Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Geld mit Musik verdienen, GEMA, GVL, Labels, Verträge...

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GoaSkin
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Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Beitrag von GoaSkin »

Hallo,

ich produziere seit vielen Jahren prinzipiell freie Musik und bin entsprechend auch kein GEMA-Mitglied. Aktuell ist es noch möglich, Vinyl produzieren zu lassen, was sich zukünftig aber schwieriger gestalten könnte, da abzusehen ist, dass es immer weniger Maschinen gibt, die Platten pressen können, ohne dass die Nachfrage dabei sinkt.

Darum spüre ich den Wunsch, noch einmal eine Vinyl-Pressung anfertigen zu lassen, so lange das noch geht und bezahlbar ist. Unabhängig davon, dass Titel darauf sollen, die prinzipiell frei unter einer Creative Commons Lizenz erhältlich sind, kommt der Weg über ein Plattenlabel auch deshalb nicht in Frage, weil es sich hauptsächlich um Psytrance handelt und sämtliche Labels in diesem Genre im Jahre 2005 etwa zeitgleich aufgehört haben, Vinyl zu veröffentlichen.

Nun ist aber meine Frage, ob man mit in eigenem Auftrag gepressten Platten überhaupt mehr legal anfangen darf, als sie zu verschenken und ggf. noch im Eigenvertrieb zu vermarkten. Ich erwarte keine Profite, aber möchte die Kosten wieder einbringen, so gut es möglich ist. Ich denke an eine 500er Auflage, wobei mit einigen einschlägigen Online-Händlern darüber gesprochen werden soll, jeweils ein paar Stück abzunehmen und ein Teil über Merchandising-Stände auf Festivals etc. verkauft werden soll.

Die Frage ist aber unabhängig davon wie realistisch es ist, die Platten überhaupt loswerden, ob man das eben so überhaupt darf oder ob ein Musikvertrieb deutsche Veröffentlichungen ohne Labelcode und GEMA-Siegel noch nicht einmal anbieten darf - und man selbst im Grunde genommen auch nicht. Den Spaß, dafür ca. 1.500 Euro in den Sand zu setzen würde ich mir aber evtl. sonst mal geben.
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metalfish
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Re: Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Beitrag von metalfish »

Wir sind auch nicht GEMA gemeldet, und hatten nie Probleme. Okay, ging über Labels, aber es wurden zweimal vinyls unserer Alben gepresst.

Prinzipiell musst Du dem Presswerk nur nachweisen, daß Du kein Mitglied der GEMA bist, und die Musik nicht gemeldet ist. Und eben die Pressung bezahlen usw, eh klar ;)
Kannst du dann ganz normal verkaufen. Wär sonst ja noch schöner...
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Re: Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Beitrag von JP_ »

Neue Pressen werden bereits gebaut und auch sonst wird fleissig entwickelt und investiert. Vinyl wird also sicher nicht so bald vom Markt verschwinden.
GoaSkin
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Re: Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Beitrag von GoaSkin »

Da ich mal ernsthaft überlege, ein paar eigene (zum Download gemeinfreie) Werke für Vinyl-Liebhaber in einer 200-300er Auflage pressen zu lassen - ohne Label und von mir vorfinanziert, würde es mich interessieren, ob ich für den Vertrieb der Platten unbedingt ein Gewerbe anmelden muss oder ob das freiberuflich möglich ist. Ich würde die Platten dann über einen eigenen Webshop anbieten und mit ausgewählten Plattenvertrieben sprechen, ob sie ein paar abnehmen möchten.

Ich möchte keine Gewinne machen, sondern im Idealfall die Produktionskosten möglichst wieder raushaben - wenn nicht, auch nicht schlimm.
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Re: Vinyl-Platte ohne GEMA und Labelcode veröffentlichen

Beitrag von GoaSkin »

OK... ich habe soweit recherchiert, dass es wohl einige Presswerke gibt, die ihren eigenen Labelcode bereitstellen und auf Wunsch auch in ihren Vertrieb nehmen.

Allenfalls sollte man aber vermeiden, dass die Pressung auf das einzelne Album bezogen am Ende teurer wird, als der Handel dafür bereit ist, im Einkauf zu zahlen. Nicht nur Scherze wie Splatter-Vinyl machen eine Produktion teurer, sondern auch fast selbstverständliche Dinge wie gefütterte Innenhüllen, ein farbiges Innenlabel oder das Einschweisen der fertigen Platte; kann bei einer Auflage von 300 und weniger die Produktionskosten enorm steigern.

Weiss jemand, was so die üblichen Preise sind, die der Plattenhandel für ein Vinyl-Album im Einkauf bezahlt? Schließlich möchte man am Ende ja nicht auch noch auf verkaufte Platten etwas drauflegen.
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