Peter Ostry hat geschrieben: ↑20 Apr 2020 - 10:39
Ich kann Hollyhock nicht einschätzen. Habe meine ersten Versuche 2018 wegen der 32 Bit abgebrochen und einen anderen Weg eingeschlagen.
Jetzt ist es 64 Bit mit 32 bit floating point Audio. Wer mag kann es downloaden und sich mit Videotutorials (muss sein) und dem Manual beschäftigen. Definitiv keine simple Applikation, scheint eher so als möchte es sich zwischen Bidule und Max setzen und dabei eine modernere Oberfläche und mehr Grafik bieten. Das wird nicht einfach und mit zunehmender Komplexität wird die Zielgruppe kleiner.
Ms. Usine Hollyhock und Häschen sind jetzt verlobt.
Hab mir erstmal die non-professional Lizenz für
119€ geholt. Ist 'n fairer Preis als Einstieg.
Man arbeitet in Kanalzügen, ähnlich wie mit einem Logic Channel Strip, der sich in Usine "Rack" nennt.
Auch der Aufbau ist ähnlich: Oben der Input, dann die Plugins, die sich in Usine "Patches" nennen und unten der Output.
Midi und Audio Devices lassen sich per Drag und Drop aus den Settings in den Input und Output legen. In den Settings kann man sich jede Audio und
Midi Device noch so zurecht patchen, wie man sie braucht. Beispielsweise könnte ich in den Settings eine Midi Device schon vorfiltern (generell kein SysEx usw.).
Das Tolle hierbei ist, das Usine (x) Midi Busse zur Verfügung stellt, die jeweils aus einem Sender und Empfänger bestehen. Das ganze funktioniert dann "kabellos".
In den Settings für die Midi Device schick ich den Output in einen Midi Bus Sender und kann dann, egal wo, den Empfänger platzieren und "von der Seite kommen" lassen.
Ähnlich wie beim Bidule Plugin in Logic. Dieses Bus Konzept ist mit Audio und sonstigen Daten möglich.
Patches können auch Audio und Midi FX und Instrument Plugins beinhalten, die man sich aber auch mit den Modulen in Usine selber von Grund auf bauen kann.
Dabei können Patches auch Subpatches enthalten und auch mehrere FX und Instrument Plugins. Alles ist modular aufgebaut. Ich kann Patches in einem Rack hintereinander
aufbauen und verkabeln, jedes Patch abspeichern und aus dem Usine Browser in ein anderes Patch per Drag and Drop als Subpatch ziehen.
Damit du mal siehst, wie das aussieht:
https://c.gmx.net/@327742636867722022/4 ... /ROOT/ROOT
Da sich die Oberfläche von Usine dynamisch ändert, was sehr gewöhnungsbedürftig ist, möchte ich zu dem Bild erwähnen, dass das die Ansicht ist,
wenn ich auf das Label vom EchoBoy Patch doppelklicke. Ganz links siehst du die Toolbar, daneben das System Menu, dann kommt das Mic Performance Rack,
daneben die Settings für das EchoBoy Patch und daneben das Patch selbst.
Im Mic Performance Rack siehst du oben die Presets für das ganze Rack, in Grün den Audio Input von der "Performance" Audio Device, dann das Auto-Tune Patch,
dann das EchoBoy Patch, dann das Valhalla Vintage Verb Patch, das ich noch baue und der Audio Output ist gerade nicht zu sehen, weil ich in das Rack "reingezoomt" habe.
Dadurch wird der Kanalzug zweispaltig, der Audio Output befindet sich sozusagen hinter den Patch Settings. ich könnte jetzt sozusagen die Fenster neben dem Rack nach rechts ziehen.
Es lassen sich aber alle Module zusammenklappen, so dass man nur noch das Label sieht. Selbst das ganze Rack kann weggeklappt werden.
Im EchoBoy Patch stellen die grünen Module, das Audio Routing dar. Die beiden Audio ins kommen vom Auto-Tune Patch, gehen durch das Echoboy Plugin zu den beiden Audio Outs,
die über das Valhalla Patch zum Audio Output wieder in das Audio Interface zum Abhören führen. Unter den Audio Outs siehst du einen Audio Bus Sender,
dessen Empfänger direkt vorm Audio Output des Rack wartet. Die violetten Module im Patch stellen den Data Flow dar und die gelben Math Module.
Um besser durchzusteigen hab ich mir ein farbiges
Data Flow Diagramm gepinselt.
Die ganzen violetten Module, die als "Fader, Knob und ComboBox" benannt sind, siehst du im Rack Interface des Patches, damit Steuer ich das Plugin.
Mit Doppelklick auf das Echoboy Plugin Module im Patch, öffnet sich das Plugin UI, wie man es aus Logic kennt. Wenn ich im Plugin ein Preset aufrufe, werden die Einstellungen
für "Fader, Knobs und ComboBoxen" aus dem Plugin über das helltürkise "Pass Chng" Modul ans Rack interface geschickt. (Dazu später mehr.)
Die "Fader, Knobs und ComboBoxen" im Rack interface lassen sich über OSC oder MIDI mit einem Hardware Controller oder iPad Lemur verbinden.
ich hab es mit meiner BCR2000 getestet und sobald ein Preset im Plugin aufgerufen wird, aktualisiert sich die BCR.
