Frequenzielle Raumkatastrophe

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MikeSilence
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von MikeSilence »

Du kannst auch die Slotabsorber komplett mit Dämmwolle hinterfüttern, dann wirst wahrscheinlich gar kein Bassproblem mehr haben. :)

Und wenn Du grössere Löcher machst was die Slots angeht, dann wirst auch schön die Höhen in den Griff bekommen und ein LEDE-Prizip haben, so ähnlich wie ich das bei mir hab.
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Peter Ostry
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von Peter Ostry »

MikeSilence hat geschrieben:Du kannst auch die Slotabsorber komplett mit Dämmwolle hinterfüttern, dann wirst wahrscheinlich gar kein Bassproblem mehr haben. :)
Das ist möglich, die funktionieren ohnehin nicht wie vorgesehen. Besonders im dicken (tiefen) Bereich sind sie einfach schräge Wände mit Lattendekor. Ist nicht schlimm, schräge Wände wollte ich ohnehin. Ich glaube aber nicht, dass eine komplette Hinterfütterung an den Seitenwänden viel bringt. Steinwolle gehört wohl eher in die Kanten des Raumes bzw. bei meinem Raum in den hinteren Teil. Oben und unten Steinwolle in die Slot-Absorber geben ist wahrscheinlich auch nicht der Hit, ab der Mitte nach hinten ist durch die Keilform kaum mehr Platz für Material.

JP_ hat geschrieben:Sind die (Slats) an der Kante zu den Basstraps geschlossen?
Ja, sind zu den Basstraps mit abnehmbaren Platten geschlossen. Sie haben keinen Boden und oben keinen Deckel, es sind nur an die Wände geschraubte Rahmen. Rundherum Dichtungen und ein wenig Silikon.

JP_ hat geschrieben:Ungefähre Tuningfreq müsstes du mal ausrechnen.
Wenn ich die Slot-Absorber geschlossen lasse, aber in ihre vorderen Bereiche Steinwolle packe, habe ich in den vorderen Raumkanten mehr Wolle und die Slot-Absorber wirken nur mehr in höheren Frequenzen. Ich denke das werde ich probieren, denn den Mist machen sie hauptsächlich in den Tiefen.

Aussehen tun sie recht hübsch, für meine Ansprüche als untalentierter Heimwerker :-)
  • Bild
JP_ hat geschrieben:Man sieht aber auch, daß der geschlossene Slat die Nachhallzeit wieder stark ansteigen läßt, was ja auch gewollt ist.
Wieso ist das gewollt? Ich dachte die Nachhallzeit sei zu lang.
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von JP_ »

Sorry, mike, daß ich immer meinen Senf dazu geben muß. 8)
MikeSilence hat geschrieben:Du kannst auch die Slotabsorber komplett mit Dämmwolle hinterfüttern, dann wirst wahrscheinlich gar kein Bassproblem mehr haben. :)
Das denke ich nicht, Größe und Position sind alles andere als ausreichend. Für einen effektiven Bassabsorber ist die Gesamtdicke viel zu klein und die Position seitlich der Abhörposition auch nicht sinnvoll gewählt (höchstens die Kante Boden/Wand und Decke/Wand). Zur Veranschaulichung einen Raummodenrechner bemühen und gucken wie und wo sich die Moden ausbreiten. Auch gegen Kammfilter im Bassbereich macht das dort keinen Sinn. Da die LS bezogen sind.
Das Ding macht da nur Sinn als entweder Breitbandabsorber oder als Reflektor gegen Erstreflektionen.

Andere Frage; warum sind die Slats nicht komplett gefüllt? Damit erhöhst du doch die Breitbandigkeit der Dinger, was du ja haben willst, oder? Nachteil: verringerte Effektivität. Beides bezogen auf die (zweifelhafte) Funktion als Schlitzplattenabsorber.
Und wenn Du grössere Löcher machst was die Slots angeht, dann wirst auch schön die Höhen in den Griff bekommen
Peter wollte eine Resonanzabsorber (Schlitzplattenabsorber) bauen, keinen verkleideten porösen Breitband. In dem Fall hat die Slotgröße nichts mit der Breitbandigkeit der Absorbtion zu tun, sondern ausschließlich mit der Centerfreq der Resonanz. Einen Helmholtzresonator verpasst man doch auch nicht größere Löcher, weil er die Höhen zu wenig schluckt... :wink:

Wie ich schon mehrmals sagte; man muß sich im Vorfeld Gedanken machen, was man wo an welcher Stelle machen will;
- Frühe Reflektionen bezogen auf die Abhörposition kann man absorbieren oder umleiten.

