Normalisierung, Bouncen und CD-Vorbereitung

[Jimi67]

Guten Tag,

ich arbeite mit zwei sehr weit entfernt wohnenden Freunden an einer Hörspielplatte. Jeder hat mehrere Hörspiele zum bearbeiten, die wir zusammen aufgenommen haben. Zwei arbeiten mit Logic, einer mit einem anderen Programm. Am Ende sollen alle Hörspiele auf eine gemeinsame CD.

Damit die CD gut durchzuhören ist, sollten die Stücke keine allzu krassen Lautstärkenunterschiede aufweisen. Ansonsten dürfen die Stück ruhig unterschiedlichen Charakter haben, vergleichbar mit einem Musiksampler, der von unterschiedlichen Produzenten bestückt wurde. Wie wäre nun die optimale Herangehensweise? Beim Lesen im Forum habe ich schon gemerkt, dass dazu unterschiedliche Auffassungen existieren.

Kollege 1 hat mir übrigens schon fertige Stücke geschickt. Er hat die Stücke gebounct und dann mit seinem Programm (nicht Logic) normalisiert. Er schlägt vor, dass ich das genauso machen soll.

Bei mir als Logic-Anfänger stellt sich als zusätzliches Problem: Ich habe zwar herausgefunden, wie ich Bounce, aber ich weis nicht, wie ich beim Bouncen die Lautstärken optimal regele. Ich passe die Kanäle an, dass sie zueinander in einem guten Verhältnis stehen, vermeide ein Klipping. Aber wie ich dann das Endsignal optimal einstelle, weis ich nicht. Ich kann bislang auch Master Volume und Output nicht inhaltlich unterscheiden.

Zudem weiß ich bisher nichts darüber, wie das Normalisieren optimal funktioniert. In meinem fetten Übungsbuch (Sitter) steht auch nichts darüber (oder ich habe es nicht gefunden). Das Buch wendet sich leider mehr an House-Produzenten als an Hörspielmacher. Mit dem ganzen Midi-Bereich habe ich wenig zu tun. [Für einen geeigneteren Literaturtipp bin ich auch dankbar].

Zusammenfassung:
a) Frage Herangehensweise Normalisieren
b) Frage Herangehensweise Bouncen
c) Frage Herangehensweise CD-Vorbereitung

Eure unterschiedlichen Ansichten interessieren mich sehr.

Vielen Dank
Jimi

[reiztrigger]

hallo jimi67

wenn du tatsächlich kaum erfahrung damit hast, finde ich es ehrlich gesagt etwas gewagt, eine hörspiel-CD zur gänze selber zu produzieren...

es gibt ja etliche verwandte themen hier im forum und über art der stimmbearbeitung bzw. deren lautstärke in songs wirst du unterschiedliche meinungen finden.
aber absolut jeder wird sicher zustimmen, dass bei einem hörspiel die sprachverständlichkeit das absolute ober A-und O ist...

mit dem pegeling machst du das schon richtig, wenn alles angenehm klingt, eine anständige lautstärke hat und ohne jegliche summenbearbeitung nicht clippt.

ich würde dir fürs weitere vorgehen folgendes raten:
bounce (immer über die ganze länge einer episode)
folgende 3 "teile" separat:
-stimme(n)
-geräusche
-musik

normalisiere nichts und geh mit diesen teil-tracks in ein studio und lass
das finale equing/komprimieren der stimmspur sowie die endsummenbearbeitung dort machen.

gruss

[metalfish]

Zusammenfassung:
a) Frage Herangehensweise Normalisieren
b) Frage Herangehensweise Bouncen
c) Frage Herangehensweise CD-Vorbereitung

Eure unterschiedlichen Ansichten interessieren mich sehr.

Vielen Dank
Jimi

Zum finalen Premastering:

a) Lass normalisieren weg... unnötig wie ein Kropf.

b) Bring einfach alle Hörspiele auf einen weitgehend identischen RMS Pegel.. damit das einen Sinn macht würde ich an deiner Stelle alle finalen Files sammeln, mit dem Selben Meter die RMS Pegel anschauen, und dann mittels zB Adlimiter alle Einzelfiles wie gsagt auf den gleichen RMS heben.


