Wie arbeiten die meisten Studios?

[hanksinclair]

Arbeiten die meisten Studios eigentlich mit "echten" Instrumenten und lassen diese von Musikern einspielen (=Audiodateien)

oder

greifen sie auch oft auf virtuelle Instrumente (=MIDI-Dateien) zurück?

Habt ihr diesbezüglich Erfahrungen?

[Buballakov]

Hi, ja: es ist mal so und mal so, bedingt durch den Sound den die jeweiligen Projekte erreichen sollen.

Grüße

BBKV

[hanksinclair]

Es wird ja wahrscheinlich auch bei den einzelnen Instrumenten unterschiedlich sein: die Schlager der 50er- und 60er-Jahre wurden noch von Orchestern begleitet. Die hat man dann ja später oft durch String-Machines (Solina, etc.) ersetzt, was ja auch verständlich ist, wenn man bedenkt, was so eine Orchesteraufnahme kostet.

In weiterer Folge hat man wohl die Drums ersetzt, weil diese in den Anfangszeiten der Sampler die ersten geeigneten Instrumente waren (benötigen nur sehr kurze Samples). Nicht so ohne weiteres durch virtuelle Instrumente ersetzbar waren (und sind wohl auch) Saxophon, Gitarre, usw., also Instrumente, die sehr unterschiedliche Ausdrucksformen aufweisen.

Trotzdem werden die virtuellen Instrumente immer besser (authentischer) und darum wollte ich wissen, inwieweit heutzutage echte oder virtuelle Instrumente im täglichen Studiobetrieb eingesetzt werden.

[lonely]

§§273876ff besagen eindeutig, dass alle Tonaufnahmen immer von echten, richtigen, handgespielten und gesungenen Entitäten ohne Hilfsmittel wie BrummBrummTune oder Bitchkorrektur und Chorusdoppelflanger in einem ersten und nicht wiederholerlaubten Täikk eingespielt, bzw. aufgenommen werden MÜSSEN. Sonst verhängt der oberste EU-Freimaurer eine megaböse Strafe.
So ist das.

[eiermann]

hier ein Beispiel einer rechtlich regulären Aufnahme in einem typischen Studio dazu:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... TL4T_NVGhY

[lonely]

hier ein Beispiel einer rechtlich regulären Aufnahme in einem typischen Studio dazu:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... TL4T_NVGhY

Dahahahaaaaanke!

Mein Tag ist gerettet-ab nach Brunsbüttel ...

[d/flt prod.]

hier ein Beispiel einer rechtlich regulären Aufnahme in einem typischen Studio dazu:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... TL4T_NVGhY

[hanksinclair]

Ja, auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, die Frage war ernst gemeint. Danke für die kompetente Auskunft, hat mir sehr weiter geholfen.

Wo ist denn dein Problem, auf eine Frage (und sei sie in deinen Augen auch trivial) zu antworten?

[Stephan S]

Die meisten Studios arbeiten gar nicht mehr.

[d/flt prod.]

ich versteh die frage ehrlich gesagt aber auch nicht...
wenn eine band in klassischer band-besetzung (gesang, gitarre, bass, drums) ins studio geht werden da sicher (meistens) echte instrumente aufgenommen. bei elektronischer musik hardware- und/oder software-instrumente... filmmusik-studios: je nachdem.
du siehst: es gibt keine richtige oder falsche antwort. kommt immer auf's studio und/oder die musik an, wobei es auch hier natürlich keine definierten grenzen gibt.

die frage, ob in studios noch "echte" (zählen synths hier eigentlich dazu, ich sag natürlich ja) instrumente aufgenommen werden, kann man somit mit einem klaren "jein" beantworten. diskussion beendet, denk ich.

[Clemens Erwe]

Eigentlich schade, denn über das von mir eingebrachte Thema ließe sich trefflich diskutieren.

Die Frage ist extrem diffus gestellt.

1. Was für Studios?
Aufnahme, Mixing, Songwriting, PostPro, und wie sie noch alle heißen - jedes hat andere Methoden.

2. Welche Musikrichtung?

3. Welche Zielsetzung?
Pro, Semi-Pro, Hobby oder Band-Proberaum mit 16-Kanal-USB-Mixer?
Alle bezeichnen sich inzwischen als "Studio".

4. Virtuelle Instrumente haben inzwischen relativ wenig mit ("klassischen") Mididateien zu tun.
Die Steuerungen innerhalb einer DAW sind eher komplexer. Andererseits wäre jeder Keyboarder ein potenzieller Midi-Benutzer,

5. Für mich (aber sicher nur mich persönlich) wäre ein Studio ein Ort, an dem mit hohem Knowhow, guter Akustik und guter Technik Musik aufgenommen wird.
Aber ich befürchte, mit der Antwort auf die Frage, wie die arbeiten, hat Stephan recht ...

