Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Emagic, Steinberg, Native Instruments, usw.

Moderatoren: Tim, Mods

Antworten
Benutzeravatar
Frank
Routinier
Beiträge: 253
Registriert: 03 Feb 2003 - 11:54
Logic Version: 10
Wohnort: 20459 Hamburg
Kontaktdaten:

Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Frank »

Hallo, ich habe Melodyne Studio und Revoice Pro 3, Revoice allerdings wenig genutzt bis jetzt... wie sind eure Erfahrungen, nutzt ihr beide Programme oder bevorzugt ihr das ein oder andere?

Schöne Grüsse und einen Schönen ersten Mai!

Frank
Macbook Pro M1 Max, 16"/64 GB RAM, MAC OS 13.6.2., Softube Console1+Fader, Metric Halo ULN8, Neumann KH 120, Logic 10.8, Live11, Melodyne5, Presonus Studio One6, 2box E-Drums, Band: "LaLeLu", a cappella comedy
Geheimagent
Stamm User
Beiträge: 4372
Registriert: 27 Apr 2005 - 10:31
Logic Version: 14

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Geheimagent »

Ich benutze beide Programme, aber ei unterschiedlichen Anwendung.

Melodyne (Studio 4) zum tunen von Einzel- und Mehrstimmiges Material. Auch Timmingkorrekturen, und Anpassungen zueinander, da man auch das Material von anderen Spuren sehen kann.
Spannend ist das Material mit den Harmonischen zu verändern, da hört allerdings mein Wissen mit Melodyne auf, obwohl ich alles andere damit im Schlaf beherrsche.
Im Gegensatz zu Revoice Pro ist Melodyne das einfachere Programm.
Zu Revoice Pro - Du hast noch die alte 3er Version, die würde ich updaten, ich weiß aus dem Kopf nicht, was die Unterschiede sind.
- Revoice Pro ist ein externes Programm, was mit Plugins zu der DAW synchronisiert werden kann
- In Logic X kannst Du das fast wie ARA nuzen: https://www.logicuser.de/forum/viewtopi ... ro#p615878
- Du kannst zwei Spuren zueinander synchronisieren, z.B. Backings, Chor oder Synchronsprecher
- Du kannst Töne verlängern, ohne dass sich das Material verändert, das Vibrator wird nicht schneller oder langsammer
- Du kannst wie in Melodyne Material tunen, allerdings nur einstimmig.

Beide Programme werden professionell genutzt, letzteres nur professionell, da es eine hohe Einarbeitung fordert, und nicht günstig ist. Melodyne hingegen gibt es in einer abgespeckten Version mit anderen Produkten als Beigabe, und man kann sich hochgraden.
Benutzeravatar
Häschen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 1623
Registriert: 16 Jan 2018 - 18:01

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Häschen »

Ich benutze beide Programme gerne und oft.

Melodyne nur für melodiöses, zum Korrigieren und Komponieren. Beim Komponieren sing ich die Phrasen ein und setz die Harmonien mit Melodyne.
Ich muss es immer nochmal gesungen hören, damit ich sicher bin, dass es die Harmonie ist, die ich da auch wirklich haben will. Später bei Aufnahmen,
hab ich dann ein Midi File, wo ich nur auf den Ton klicken muss, um den Vocal Künstlern den richtigen Ton zu geben. So laufen die Aufnahmen auch rund.
Ich mag gern mit Melodyne arbeiten, weil es eine klare GUI hat.

Revoice Pro nur für synchrones. Bei Synchroarts ist der Firmenname Programm. Revoice hat mir schon 'n "Netto Monat" an Arbeit erspart.
Nachdem die Lead Vocal sitzt und als Guide genutzt werden kann, kommt Revoice Pro zum Einsatz und synchronisiert die Chorstimmen mit einem Klick.
Zum Glück funktioniert das so, denn mit der GUI mag ich nicht so gerne arbeiten.

Oft bekommt man Vocal Material, dass nicht so "vollständig" ist und man eigentlich nochmal aufnehmen müsste. Mit dieser Programmkombi ist das aber nicht wirklich ein Problem.
Hinzukommt das sich der Konsument schon an "chemische" Vocals gewöhnt hat. Sprich, auch wenn es künstlich klingt und im Rahmen ist, können Stimmendopplungen, die ich mit
Melodyne und Revoice Pro "zaubere" beim Kunden durchgehen. Wenn der Kunde es nicht so haben will, kann immer noch zusätzlich aufgenommen werden und ich hab die Guides.
Man kommt mit beiden Programmen einfach super schnell zu akzeptablen Ergebnissen und es klingt immer zumindest so, dass der Kunde etwas "fertiges" Präsentiert bekommt.

Bei einer Aufnahme konnte der Rapper die Hook nicht richtig einsingen. Es war nicht klar, wie die Melodie sitzen sollte und ich konnte es in der Situation nicht raushören.
Anstatt zu "überziehen" und unnötig Druck zu erzeugen, meint ich nur: "Mal schauen was sich daraus machen lässt." Nachdem ich in Ruhe seine Melodie antizipiert hatte,
was schon 'ne Leistung war, denn von 10 Tönen hat er vielleicht 3 getroffen, hab ich Ruckzuck die anderen missglückten Aufnahmen anpassen, daraus noch nötige Dopplungen
zaubern können und ihm am nächsten Tag einen Rohmix geschickt. Da er gerade in einem anderen gut Studio war, hat er es den Leuten dort vorgespielt.
Es kam ein Anruf von ihm, er sollte nachfragen, mit welchem Mic wir aufgenommen hatten. Shure SM7b, nichts Besonderes, wieso?
Die "Engees" im anderen Studio wollten es wissen, weil's so gut klang.

