,
Da bin ich ja schon mal froh, dass es anderen auch so geht. Allerdings werd ich nicht nur müde, sondern mir tut bei manueller Tonschubserei auch immer sehr schnell die Schulter weh. Ich sitz wohl immer zu verkrampft und krumm am Rechner.
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Re: Drums quantisieren

Beitrag von mikezzz »

Axel hat geschrieben: 18 Jan 2022 - 17:19
Stephan S hat geschrieben: 18 Jan 2022 - 16:30 Und: Von vornherein im Kontext hören, also nicht zu sehr mit der Lupe ran gehen.
Wichtiger Punkt! Ganz oft ist es so, dass so'ne Rumpelkapelle im Proberaum (und live!) funktioniert, weil zwar alles wackelt und eiert aber zusammen brettert es richtig los. Und dieser Moment bricht komplett zusammen, wenn die Musikanten einzeln im Studio spielen sollen.
Solche nehm ich dann lieber zusammen in ihrem Muck-Raum auf, das geht nämlich viel besser.
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Da hab ich fast gar nix angefasst 🤘
:lol: Top! So auch meine Erfahrung und so ist es seit Jahrzehnten... (clap)
Wenn sich die "Herren Musiker" zum 1. Mal einzeln im Studio hören - da sind schon Welten zusammen- oder Bands auseinandergebrochen.
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