- Reflektionen in Bezug auf die LS-Position (SBIR) kann man absorbieren oder versuchen durch Umpositionierung der LS oder der umgebenen schallharten Flächen zu minimieren.

- Um Raummodeneinfluß zu minimieren muß man zuerst die richtige Position von LS und Abhörposition finden, an der ein ausgeglichenes Verhältnis aller Raummoden herrscht und kann dann mit Absorbern (sehr, dicke poröse o. Resonanzabsorber) an den RICHTIGEN Stellen versuchen deren Einfluß zu minimieren.

- Nachhallzeiten werden in den tiefen Freq durch die Raummoden bestimmt. In den Höhen sind die im Zweifelsfall sehr schnell durch ein "Tuning" der porösen Absorber im Raum beeinflußbar. In der Praxis sind beim Einsatz von porösen Absorbern im Bassbereich sehr schnell viel zu kurze Nachhallzeiten in den Höhen erreicht. Der Raum wird dumpf und stumpf.
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von JP_ »

Aussehen tun die ja wirklich schick! Was hast du für latten genommen?
Wie gesagt ich würde die komplett hinterfüttern, sollte nix schaden und so teuer ist die Steinwolle nicht. Wer weiß was da alles resoniert... Und den Bereich zu den Basstraps hin wieder öffnen!!!
Was mich aber wundert ist das merklich schlechtere ETC nach der Verlattung. Evt. war das raytracing nicht ok? Die frühen reflektionen sollten ja durchs wegleiten weniger nicht mehr werden...
edit: war vorher ein Tisch etc drinne?
JP_ hat geschrieben:Man sieht aber auch, daß der geschlossene Slat die Nachhallzeit wieder stark ansteigen läßt, was ja auch gewollt ist.
Wieso ist das gewollt? Ich dachte die Nachhallzeit sei zu lang.
Naja, klar. Aber durch die Funktion als Reflektor (oder Slatabsorber) werden ja keine Nachhallzeiten breitbandig gekürzt, das machen wir noch anderweitig (Basstraps, Deckensegel...) . Und wenn wir jetzt einfach mal von einen porösem absorber statt von einem Resonanzabs. ausgehen, sorgt die Verlattung ja dafür, daß er nur zu tieferen Freq hin wirksam ist. Dafür fehlt es dann aber an Füllmaterial.
Ich würde die Verlattung auf Höhe der LS dichter machen, also Mitte und Oben/Unten tauschen und das Ding vollflächig vollknallen.
Du willst ja mit einem Reflektor deine wertvolle Energie statt sie zu vernichten (also zu absorbieren) nur von der Abhörposition wegleiten, um sie im hinteren Bereich zu einer schönen diffusen, aber späten Nachhallfahne aufzubereiten, die dann optimalerweise nach etwas 20-25ms an deiner Abhörposition wieder eintrifft, was ja in Ansätzen auch schon gut zu sehen ist. DAS unterscheidet dann nämlich einen toll klingenden Raum von einem gedämmten.
Wichtig ist nur, daß du dir die Energie jetzt nicht hinten einfach weg absorbierts. Also ausreichend Diffusoren(Reflektoren) vor die Basstraps hinten, denen ich vielleicht nur Zugang durch Schlitze an Boden/Decke/Ecke geben würde. Über die kannst du dann auch noch deine Nachhallzeiten tunen.
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MikeSilence
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von MikeSilence »

@JP_

Na ja... wenn die komplett hinterfüttert sind wirkt doch die komplette Länge auch auf den Bass bzw die Schallwellen... wenn die Dinger jetzt länger sind als 1/4 des Raumes hast Du alle stehenden Wellen eliminiert. wenn man dann noch die Latten ausdünnt (weniger, Löcher,...) bekommst du immer mehr Absorption der Höhen. Ich hab durch meine Konstruktion wo ich halt im Halbkreis Lattenrahmen mit Molltonbespannung und dahinter Dämmwolle verbaut habe einen schönen, akustisch toten Teil in dem die Boxen stehen und ich auch nur das Signal der Boxen bekomme (abgesehen mal von der decke *hust*).
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Peter Ostry
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von Peter Ostry »