Die meisten Studios arbeiten gar nicht mehr.

[Etienne73]

Die meisten Studios arbeiten gar nicht mehr.

Alle bezeichnen sich inzwischen als "Studio".

Schade, dass es immer weniger Teamwork und Arbeit für alle gibt. Jeder ist Produzent (Musiker sowieso). Im Alleingang wird komponiert, instrumentiert, arrangiert, produziert, eingespielt, programmiert, aufgenommen, gemischt und gemastert. Ich erinnere mich, wie ich in den 80er Jahren bei meinen LPs die Credits studiert habe. Arbeitsteilung war die Devise. Zumindest im Pro-Bereich.

[Axel]

Je mehr Budget drin ist und je mehr das jeweilige Instrument tragen soll umsomehr werden Instrumente live gespielt. Eine klassische Produzentenqualität ist seine Kontaktliste. Für die allermeisten handelsüblichen Instrumente kenne ich jemanden, dem ich ein Playback schicken kann und der mir nötigenfalls innerhalb von Stunden eine Bundesliga-Performance einspielt, editiert und mixfertig zurückschickt. So schnell kann ich nicht programmieren, ganz abgesehen vom künstlerischen Input- der dem ganzen Projekt Wind in die Segel gibt.

[hanksinclair]

Zuerst einmal ein Dankeschön an alle, die sich die Mühe gemacht haben, auf meine (zugegebenermaßen sehr allgemein gehaltene) Frage zu antworten. Mir ist inzwischen aus euren Antworten klar geworden, dass meine Fragestellung für Leute, die täglich professionell mit Musikproduktion zu tun haben, viel zu allgemein ist, um in ein paar Sätzen beantwortet zu werden.

Ich bin Hobbymusiker und arrangiere die MIDI-Playbacks, die wir als Band brauchen, seit Jahren selbst. Mich interessiert alles, was mit Mix und Mastering zu tun hat, habe aber keinen Zugang zu professioneller Musikproduktion. Geschweige denn, dass ich weiß, wie heutzutage im Metier gearbeitet wird. Das zum Background meiner Frage.

Man hat heutzutage natürlich vieles an Fachwissen via Internet zur Verfügung, aber das ist ja nur die halbe Miete. Ich kann beispielsweise selbst herausfinden, wie ein Multiband-Kompressor technisch funktioniert, aber wie ich diesen dann wirklich professionell einsetze, kannst du aus dem Netz nicht lernen. Ich weiß schon, man sagt, dass künstlerisch alles erlaubt ist, aber es scheint wohl so etwas wie einen "Common Sense" zu geben, wie eine professionelle Produktion klingen sollte.

@Clemens

4. Virtuelle Instrumente haben inzwischen relativ wenig mit ("klassischen") Mididateien zu tun.
Die Steuerungen innerhalb einer DAW sind eher komplexer.

Das hab ich nicht recht verstanden. Meinst du damit, dass man bei virtuellen Instrumenten den künstlerischen Ausdruck (bzw. die Authentizität) inzwischen über die Automatisierung diverser Parameter (z.B. Hüllkurven- und Vibratoverlauf bei Streichern) erzielt und die zugrunde liegende MIDI-Datei nicht mehr die Hauptrolle spielt?

[Clemens Erwe]

Meinst du damit, dass man bei virtuellen Instrumenten den künstlerischen Ausdruck (bzw. die Authentizität) inzwischen über die Automatisierung diverser Parameter (z.B. Hüllkurven- und Vibratoverlauf bei Streichern) erzielt und die zugrunde liegende MIDI-Datei nicht mehr die Hauptrolle spielt?

Im Prinzip ja.
Beispiel Orchesterlibrary:
Die möglichen Steuerungen innerhalb der DAW, die (sinnvolle) Anzahl an Spuren usw. hat nichts mehr mit dem "klassischen Midifile" (16 Spuren/Kanäle/Instrumente und entsprechenden Controllern) zu tun.
Viel zu viel ist ganz speziell auf eine Software (Plugin) ausgerichtet. Ein Transfer auf eine andere Library wäre mit gewissem Anpassungsaufwand verbunden.

Oder:
"Klassisches Midifile".
Damit arbeite ich bei diversen Ehrenamts-Projekten (mit Tyros). 16 Spuren - ein paar DSP-Inserts und eine Send-Spur - fertig. Keine Busse, keine Sidechains, keine Einzelausgänge für z.B. Drums mit individuellem Prozessing für einzelne Kit-Teile.

Würde ich diese Projekte mit Logic realisieren, hätte ich von Anfang an einen ganz anderen Zugang und ein anderes Konzept.