Profi Lösungen können kostenintensiv sein. Datensicherheit ist wichtig, genauso wie Arbeitsgeschwindigkeit und Speicherplatz. Hinzukommt, dass bei Audio und Film eine geringe Arbeitslautstärke von Vorteil ist, wenn kein Serverraum zur Verfügung steht. Was steht einem schon an Equipment zur Verfügung und welche Summe kann man investieren, um die oben genannten Ziele zu erreichen, mit genügend Luft nach oben? Erfahrungswerte sind Gold.
Folgendes gilt:
- Hitzeentwicklung kann Leistung reduzieren, sowohl bei der CPU als auch bei Festplatten.
- Ein modularer Aufbau erleichtert finanziell und organisatorisch das Upgraden und reduziert Hitzeentwicklung.
- Entwickelt sich viel Hitze wird der Lüfter laut.
Um den Bedarf richtig zu kalkulieren, unterscheidet man generell zwischen 3 möglichst getrennten Festplattenbereichen, die unterschiedliche Geschwindigkeits- und Sicherheitsanforderungen erfüllen sollten: System, Daten und Backup.
Datensicherheit sollte immer als erstes beachtet werden, denn Verlust bringt den meisten Frust. Die heutigen Festplatten sind schon ziemlich robust, insbesondere SSDs, trotzdem kann die Leistung und Lebenszeit von Festplatten mit einer simplen Regel gesichert werden: Immer mindestens 20% Luft lassen!.
8 TB Speicher liefern demnach nur max. 6,4 TB Nutzspeicher und 1,6 TB müssen geopfert werden. Das tut schon mal weh.
Als Startpunkt fürs Backup sind 8 TB Speicher meiner Erfahrung nach für die meisten User aber vom Speicherplatz gut kalkuliert. Beim Elektrodiscounter kriegt man eine ext. 8TB Backupplatte schon für 130€. Die Ausfallsicherheit solcher Platten ist meiner Meinung nach gut genug. Sie werden in der Regel höchstens einmal pro Tag beansprucht, dadurch minimiert sich auch die Lüfterlautstärke, weil die Platten bei Nichtbeanspruchung ruhen. Gehen sie kaputt, kann man sich schnell und günstig Ersatz besorgen. Die Wahrscheinlichkeit das System-, Daten- und Backupplatte gleichzeitig ausfallen, ist höchst unwahrscheinlich.
Das sollten die minimalsten Datensicherheitsanforderungen sein. Besser geht immer, doch wichtig ist erstmal, dass eine Backupplatte vorhanden ist.
Die Geschwindigkeit von HDDs über USB 3.0 (5 Gbit/s) ist für die Datensicherung generell gut. Fürs erste Backup muss man zwar theoretisch rund 27 Minuten pro TB warten, aber bei Aktualisierung des Backups reduziert sich die Zeit deutlich. Generell gilt, je öfter man ein Backup macht, desto weniger dauert es, weil weniger Daten aktualisiert werden müssen. Viele Mac User nutzen Apples Time Machine als Backup Programm. Ich nutze den Carbon Copy Cloner, weil man damit als Backup Ziel auch einen Ordner wählen kann. Vielleicht geht das mittlerweile auch mit Time Machine.