Eine Geschichte zur Auflockerung.
  • Der kleine Peter macht sich eine Tür

    Das Studio soll eine Trennwand mit einer Türe haben. Der Techniker in mir sagt, dass man für eine Tür als erstes einen stabilen Rahmen braucht. Der örtliche Baumarkt bietet 140x80 mm Bauholz an, was in den Bildern einen soliden Eindruck macht. Die Hölzer lasse ich auf 2,30 Meter abschneiden, um sie der etwas geringeren Raumhöhe exakt anpassen zu können. Wie solide das Material ist konnte ich schon erahnen, als mir die Leute die Balken auf den Einkaufswagen packten. Aha, die sind aber dick, die Hölzer, jetzt brauch ich eine gute Säge. Natürlich kaufe ich keinen großen Fuchsschwanz, weil ich den nach dem Studiobau nie mehr brauchen werde. Ich kaufe wegen des Zusatznutzens eine aggressive und viel billigere Bügelsäge, die kann ich später auf Expeditionen zum Bäumeschneiden verwenden.

    Daheim stelle ich fest, dass sich solide Holzbauweise auch auf die aufzuwendende Muskelkraft auswirkt. Nach dem Transport der Balken in den Keller ist die erste Pause fällig. Dann gehts ans Messen und millimetergenaue Zuschneiden. Na sowas, wieder etwas gelernt: Eine Bügelsäge schneidet nicht gerade. Die biegt immer irgendwo ab. Mit der mir eigenen Geschicklichkeit in der Holzbearbeitung reisse ich so lange an den Balkenenden herum, bis sie genau die Länge haben um nicht allein zu stehen, aber nicht kurz genug sind, um einen Keil zwischen Ende und Decke zu erlauben. Für eine Korrektur fehlt mir die Kraft, ich sollte meine Arme wieder mal trainieren. Schließlich belasse ich es dabei, dass sich die Solidität der Trennwand vorläufig auf den optischen Eindruck beschränkt.

    Zwei Tage und zwei Flaschen Wein später gehe ich eine Türe kaufen. Mit dem Mitarbeiter des Baumarktes diskutiere ich über Pianos, Geigenspielerinnen und Besucher aus dem All, darüber vergessen wir ob die Türangeln links oder rechts sein müssen. Wie ich erfahre, braucht man für eine Tür auch sogenannte Zargen, das ist der Rahmen in dem Rahmen. Solche Zargen sind teuer. Wir finden ein Sonderangebot, bei dem ein Teil der Blende fehlt. Ist mir egal, meine Balken sind ohnehin zu dick für Standard-Zargen, denn Standard ist 120 mm und mein Bauholz hat 140 mm. Wird schon irgendwie funktionieren.

    Nach einigem Gehämmere und Geschraube sitzt die Zarge perfekt im Rahmen, wenn auch nur einseitig verblendet. Dass mir während des Einbaues die ganze Trennwand-Konstruktion zweimal umfällt stört mich nur am Rande, so etwas bin ich mittlerweile gewohnt. Jetzt kann ich endlich die Tür montieren, ein Meilenstein in meinem Studiobau. Also rein mit den Türangeln in die fabrikmäßig vorgefertigten Löcher.

    Hoppla, da stimmt was nicht. Die Tür sieht gut aus, aber sie geht nicht zu. Die Deppen haben die Löcher für die Angeln falsch gebohrt. Ich bohre neue Löcher, zuerst in die falsche, dann in die richtige Richtung. Oben scheint die Türe jetzt zu passen, so ganz kann ich das aber nicht überprüfen, weil sie auf dem Boden steht. Sie ist zu hoch, ich muss sie abschneiden. Mit meiner alten Stichsäge gelingt mir ein sauberer Schnitt mit kaum wahrnehmbarer Krümmung. Endlich ist die Türe drin, ich wedle mit ihr eine Viertelstunde lang begeistert hin und her, ohne sie einschnappen zu lassen. Das soll sich später als Fehler herausstellen.

