Loudness Penalty

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spassbeisaite
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Loudness Penalty

Beitrag von spassbeisaite »

Ich bereite gerade ein kleines Album für eine digitale Veröffentlichung vor.

Das waren meine Orientierungswerte beim Mastering:

Peak: -1 dB
LUFS: ca 15-16

Nachdem ich beim meiner letzten Veröffentlichung eingentlich nur auf die korrekten Peaks geachtet habe, habe ich jetzt mal recherchiert zum Thema Loudness.

Dabei bin ich auf die Seite loudnesspenalty.com gestoßen.

Nach dem Hochladen eines Tracks bekommt man eine Einschätzung, ob und inwieweit die verschiedenen Plattformen in die Dynamik (vielleicht) eingreifen (könnten).

Als Ergebnis bekam ich bei allen Tracks, dass Youtube, Amazon, Deezer und Tidal wohl keine Änderungen vornehmen würden, die übrigen würden hingegen geringe Eingriffe vornehmen, um die zu hohe Dynamik zu komprimieren.

Hier mal die Testergebnisse:

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Nun zu meinen Fragen:

1. Hat jemand Erfahrungswerte mit dieser Website?
2. Würdet ihr Änderungen vornehmen? Letztlich ist das ja als Vorschlag anzusehen, die Dynamik noch mehr zu reduzieren. Aber bei den Tracks handelt es sich ja nicht um EDM oder Heavy Rock, sondern um "softere" Musik mit vielen akustischen Instrumenten. Da kommt starke Komprimierung einfach nicht so gut...

Danke im Voraus! :-)
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bitzone
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von bitzone »

spassbeisaite hat geschrieben: 18 Jun 2021 - 10:45 1. Hat jemand Erfahrungswerte mit dieser Website?
2. Würdet ihr Änderungen vornehmen? Letztlich ist das ja als Vorschlag anzusehen, die Dynamik noch mehr zu reduzieren. Aber bei den Tracks handelt es sich ja nicht um EDM oder Heavy Rock, sondern um "softere" Musik mit vielen akustischen Instrumenten. Da kommt starke Komprimierung einfach nicht so gut...
Die Seite konsultiere ich vor jeder Veröffentlichung bei Streamingdiensten. Das praktische ist, dass man die Info dort konzentriert vorliegen hat und sonst selbst recherchieren müsste, ob sich etwas verändert hat.
Zu Punkt 2: Der Wert bei Program Loudness/Integrated Loudness hat mit Dynamik nicht viel zu tun, das ist der durchschnittliche Lautheitswert. Dynamik findest du in entsprechenden Messprogrammen im Prinzip unter Loudness Range.
Hier geht es darum, die Lautheit auf die Streamingplattformen anzupassen. Wenn du im Limiter nur den Threshold, oder das Ausgangsfile in der Lautstärke veränderst, hat das eher wenig Veränderung in der Dynamik zur Folge. Hängt natürlich davon ab, wie der Limiter arbeitet.

Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die Plattformen nur absenken, aber nicht erhöhen. Wenn man also die volle Lautheit auf der Plattform wünscht, sollte man den angepeilten Wert auch treffen. Mir persönlich ist es aber lieber, mal 0.1 LUFS drunter zu liegen, als irgendwelchen Algorithmen die Änderung zu überlassen.
Wenn man es genau nimmt, muss man leider für jede Plattform ein eigenes File erstellen.
Zuletzt geändert von bitzone am 18 Jun 2021 - 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
Heiner
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von Heiner »

Ich habe mich nur mit Youtube beschäftigt. Youtube komprimiert ein Signal mit einem höheren LUFS Wert als -14dB nicht sondern normalisiert es auf einem niedrigeren Wert.

Wenn man über -14dB kommt muss man nicht zwangsläufig mit dem Kompressor arbeiten. Man kann das auch allein über die Lautstärke regulieren.

Ich habe zu Beginn den Fehler gemacht Videos so stark zu komprimieren und die Lautstärke bzw. Make-Up Gain so hochzufahren, dass ich auf -14-15dB komme. Für Musik kann das passen. Aber nicht für Stimme und Umgebungsgeräusche, das Video klang unnatürlich laut im Vergleich mit anderen, auch wenn es den Richtwert nicht überschritt. Und es geht ja darum, dass die Zuschauer und -hörer nicht zum Lautstärkeregler greifen müssen zwischen verschiedenen Titeln. Vor allem, dass sie ihn nicht runterziehen.
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Stephan S
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von Stephan S »

Also erstmal vorneweg:
Kein Streamingdienst komprimiert die Dynamik, mal abgesehen von den Effekten der Formatwandlung, um die es hier aber nicht geht.
Und am wichtigsten:
Die Bemühungen der Streamingdienste eine Lautstärkenormalisierung zu erreichen sollten uns nur zu einer Handlung bewegen:
Nämlich Musik so zu mischen wie wir sie am besten finden, ungeachtet irgendwelcher Lautstärkevorgaben. Wenn du denkst dass die Zahlen oben irgendwelche Auskunft darüber geben wie deine Musik am besten zur Geltung kommt, dann ist das ein grundsätzlicher Irrtum.

Abgesehen davon ist z.B. bei Spotify inzwischen schon wieder sehr viel mehr Dauerwurst möglich weil dazu übergegangen wird, die Lautheit im Album/ bzw. Playlist Kontext zu bewerten, was dazu führt dass du lediglich ein leises Stück dazwischen haben musst damit der Rest wieder ungesund laut sein kann.