Zum Mixen:

Du stellst alles so ein, daß es optimal klingt... das ist an sich der Sinn des Ganzen, also des Mixens. Wenn du da noch so gut wie null Erfahrung hast, wirds natürlich schwer... du solltest dich auf alle Fälle mal mit EQing und vor allem Kompression beschäftigen... vor allem was die Sprecher angeht ein wichtiges, wenn nicht sogar DAS wichtigste Thema...
Letztendlich musst du so mischen, daß die stimmen optimal rüberkommen und verstanden werden und vom Klang angenehm sind... und das auch auf schlechten Anlagen und ggf in Mono... Musik und Geräusche so gestalten das sie den Text optimal untermalen und stützen, und Atmosphäre geben...

[Cordvee]

Hallo zusammen! Wir haben schon viele Hörbücher gemacht, für Universal, Deutsche grammophon (99xKlassik) und grade mit Roger Willemsen ein neues! bei Hörbüchern gibt es en paar Sachen die man beachten muss:

Hier mal ein paar Tipps zu Hörbüchern:

1. Stimmen NIEMALS normalisieren!!!!

2. Stimmen mit einem EQ so bearbeiten, das sie eine leichte Betonung der oberen Mitten (1,5 KHZ) und Höhen (ab 4,5khz) haben (damit gewährleistet ist, das eine Stimme sich bei einem alten Küchenradio oder im Auto durchsezten kann)

3. Stimmen sollen sehr stark komprimiert werden (eine Ration von 8:1 oder mehr ist die Regel)

4. Wenn nur eine Stimme zu hören ist, sollte man den Raumklang( da wo es aufgenommen wurde ) dazugemischt werden, um eine Digitale Nullstelle (da wo ein Satz oder Wort zuende ist und eine Pause folgt) zu verhindern. Da ist vom Klangbild tödlich wenn nichst zu hören ist. Dabei beachten, das es nicht zu laut ist, damit bei der Mastering Komprimierung nicht zu sehr ein Rauschen zu hören ist.

5. Stimmen niemals GATEN sondern mit FADES versehen

6. Später die Summe nochmal Komprimieren (Vergleiche da am besten mit einem Referenzstück-Hörbuch)

Dies sind nur die wichtigsten Sachen die man beachten soll! Falls du noch mehr wissen willst, einfach mit ne Mail senden!

[Jimi67]

Zur Vorgeschichte: Wir haben schon Hörspiele in den Läden, allerdings hat das damals nur einer von uns gemacht, jetzt alle (Wiederkehr des Kommunismus dank Apple).

@ Reiztrigger: Geh in ein Studio ist gut... Mein Kontostand erlaubt mir nicht mal den Kauf der Fahrkarte... Deshalb habe ich mir ja die Technik gekauft, damit ich mal ne Zeitlang Ruhe vor externen Serviceleistungen habe.

Ernst: Die Hörspiel sind gut hörbar, ich habe sie doppelt in MP3 komprimiert und verschickt und die Leute haben trotzdem gelacht (da gab es aber ein paar Beschwerden, die durch die Umwandlung von AIFF in MP3 in MP3 hervorgerufen wurden, das habe ich mit einem Profi mal durchgehört und bewiesen). Wir machen lustige Sache in der Tradition von Helge uws., das soll absichtlich kein High End sein. Allein die Stimmen sind alle in einem Raum aufgenommen, Live sozusagen, völlig unprofessionell wegen Übersprechungen usw. Mit ein paar kleinen Tricks ist das trotzdem äußerst amüsant und absolut hörbar. Das meine ich ernst, die Sprecher klingen völlig o.k. und sind gut verständlich. Auch die Geräusche und die Atmo sind im Grünen Bereich, ich habe das fünf Leuten unabhängig vorgespielt und bestätigt gekriegt.