Ohne Systemplatte läuft nichts, deshalb empfehle ich hier eine nach Möglichkeit zusätzlich eine eigene Sicherung. Am besten wäre ein RAID 1 aufzusetzen, aber da Apple mittlerweile eine APFS Formatierung für die Systemplatte verlangt und keine RAID Option für dieses Fileformat anbietet, sollte separat eine ext. Festplatte mit gleicher Größe am Rechner angeschlossen sein, auf der man die Systemplatte spiegelt. Fällt die Systemplatte aus kann man den Rechner von der gespiegelten Festplatte starten und optimaler weise nahtlos weiterarbeiten. Eine Systemplatte muss nicht schneller als SATA III SSD sein, denn PCIe SSDs (M.2/NVMe) entfalten ihren Geschwindigkeitsvorteil erst bei größeren Datenmengen. Systemplatten sollten eher mit max. 512 MB kalkuliert werden. 1 TB wäre nichts Halbes und nichts Ganzes. Zu klein um Daten+ System dauerhaft unter einen Hut zu bringen und fürs System alleine zu groß. Ich arbeite seit Jahren mit einer 512 MB Systemplatte, die momentan zu 65% ausgelastet ist, weil ich den Download Ordner schon lange nicht mehr ausgemistet habe. Die Anbindung der gespiegelten Systemplatte müsste theoretisch nicht schneller als USB 3.0 ( 5 Gibt/s = 625MB/s) sein, weil keine SATA SSD schneller gelesen oder beschrieben werden kann. 1 TB Gehäuse inkl. Speicher ohne Lüfter gibt es schon für 120€.
Auf der Systemplatte sollten möglichst nur systemrelevante Daten gespeichert werden. Je weniger die Systemplatte beansprucht wird, desto sicherer läuft das System. Klein und fein halten ist hier das Motto, alle größeren Datenmengen und die eigenen Projekte auf eine eigene Festplatte auslagern. Je schneller man eine separate Datenplatte aufsetzt, desto besser. Guter Startpunkt sind 4-6 TB. Das liefert genügend Platz. Meine Datenplatte ist 6 TB groß und davon sind 3,8 TB belegt, was einer Auslastung von gut 63% entspricht. Wenn ich alle Sample Libraries, die ich nicht mehr nutze ausmiste, würde ich gefühlt bei höchstens 50% Auslastung (3 TB) landen. Nach 20% Luft Regel wäre ich dann mit insgesamt 4 TB immer noch knapp im grünen Bereich. Die 6 TB Datenplatte ist für mich gut kalkuliert.===========================================================================================
Sprich, mit ca. 250€ (Backup+ Systemspiegel) hat man schon für eine ausreichende Datensicherheit gesorgt,
die mit guter Geschwindigkeit leise betrieben werden kann.
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Wie kommt man am besten auf die Größe mit einem ext. Festplattengehäuse? Die Datenplatte läuft permanent und größere Datenmengen werden ständig geladen. Ein lüfterloses Gehäuse mit SSDs wäre ratsam. Lieber ein 4 Bay Gehäuse mit 3x2 TB SSDs oder ein 2 Bay Gehäuse mit 2x 4 TB SSDs, weil es keine 3 TB SSDs gibt?
Garantiert lüfterlos wäre man mit dem Balckmagic Multidock 10 G, einem 4 Bay Gehäuse, dass man für 579€ kriegt und dem AFT Blackjet VX-2SSD, einem 2 Bay Gehäuse, dass man für 150€ kaufen kann. Beide Gehäuse bieten intern einen SATA III (6 Gbit/s = 625 MB/s) und extern einen USB 3.1 Gen 2 Anschluss mit 10 Gbit/s = 1250 MB/s
Wird das Preis-Leistungsverhältnis pro Bay runtergerechnet, ergibt das fürs Multidock ca. 145€ und fürs VX-2SSD 75€.
Das Multidock ist so fast doppelt so teuer. Wie könnte der Aufpreis gerechtfertigt sein?
Das Multidock 10G bietet 2 Betriebsmodi, weil es 2 unabhängige USB 10 Gbit/s Ports hat und es kann 19" gerackt (1 HE) werden, was durchaus für einige von Vorteil sein könnte. Außerdem ist das Netzteil im Gehäuse verbaut.
Dafür bietet das VX-2SSD einen Hardware RAID (0, 1, JBOD.)
Um das VX-2SSD zu Racken bräuchte man wegen der Gehäusehöhe eine Rackwanne mit 2 HE und könnte aber wegen der Gehäusebreite 4 nebeneinander reihen. Und für den Preis eines Multidocks bekommt man ca. 3,9 VX-2SSD. Man müsste also 21€ dazu Zahlen und hätte dafür mit 4 VX-2SSD Gehäusen doppelt soviele Bays, doppelt soviele USB Anschlüsse, müsste dafür aber 1 HE und drei Steckdosen hergeben.