Warum sich also nicht über das alles hinwegsetzen Das K- System als Orientierung fürs jeweilige Genre verwenden (ich habe hier alles auf -14 geeicht, was ich dann bei lauten Stücken gerne mal überfahre, aber eben im für mich noch gesunden Bereich) - und dann einfach nur noch der Musik dienen.
Heiner hat geschrieben: 18 Jun 2021 - 11:21 Ich habe zu Beginn den Fehler gemacht Videos so stark zu komprimieren und die Lautstärke bzw. Make-Up Gain so hochzufahren, dass ich auf -14-15dB komme.
Nee, ist auch so nicht gedacht, das K System sieht in dem Fall -20 vor, siehe hier
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spassbeisaite
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von spassbeisaite »

@bitzone

Danke für die Einschätzung! Ich werde Loudness Range nochmal überprüfen.
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die Plattformen nur absenken, aber nicht erhöhen
Irgendwo in den Erläuterungen ist auch zu lesen, dass bei negativen Werten Dynamikprozessoren eingesetzt werden, um einen "zu lauten" Track runterzuregeln.

Ich habe aber nur positive Werte stehen. Wenn nicht "normalisiert" wird, was ja auch nicht geht, können die betreffenden Dienste ja nur komprimieren, um den Sollwert von 0 zu erreichen. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Wenn man es genau nimmt, muss man leider für jede Plattform ein eigenes File erstellen.
So sieht es aus. Kommt für mich aber leider nicht in Frage, weil ich über einen Digitalvertrieb veröffentliche (recordjet). Ich muss also irgendwie einen Mittelwert finden und es hinnehmen, dass da teilweise wohl oder übel noch dran rumgeschraubt wird...
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spassbeisaite
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von spassbeisaite »

ok, danke Stephan! Also keine Dynamikprozessoren... Nur die Lautstärke wird bearbeitet.

Trotzdem, was machen die Dienste, wenn ein positiver Wert ermittelt wird? Positiver Wert heißt doch "zu leise" oder?

Ich neige momentan schon dazu, es einfach so zu lassen...
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bitzone
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von bitzone »

spassbeisaite hat geschrieben: 18 Jun 2021 - 11:42 Wenn nicht "normalisiert" wird, was ja auch nicht geht, können die betreffenden Dienste ja nur komprimieren, um den Sollwert von 0 zu erreichen. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Wie auch von Stephan gesagt, da wird nicht komprimiert. Das Wort Dynamikprozessor mag das suggerieren, ich halte das aber für Werbesprech. Das Wort Kompression wird ohnehin inflationär falsch eingesetzt, etwa im Zusammenhang mit mp3.
Der passendste Vergleich dürfte ein einfacher Lautstärkeregler sein.
Lass es so, deine Werte sehen völlig ok aus. Wenn die Musik gut klingt, klingt sie gut.
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Stephan S
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von Stephan S »

Der einfachste Weg für ordentlichen Pegel ist noch immer das gute alte VU Meter- hier mit einstellbarem Referenzwert, damit überprüfe ich täglich meine Ohren- ich hör mir Irgendwelche Veröffentlichungen an und rate was ich gleich dort ablesen werde -mein Metering ist immer auf dem Schreibtisch Space rechts von meinem Browser (bzw. der DAW, iTunes oder wasauchimmer), so dass ich da immer hinwischen kann..
https://www.tbproaudio.de/products/mvmeter2
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spassbeisaite
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von spassbeisaite »

ok, vielen Dank Euch beiden! Ich lasse es einfach so.

Zu dem "+1", das ja bei iTunes (Apple Music) überall da steht, kam mir eben noch der Gedanke, dass die evtl tatsächlich überall um 1 dB hoch-"normalisieren". Das würde ja dann auch passen, denn die Peaks sind ja durchgehend bei -1 dB.
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von bitzone »

spassbeisaite hat geschrieben: 18 Jun 2021 - 12:19 Zu dem "+1", das ja bei iTunes (Apple Music) überall da steht, kam mir eben noch der Gedanke, dass die evtl tatsächlich überall um 1 dB hoch-"normalisieren". Das würde ja dann auch passen, denn die Peaks sind ja durchgehend bei -1 dB.
Wie gesagt, das machen die nicht.
Warum auch, dann könnte man ja gar keine leisere Musik abgeben, alles würde auf Norm gepusht. Gruselig.
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von J. Alf »

Stephan S hat geschrieben: 18 Jun 2021 - 11:34 Also erstmal vorneweg:
Kein Streamingdienst komprimiert die Dynamik, mal abgesehen von den Effekten der Formatwandlung, um die es hier aber nicht geht.
Nja, für Spotify ist nicht ganz korrekt. Allerdings passiert das nur bei sehr softem Material und bei speziellen Einstellungen.
Nachzulesen hier: https://artists.spotify.com/help/articl ... malization

Allerdings sind -14 LUFS auch wirklich kein Muss. Das wird aber gerne in Foren als "Muss-Wert" genannt und ist ja endlich auch mal was greifbares.

Entscheiden tut immer noch das Ohr. Es ist aber eine Chance etwas dynamischer zu lassen, wenn man das möchte und es nicht auf Krampf laut zu prügeln.
Manche Genres auf -14 LUFS zu mischen, würde aber manchmal einen wichtigen Part der Stilistik wegnehmen.

Und krieg mal mal einen -14 lufs Mix an den A&Rs vorbei, wenn die Demo -8 hatte. (bang)

Wie immer nur meine eigenen Erfahrungen.

LG
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Stephan S
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Re: Loudness Penalty

Beitrag von Stephan S »

Hui, interessant, die "Loud" Einstellung der Premium Player kannte ich nicht.
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