Mein Ziel ist aus den mir zu Verfügung stehenden Mitteln (s.u., s.o.) das optimale aus den Aufnahmen herauszuholen. Jede kleine Verbesserung ist ein Service für den Hörer.

@metalfish: RMS-Pegel ist das jetzt der Master Volume- oder der Output-Kanal? Oder bringe ich da was durcheinander. Habt Ihr einen Link zu einem schönen Tutorial diesbezüglich? Die Kompression der Stimmen finde ich zufriedenstellend, wie ich sie jetzt eingestellt habe (ohne jede Kenntnis, einfach ausprobiert und erfreut über das Ergebnis). Was ist ein Adlimitor? Meinst Du mit Einzelfiles die Spuren (wie bei reiztrigger vorgeschlagen) oder die kompletten gebouncten Stücke?

@Cordvee: Wo finde ich bei Logic den Equalizer? Fades: Meinst Du das Audio-Crossfade-Werkzeug? Habe ich durchgängig vorne und hinten an jeder Einzelsequenz eingesetzt. Gaten heißt abschneiden, oder? Raumklang ist ein interessanter Hinweis, aber Löcher gibt es sowie so nicht, da ich immer Hintergrundatmo habe oder die Sprecher "überlappen" in irgendeiner Weise. Die Summe komprimieren, bedeutet das, das Finale Bouncing nochmals zu komprimieren? Die Komprimierungsrate beträgt bei mir 2:1, ich wollte es nicht gleich übertreiben.

Sorry, wenn das alles sehr laienhaft wirkt, aller Anfang ist schwer, aber es kommen ja immerhin schon hörbare Resultate heraus.

[Cordvee]

In Logic brauchst nur einen Doppelklick über dem Audiotrack machen.....dann öffnet sich automatisch ein EQ!

mein Tip: gehe mal auf Sonalksis.com

da kannst dir eine Eval Paket runterladen...alle Plugins sind volle 30 Tage nutzbar! Grade der Kompressor SV-315 eignet sich sehr gut um die Stimme zu komprimieren, auch die Summe! Dabei arbeitet er schön weich und sanft! Den kann man auch zum Mastering benutzen /Ratio 6:1 bei einem Threshold von maximal -15db

Ich meine das Crossfade Werkzeug! Damit kann man sehr schön Wörter trennen ohne das es unnatürlich klingt.

Ja die Summe wird in der Regel nochmal komprimiert, um das ganze Hörspiel laut zu machen! Dabei habe ich immer eine Referenz (3 Fragezeichen) die sind immr schön laut!

Dabei achten, nicht zu stark den Threshold ansetzen (also nicht bei -30db oder so) sondern lieber etwas höher, um den gesamten Mix anzuheben!
Dazu eignet sich besonders der VINTAGE WARMER von PSP Audioware! Der macht einen Mix schön laut ohne das es anfängt zu Pumpen, also das man hört das die Summe laut und leise wird...der arbeitet schön gleichmäßig!

2:1 ist wie du beschrieben hast zu wenig, damit fährst du quasi den Kompressor als LIMITER und dämpfst nur die PEGELSPITZEN in deinem Signal!

Bedenke: Kompressoren sind ncht leicht, da musst dir schon mal ein wenig zeit nehmen...um zu gucken was das beste für dein Material ist! Wenn du Probleme damit hast, sende mir ein kurzes Stück per Mail und dann gucke ich mal was ich machen würde für das Audiomaterial.

Mastering ist nicht mehr so teuer wie man denkt! Aber ein Buch kostet schon so um die 400€, und da gebe ich Dir Recht, das kann man nur machen wenn ein Budget für das Hörbuch vorhanden ist!

[metalfish]

RMS bedeutet "Root Mean Square"... sprich Durchschnittspegel... den kannst du zB mit den Logic7 Pegelmetern anzeigen lassen... Such mal im Forum nach RMS, da gabs schon massig dazu...