    In Vorfreude auf ein elegantes Erscheinungsbild packe ich die neue messingfarbene Türschnalle samt zugehörigen Beschlägen aus. Das ist aber komisch, bei meiner Türe kommt der Schlüssel oberhalb der Schnalle rein. Ich unterdrücke den aufkeimenden Verdacht, dass ich die Türe verkehrt herum montiert haben könnte. Während ich selbstberuhigend ein Liedchen pfeife, versuche ich die Beschläge zu montieren. Da ist eine gefederte Vorrichtung bei der Schnalle, die springt mir gleich auseinander. Kein Problem, mit Metallteilen kenne ich mich aus. Aber die Schrauben gehen nur 5 mm ins Holz, dahinter ist Stahlblech. Also wirklich, diese Hersteller sind das Letzte, wie soll man so etwas montieren?

    Irgendwie schaffe ich die Montage und will die Türe probeschließen. Geht nicht, dort wo mein Schnapperdingsda ist hat die Zarge keine Öffnung. Das Schlüsselloch oberhalb der Schnalle sieht nicht nur seltsam aus, man kann auch nicht sperren, weil die dafür vorgesehene Öffnung in der Zarge auch woanders ist. Da hat man mir doch tatsächlich entweder die falsche Zarge oder die falsche Türe verkauft. Die Türe hängt tatsächlich verkehrt herum, was die Abschneide-Aktion logischer erscheinen lässt. Sperren will ich sowieso nicht, aber die Türschnalle lässt sich auch nicht bewegen. Was solls, wenn das Schloss nicht einschnappt, brauche ich die Schnalle auch nicht zu drehen.

    Nach einigen Stunden wütenden Selbstmitleides treibe ich einen Nagel in den Schließmechanismus. Der Schnapper kann jetzt nicht mehr raus, die Türe lässt sich problemlos schließen und bekommt einen gefederten Selbstschließmechanismus. Ist ohnehin praktischer, da kann man mit den Händen in den Hosentaschen lässig reingehen.

    So kam der kleine Peter zu seiner ersten Türe. Meine Freundin meint, dass ich uns nach diesem Studio bestimmt ein Haus bauen könne. Klar kann ich und werde das auch tun. Ein Holzhaus.
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Peter Ostry
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von Peter Ostry »

JP_ hat geschrieben:Andere Frage; warum sind die Slats nicht komplett gefüllt? Damit erhöhst du doch die Breitbandigkeit der Dinger, was du ja haben willst, oder? Nachteil: verringerte Effektivität. Beides bezogen auf die (zweifelhafte) Funktion als Schlitzplattenabsorber.
Sie sind als breitbandige Schlitzabsorber gedacht gewesen. Das ist die Bauweise, die John Sayers preferiert. Unterschiedliche Latten in unterschiedlichen Abständen mit unterschiedlicher Tiefe zur Wand, direkt hinter den Latten nur eine relativ dünne Lage Isolierung. Die Berechnung der extremen Breitbandigkeit habe ich wahnwitzig übertrieben, eigentlich aus Interesse weil ich nach der vorangegangenen Diskussion hier nicht mehr wirklich an die Funktion glaubte wie ich sie mir vorstellte. Offenbar haben diese meine Schlitzabsorber doch eine dramatische Wirkung, allerdings eine ungünstige. Jetzt müssen sie zum ursprünglichen Plan zurückkehren und wieder schräge Reflektoren werden.

JP_ hat geschrieben:Aussehen tun die ja wirklich schick! Was hast du für latten genommen?
Das sind 2,80 Meter lange, in Streifen geschnittene beschichtete Pressspanplatten.

JP_ hat geschrieben:Wie gesagt ich würde die komplett hinterfüttern, sollte nix schaden und so teuer ist die Steinwolle nicht. Wer weiß was da alles resoniert... Und den Bereich zu den Basstraps hin wieder öffnen!!!
Ok, mache ich.

JP_ hat geschrieben:Was mich aber wundert ist das merklich schlechtere ETC nach der Verlattung. Evt. war das raytracing nicht ok? Die frühen reflektionen sollten ja durchs wegleiten weniger nicht mehr werden...
edit: war vorher ein Tisch etc drinne?
Es war vorher kein Tisch drinnen, immer nur die zwei Rackboxen und das Mikro. Es gibt auch eine kleine Verwirrung: Bei der (Zwischen-)Messung davor hast du das ETC nicht bemängelt, sondern nur die relativ geringe Wirkung der Schrägwände erwähnt. Das war der Zustand, als die so genannten Slot-Absorber zwar mit Latten versehen, aber noch offen waren, also reine Reflektoren. In der REW-Datei ist das die dritte Messung mit dem Namen "Side Reflection". Wenn ich es richtig gesehen habe ist das ETC erst nach dem Schließen und Abdichten schlechter geworden. Müsste wieder besser werden, wenn ich die Dinger öffne.