Zum Patchen in Usine muss man anmerken, dass im Vergleich Logics Environment zwar Kinderkacke ist, aber dass sich das grundlegende "Patchen" in
Logic viel angenehmer gestaltet. Das liegt zum einen daran, dass den Usine Nerds so etwas wie ein "simpler" Transformer nicht einfällt,
für jede Pups Mathe Aufgabe braucht's ein eigenes Modul, zum anderen unterscheidet sich der generelle Datan Fluss. In Logic oder ähnlichen Patch Programmen
arbeitet man, zumindest bei Control Objekten, meist mit Impulsen, wie Trigger oder Bangs und ein Daten Fluss entsteht, wenn man beispielsweise einen Fader bewegt.
Nicht in Usine, dort ist fast alles ein Stream. Simples Beispiel: Ich verbinde den Output eines Knobs, mit dem Eingang eines Faders. In Usine ist der Fader dadurch nicht mehr direkt bedienbar,
nur noch über den Knob, weil der Knob konstant seinen Wert streamt. Sprich, im EchoBoy Patch müssen die Daten über das helltürkise "Pass Chng" Modul laufen,
damit die Controls im Rack Interface bedienbar sind, denn das "Pass Chng" Module lässt nur Daten durch, wenn sich die Daten ändern: Pass If Changed.
Das wird in der Usine Bedienungsanleitung so mit keinem Wort erwähnt, auch nicht wie man den Daten Flow, mit einem Monitor sichtbar macht.
Dann hüpft die GUI gerne dynamische und unkontrolliert durch die Gegend und das ganze Fenstermanagement ist ziemlich sperrig.
Diese "Kleinigkeiten" machen den Einstieg in Usine wirklich mühselig. Hat man den Dreh aber raus - klick auf den Punkt einer Verbindung, Monitor öffnet sich -
macht das Patchen in Usine schon Spaß. Die meisten Module lassen sich auch noch weiter aufklappen hier ein
Combobox Beispiel.
Ich plane Usine, als Aufnahme Rack/ Setup mit Logic zu verwenden. Usine als Live Sound Maschine, die ich in Logic aufnehme. Wieso?
Logic hat leider ein CPU Management und Latenz Problem, mit Plugins im Aufnahme Modus. Das ist ein richtiger Flaschenhals. Mit Usine umgehe ich das Problem.
Ich lasse meine Verlobte auf 'nem Buffer von 64 Samples laufen. Mit der Geschwindigkeit hör ich das Signal auch ab, die Latenz ist erträglich.
Mein Usine Rack, so wie es jetzt ist, mit allem an, verbraucht gerade einmal 12-14 % CPU laut Anzeige (Ich glaub das bezieht sich sogar nur auf einen Kern).
Logic wird dadurch überhaupt nicht gestresst, denn es muss ja nur Audio aufnehmen. Die Kombi Usine und Logic eröffnet mir deutlich mehr Möglichkeiten bei der Aufnahme.
Ich hab es getestet, es läuft so bisher entspannt und ist die deutlich günstigere und flexiblere Lösung, als beispielsweise die Aufnahme über ein Apollo Interface mit UAD Plugins,
wo ich keine Software Instrumente einfach einbinden kann.
Bei dem Ganzen mach ich mir ein Trick zu nutze, der mir bei den Tests aufgefallen ist. Wenn ich in Usine und Logic die gleiche Audio Device als Input auswähle, kann ich in beiden
gleichzeitig den Input vom Audio Interface aufnehmen (Usine könnte auch recorden). So nehm ich in Logic nicht nur, das FX verseuchte Usine Signal auf sondern auch das trockene,
das direkt aus dem aus dem Audio Interface kommt. Somit habe ich auch gleichzeitig einen Guide, wenn ich wegen der Latenzen die Aufnahmen in Logic zurecht rücken muss.
Das Zurechtrücken in Logic stellt für mich kein Problem dar, das mach im Schlaf. BPM stell ich in beiden Programmen manuell ein, mann könnte es auch über Midi Clock lösen.
Als Audio Device nutz ich hierfür ein OS X Aggregate, das zur Hälfte aus einem Audio Interface und zur anderen Hälfte aus einem 24 Kanaligen Blackhole,
also einer virtuellen Audio Device, besteht. Sync Meister im AMS ist das Audio Interface und bei einem Input Buffer von 64 Samples in Usine läuft das soweit knacksfrei.
Der Vorteil bei der Mischung von Hardware und Software Audio Device als Aggregate ist, dass ich in Usine das Signale so wieder zum Audio interface schicken kann und parallel
über die Blackhole Ausgänge zur Mehrspurenaufnahme in Logic. Da man die Kanäle des Aggregate im AMS schön benennen kann, bleibt es auch übersichtlich, zumindest in Usine,
denn in Logic musste ich die Input I/O Labels bemühen.
Im Usine Rack kann ich jeden Patch Ausgang direkt über das Aggregate Device zu Logic schicken und somit das Auto-Tune, EchoBoy und das Valhalla Signal auf eigenen Spuren
aufnehmen. Und falls ich die Plugin Settings auch in Logic brauche, kann ich einfach den Preset Manger des jeweiligen Plugins bemühen.
Soweit der Zwischenbericht. Als nächstes bau ich das Valhalla Rack Interface zu Ende und schau, wie ich das am Besten, mit dem iPad Lemur verbinde.
Dann steht mein Basis Vocal Recording Setup. Künstler, die einsigen können sich ihr Kopfhörer selber am iPad einstellen, und wenn Auto-Tune gebraucht wird, steht das auch
bereit. Leider seh ich noch keine Möglichkeit das direkte Monitoring Signal im Audio Interface per iPad steuern zu lassen, aber das lässt sich verschmerzen.