Anhand dieser Zahlen kann ich nur zum VX-2SSD raten. Es ist modularer, deutlich günstiger und um von der 10 Gbit/s Anbindung sicher profitieren zu können, braucht es mit SATA SSDs ein RAID 0. Ich arbeite seit 2,5 Jahren ohne Probleme mit einem Software RAID 0, würde aber ein Hardware RAID als stabiler einschätzen. Um den Geschwindigkeitsvorteil eines RAID 0 zu berechnen, kann man π x Daumen mit folgender Formel rechnen:
Viele warnen vor einem RAID 0 weil es "brechen" könnte und dadurch alle Daten verloren gehen. Im Bekanntenkreis ist das bisher einmal passiert.
F1 + F2 (50%) + F3 (25%) + F4(12,5%) = x MB/s Lese- bzw. Schreibgeschwindigkeit der Festplatte
Für 4 SSDs mit 500 MB/s Lesegeschwindigkeit hieße das: 500 + (500/2) + (500/4) + (500/8) = ca. 937 MB/s
Ideale Vorraussetzung für ein RAID ist immer identische Festplatten zu verwenden. Gleiche Größe, gleiche Serie und Marke.
Ich hab das RAID gefixt und das Daten Backup wieder raufgespielt. Nach 5 Stunden war alles wieder betriebsbereit. Bei einem RAID 0 ist ein regelmäßiges Backup zwingend. Der VX-2SSD zeigt gute Werte im RAID 0 Modus.
Wer schon eine PCIe Karte mit M.2 NVME SSDs in einem Mac Pro betreibt, hat die Option beim Kauf eines neuen Rechners ein Festplattengehäuse für PCI Karten zu kaufen, dass über Thunderbolt 3 angeschlossen werden kann. Die kriegt man schon für ca. 280€ Ohne Lüfter wird schwierig, weil PCIe SSDs ziemlich heiß laufen können.
Bei Gehäusen die direkt M.2 PCIe SSDs schlucken sollte man genau hinschauen und nachfragen. Beispielsweise wirbt das OWC Express 4M2 mit 4 Slots NVMe, aber pro Slot wird nur (x1) PCIe 3.0 Lane (985 MB/s) bereit gestellt.
Die meisten NVMe Speicher bieten (x4) und können so nur ein 1/4 ihrer möglichen Leistung liefern. Hinzukommt der OWC Express 4M2 Lüfter hat und sich manche über die Lautstärke beschweren.
Unter 1K € könnte ich für M.2 PCIe SSDs bisher nur ein Gehäuse wirklich empfehlen, weil es super flexibel ist, pro Slot (x2) Lanes bietet und offenbar einen flüsterleisen Lüfter hat und mit 527,16€ im Preisbereich des Multidocks liegt.
Um alle Slots mit NVMes bestücken zu können, müsste man noch 2 DX-1M: M.2 NVME SSD Speicherkarten à 70,17€ dazu kaufen.
Und wäre dann nur fürs Gehäuse insgesamt bei ca. 670 €.
AFT Blackjet TX-4DS Thunderbolt 3 4-Bay Cinema Dock - Hersteller Link - Vertrieb Deutschland
Bestes Preis-Leistungs Verhältnis kriegt man meiner Meinung nach noch mit SATA SSDs über USB 10Gbit/s.
Thunderbolt Gehäuse bringen bei SATA SSDs nix und für PCIe SSDs kriegt man kein günstiges Festplattengehäuse, dass sicher die leise Kriterien erfüllt oder die PCIe Geschwindigkeit überhaupt bedienen kann.
Hat jemand PCIe SSDs in einem ext. Festplattengehäuse laufen? Wie sind die Erfahrungen?