JP_ hat geschrieben:Ich würde die Verlattung auf Höhe der LS dichter machen, also Mitte und Oben/Unten tauschen und das Ding vollflächig vollknallen.
Du willst ja mit einem Reflektor deine wertvolle Energie statt sie zu vernichten (also zu absorbieren) nur von der Abhörposition wegleiten, um sie im hinteren Bereich zu einer schönen diffusen, aber späten Nachhallfahne aufzubereiten, ...
Also die breiten Latten in Ohrhöhe, wo sie mehr reflektieren? Ich hatte angenommen, dass das schlechter sei, als wenn ein Teil des Schalls in der dann vollgestopfen Schrägwand ersäuft. So wie ich es nach deinem Vorschlag verstehe, sollen die Tiefen im Absorber bleiben und das höhere Zeugs abgelenkt werden. Ist das so richtig?

JP_ hat geschrieben:Wichtig ist nur, daß du dir die Energie jetzt nicht hinten einfach weg absorbierts. Also ausreichend Diffusoren(Reflektoren) vor die Basstraps hinten, denen ich vielleicht nur Zugang durch Schlitze an Boden/Decke/Ecke geben würde. Über die kannst du dann auch noch deine Nachhallzeiten tunen.
Verstehe. Der Rahmen für die hintere Trennwand ist so ausgeführt, dass ich alle Arten von Diffusoren und/oder Reflektoren montieren kann, auch schräg nach außen, zu den Seitenwänden hin. Ich kann auch Teile offenlassen.

Welche Art von Diffusoren oder Reflektoren kommen denn da hin, ahnt man das schon oder kann man es erst sagen, wenn der Bassbereich beruhigt ist?
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von JP_ »

Peter Ostry hat geschrieben: Sie sind als breitbandige Schlitzabsorber gedacht gewesen.
Klar! Wobei sich breitbanding und Schlitzplatte ausschliest. Müssen wir aber nicht weider durchkauen.
Je stärker du die Feder bedämmfst, desto breiter wird der Q des Konstrukts. Die absolute absolute Absorbtionsfähigkeit läßt aber nach. Im Regelfall fährt man aber mit viel Dämmmaterial besser, weil;
es in der Praxis erstens schwer ist die exakte Tunefreq zu treffen und meist eh eine etwas breitere Wirkung gebraucht wird. Außerdem minimiert man das Risiko unerwünschter Artefakte (Nachschwingen etc.).

So wie ich es nach deinem Vorschlag verstehe, sollen die Tiefen im Absorber bleiben und das höhere Zeugs abgelenkt werden. Ist das so richtig?
Jein... :wink: Tiefen haben bei dem Ding eh nix verloren, der Rest soll ja eigentlich einfach reflektiert werden. Jetzt nutzen wir das Teil um zumindest in den Mitten auch nen bißchen aufzuräumen ohne unsere schönen Höhen wegzudämpfen. Die brauchen wir ja noch. Aber wie gesagt, lass das Ding erstmal Teil sein und kümmer dich um den Bass. Danach gehst du alle Reflektionen einzeln an, dann merken wir schon was zu tun ist. Mach die Breite Seite auf und hinterfütter es. Vorallem auch um ewaigem Schwingen vorzubeugen.

Verstehe. Der Rahmen für die hintere Trennwand ist so ausgeführt, dass ich alle Arten von Diffusoren und/oder Reflektoren montieren kann, auch schräg nach außen, zu den Seitenwänden hin. Ich kann auch Teile offenlassen.
Gerade zur Abhörposition diffundieren, bitte. Ich würde oben/unten und zur Ecke Schlitze lassen, damit nur deine Basswellen schön in den Steinwollbergen dahinter verschwinden können.
Welche Art von Diffusoren oder Reflektoren kommen denn da hin, ahnt man das schon oder kann man es erst sagen, wenn der Bassbereich beruhigt ist?
Hinten 1-D QRDs und an die hinteren Seitenwände (und an die Tür) Polys aus gebogenem 3mm MDF (vollflächig hinterfüttern)

Gruß
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Peter Ostry
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von Peter Ostry »

Danke, soweit alles verstanden.