Mit dem Mic hatte das aber am Wenigsten zu tun. Später meinte der Rapper zu mir, er würde die Vocals so nehmen, obwohl er "höre" das es "künstlich" sei.
Dazu möchte ich noch erwähnen, dass er sich direkt nach den Aufnahmen durch die Blume beschwert hatte, wieso wir so viel aufgenommen hätten.
Sprich, der "Künstler" musste mal arbeiten und ich wäre nicht so professionell. Ich erwiderte, auch durch die Blume, im Rap eigentlich unüblich,
dass es eine technische MEISTERLEISTUNG von mir war, seinen katastrophalen Gesang auf dieses Niveau zu heben und dass dies nicht möglich gewesen wäre,
wenn wir nicht so viel aufgenommen hätten.

Was ich mit der Anekdote verdeutlichen will: Ja, es klingt schon künstlich. Wenn ich mich hier Forum damit brüsten würde, könnte ich meine Leistung nicht verkaufen,
weil jeder technisch hinhören und den Fehler suchen würde. Aber in einer Situation, wo es überraschend kommt, klingt es nicht so künstlich, dass es nicht überzeugen könnte.
Die Engees die nach dem Mic gefragt hatten, haben gutes Equipment und wissen schon was sie tun, doch sie konnten in dem Moment nicht einordnen woher die Magie kam.
Vocalmelodie war tight, Chorstimmen saßen und es war gut abgemischt. Später wurde das Stück mit einem namenhaften Produzenten im Rücken veröffentlicht,
aber Vocals wurde nicht nochmal aufgenommen. Man wollte wohl nicht verschlimmbessern.

Man muss beide Instrumente technisch und musikalisch bedienen können, aber solang man dafür sorgt, dass genügend Material aufgenommen wurde,
insbesondere bei Künstlern die nicht so gut singen können - Beschwerden einfach professionell abfangen - ist das Häschen mit Melodyne/ Revoice Pro immer auf der sicheren Seite.
Da beide Programme mit ARA Schnittstelle arbeiten, nutz ich sie am liebsten in Studio One von Presonus.
Benutzeravatar
Frank
Routinier
Beiträge: 253
Registriert: 03 Feb 2003 - 11:54
Logic Version: 10
Wohnort: 20459 Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Frank »

Super, ich danke für die ausführlichen Antworten und die schöne Geschichte... kann mir vorstellen, daß der Rapper ohne dich dumm dagestanden hätte... Ich nutze Melodyne hauptsächlich für eine 4 köpfige a cappella Gruppe und bin erfreut daß, obwohl die Einzelstimme auch mal "bearbeitet" klingen, das Ergebnis meist doch insgesamt natürlich wirkt... oder meine Ohren sind auch schon produktionsvernebelt...

Schöne Grüsse!
Macbook Pro M1 Max, 16"/64 GB RAM, MAC OS 13.6.2., Softube Console1+Fader, Metric Halo ULN8, Neumann KH 120, Logic 10.8, Live11, Melodyne5, Presonus Studio One6, 2box E-Drums, Band: "LaLeLu", a cappella comedy
Geheimagent
Stamm User
Beiträge: 4372
Registriert: 27 Apr 2005 - 10:31
Logic Version: 14

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Geheimagent »

Noch ein paar Anmerkungen:
- Sind die Pausen bei Revoice Pro zu groß, muss in kleineren Abschnitten gearbeitet werden, um brauchbare Ergebnisse zu erzielen.
- Gibt es gewollte Nichtübereinstimmungen, müssen diese ausgeschlossen werden
- Revoice Pro wird in Logic wohl noch nicht mit ARA unterstützt, aber der Link oben führt zu einem ähnlichen Verfahren

- Melodyne funktioniert in Logic auch mit Ara
- Nutzt man ARA können parallele Spuren im Plugin nicht angezeigt werden.
imusic
Haudegen
Beiträge: 551
Registriert: 20 Aug 2002 - 14:58
Logic Version: 10
Wohnort: world
Kontaktdaten:

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von imusic »

Revoice Pro 4.x ist ARA.x kompatibel auch mit LOGIC ... (und funktioniert auch damit ...)

best, imusic
was man halt so braucht,... ;-) !
Geheimagent
Stamm User
Beiträge: 4372
Registriert: 27 Apr 2005 - 10:31
Logic Version: 14

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Geheimagent »

imusic hat geschrieben: 02 Mai 2020 - 15:06 Revoice Pro 4.x ist ARA.x kompatibel auch mit LOGIC ... (und funktioniert auch damit ...)

best, imusic
So weit ich das verstehe nicht:
https://www.synchroarts.com/faq/revoice ... ogic-pro-x
Doch mein oben benannter Workaround ist ähnlich schnell.

Fürs Update gibt es momentan 50%:
https://www.synchroarts.com/store/

Manual ist hier
https://www.synchroarts.com/AppSupport/ ... cePro.html
Benutzeravatar
Häschen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 1623
Registriert: 16 Jan 2018 - 18:01

Re: Revoice Pro vs. Melodyne/Synchroarts vs. Celemony

Beitrag von Häschen »

Melodyne in Logic mit ARA flutscht nicht so, wie in Studio One. Ich vermute das hat was mit dem Plugin Format zu tun.
Antworten