Jetzt ist komt wieder eine Pause, muss mich um andere Sachen kümmern.
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von JP_ »

MikeSilence hat geschrieben:@JP_

Na ja... wenn die komplett hinterfüttert sind wirkt doch die komplette Länge auch auf den Bass bzw die Schallwellen... wenn die Dinger jetzt länger sind als 1/4 des Raumes hast Du alle stehenden Wellen eliminiert. wenn man dann noch die Latten ausdünnt (weniger, Löcher,...) bekommst du immer mehr Absorption der Höhen. Ich hab durch meine Konstruktion wo ich halt im Halbkreis Lattenrahmen mit Molltonbespannung und dahinter Dämmwolle verbaut habe einen schönen, akustisch toten Teil in dem die Boxen stehen und ich auch nur das Signal der Boxen bekomme (abgesehen mal von der decke *hust*).
Huch, ich hatte heute Mittag ne ausführliche Antwort geschrieben, die ist jetzt verschwunden...?
Deswegen nur kurz;
ich glaub ich verstehe entweder nicht ganz was du meinst oder aber du irrst dich gewaltig... Wenn das funktionieren soll, müßtest du den Absorber schon über die gesamte Raumbreite ausführen...
Außerdem gibt ess gibt doch Moden verschiedener Ordnung und unterschiedlicher Ausbreitung. Wie willst du die denn alle an einer Stelle erwischen?
Wenn´s wirklich so einfach wäre, hättest du den heiligen Gral der Raumakustik entdeckt. Das kann ich leider nicht glauben... ;)
Raummoden wird man auch NIE "ausschalten" können, sondern höchstens minimieren. Der Aufwand dazu ist immens! Die Hoffnung alle Raummoden würden sich längs durch einen relativ langen Absorber entlang der Längswände schlengeln, kann ich nicht teilen.
Guck dir mal hier:http://www.trikustik.at/rechner/rechner-raummoden.html
die Verteilung deiner Raummoden an.

Hast du Messungen in deinem Raum gemacht und wie dick sind deine Absorber, daß sie keine Reflektionen mehr zulassen? Und da du zwei schallharte Flächen gar nicht behandelt hast, ist ein minimaler Raumeinfluß wahrscheinlich nur hoffen...

Gruß
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ualter
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von ualter »

JP_ hat geschrieben:Bild
Der ETC-Graph zeigt deine starken, frühen Reflektionen, die für mangelnde Ortung und Kammfilter verantwortlich sind. Ziel wäre diese in den ersten 15-20ms (je nach Raumgröße) unter die -20dB Marke zu bekommen. Weniger wäre erstrebtsam.
Hallo zusammen,
ich beschäftige mich momentan mit diesem alten aber aufschlussreichen thread.
Unklar ist mir im Moment diese wichtige Messung der Erstreflexionen. Ist das Testsignal hierzu ein Impuls oder ein sweep???
In den Graphen finde ich keinerlei Zusammenhang zur Frequenz. Es wäre klasse wenn das jemand aufklären kann? Herzlichen Dank!
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JP_
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von JP_ »

ualter hat geschrieben:Unklar ist mir im Moment diese wichtige Messung der Erstreflexionen. Ist das Testsignal hierzu ein Impuls oder ein sweep???
Das ist doch erstmal unwichtig, denn das Mess-Programm gibt das doch vor. Im Falle von REW ist das ein sweep.
In den Graphen finde ich keinerlei Zusammenhang zur Frequenz.
Brauch es auch erstmal nicht;
1. hat das allgemein mit der Schallausbreitung in Räumen zu tun (Stichwort: Schroeder-Freq, Modeles Schallfeld etc.), 2. entstehen solch störende starke frühe Reflektionen recht breitbandig.
Wichtig zu wissen ist in erster Linie in welchem Zeitfenster sich solch diskrete Reflektionen befinden und in welcher Stärke sie auftreten.

Man kann sich das Diagramm in REW aber auch frequenzselektiv anzeigen lassen, wen man das möchte.
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Re: Frequenzielle Raumkatastrophe

Beitrag von wonshu »

9 Seiten und noch niemand hat auf den geilen Bandnamen des Threads hingewiesen??

Peter, Du Held!!

Best,
Hans
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