Blauertsche Bänder – kein unten?
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Blauertsche Bänder – kein unten?
Bei den Blauertschen Bändern wird vorne, hinten und oben angegeben.
Unten gibts nicht, blaubandmäßig?
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- hugoderwolf
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Unten ist tendentiell schwierig, mutmaßlich weil Sound von unten deutlich individueller "gefiltert" wird. Eine ordentliche Wampe wirkt sich anders aus als ein dünner Hering. Die Kopfform und die Schultern sind da schon deutlich einheitlicher.
Aus dem Originalpaper vom Blauert:
Aus dem Originalpaper vom Blauert:
Die Geschichte mit den Blauertschen Bändern bezieht sich ja letztendlich auf signifikante Gemeinsamkeiten unter vielen Subjekten. Offenbar gibt es für die Richtung von unten solche Gemeinsamkeiten nicht oder kaum.Preliminary experiments had shown that with the speaker arrangements of Fig. 1 all sound sensations appeared in the median plane and never more than 15° below the horizontal plane.
- felusch
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Das wäre doch mal eine Bachelorarbeit wert an Blauerts Erkenntnisse anzuknüpfen und das mit einem "modernen" Wellenfeld oder Atmos System neu anzugehen.
- hugoderwolf
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Naja das hat ja mit WFS nix zu tun. Dabei werden ja Klänge tatsächlich aus entsprechenden Richtungen wiedergegeben. Atmos ist auch Hauptsächlich für große Anordnungen mit vielen Speakern konzipiert, wobei aber ein binaurales Rendering immerhin möglich ist.felusch hat geschrieben:Das wäre doch mal eine Bachelorarbeit wert an Blauerts Erkenntnisse anzuknüpfen und das mit einem "modernen" Wellenfeld oder Atmos System neu anzugehen.
An Blauerts Erkenntnissen wird permanent angeknüpft. Bachelorarbeiten zum Thema Virtualisierung gibt es zuhauf (Tendenz steigend) und binaurale Virtualisierung ist ständiges Forschungsthema seit Jahrzehnten (derzeit wieder aktueller denn je dank des VR-Hypes). Über Blauertsche Bänder ist man da längst hinaus.
Die eine Virtualisierung, die bei jedem Individuum gleich gut funktioniert ("gleich schlecht" ist recht einfach), ohne dass jeder Einzelne dafür in die Messkabine muss, ist sozusagen der heilige Gral des 3D-Audio. Über einen Mangel an Rittern, die danach suchen, kann sich die Branche derzeit jedenfalls nicht beklagen.
- felusch
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
erst wenn ich ein bandbegrenztes Signal mit exakt gleichen Pegeln aus allen Richtungen zuspielen kann, kann ich die Aussagen bezüglich der Ortung selbst überprüfen
Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Eigentlich ein interessantes Thema, finde ich.hugoderwolf hat geschrieben:
An Blauerts Erkenntnissen wird permanent angeknüpft. Bachelorarbeiten zum Thema Virtualisierung gibt es zuhauf (Tendenz steigend) und binaurale Virtualisierung ist ständiges Forschungsthema seit Jahrzehnten (derzeit wieder aktueller denn je dank des VR-Hypes). Über Blauertsche Bänder ist man da längst hinaus.
Woran liegt es, dass sich Atmos, Auro 3D oder WFS nicht durchsetzen?
Zu teuer und technisch zu aufwendig?
Wenn ich bedenke, dass die neumannsche Kunstkopftechnik, schon nen büschen älter, (gut - hat sich nicht 'durchgesetzt'), weil vielleicht was fehlte.
In Holland hab ich mir eine Installation angehört - Das War Zum Niederknien.
Keiner experimentier freudig?
BaBa
- hugoderwolf
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
WFS ist viel zu aufwändig und im Ergebnis nicht beeindruckend genug um eine wirklich sinnvolle Anwendung außerhalb der Forschung zu bringen.
Für zu Hause ist 5.1 schon meist zu viel. Multispeaker-Soundinstallation und Wohnraum vertragen sich einfach nicht. Der Trend geht ja sogar weg von der klassischen Stereoanordnung (siehe Sonos und Konsorten).
Im Kino kann man den ganzen Atmos-Kram, Ambisonics etc. deutlich besser gebrauchen, weil man da eine gescheite Installation aufbauen kann. Und das wird ja auch gemacht.
Für den Heimanwender bleiben dann nur Kopfhörer und HRTFs. Die sind aber reichlich individuell, was gewisse Tradeoffs nötig macht.
Was Musikproduktion betrifft, hat sich völlig zu Recht nicht einmal 5.1 so richtig durchgesetzt. Warum? Die Musik wird von der Effekthascherei mit fliegenden Gitarren nicht wirklich besser. ;)
Für zu Hause ist 5.1 schon meist zu viel. Multispeaker-Soundinstallation und Wohnraum vertragen sich einfach nicht. Der Trend geht ja sogar weg von der klassischen Stereoanordnung (siehe Sonos und Konsorten).
Im Kino kann man den ganzen Atmos-Kram, Ambisonics etc. deutlich besser gebrauchen, weil man da eine gescheite Installation aufbauen kann. Und das wird ja auch gemacht.
Für den Heimanwender bleiben dann nur Kopfhörer und HRTFs. Die sind aber reichlich individuell, was gewisse Tradeoffs nötig macht.
Was Musikproduktion betrifft, hat sich völlig zu Recht nicht einmal 5.1 so richtig durchgesetzt. Warum? Die Musik wird von der Effekthascherei mit fliegenden Gitarren nicht wirklich besser. ;)
Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Wer mag schon fliegende Gitarren.
Der Floyd Thread bringt mir in Erinnerung,
dass sie mit Quadro life gespielt haben und Dinge
vom Studio in die reale Welt transportierten.
Ich sitze gelegentlich in der U-Bahn.
Die jüngere Generation trägt mittlerweile auch
Kopfhörer statt Ohrstöpsel.
Hmm.
Um auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen -
meines Wissens hatte Prof. Jens Blauert kein unten im Sinn.
Der Floyd Thread bringt mir in Erinnerung,
dass sie mit Quadro life gespielt haben und Dinge
vom Studio in die reale Welt transportierten.
Ich sitze gelegentlich in der U-Bahn.
Die jüngere Generation trägt mittlerweile auch
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Hmm.
Um auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen -
meines Wissens hatte Prof. Jens Blauert kein unten im Sinn.
- Peter Ostry
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Offenbar nicht, er war sehr erdverbunden.BaBa hat geschrieben:meines Wissens hatte Prof. Jens Blauert kein unten im Sinn.
Ich bin in Stereo, da ist der Blauertsche Effekt ohnehin marginal. Für unten die Frequenzen zurücknehmen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit als oben oder hinten interpretiert werden. Im Prinzip wie Sengpiel für Stereo oben und hinten als diffus interpretiert. Übrig bleibt vorn, präsent. Den Rest muss man mit simplen Tricks basteln wie "tief ist unten" und die Reflektionen kontrollieren, damit einem der virtuelle Boden nicht wegschwebt.
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Ick hab ja Schwierigkeiten, mich einem Thema so zu nähern,
aber probieren geht über studieren, vielleicht funktioniert es.
Nehmen wir noch Juerg Jecklin dazu, vielleicht auch noch Siegfried Linkwitz.
Dann haben wir aus meiner Sicht, einen schönen 'bunten Blumenstrauß'.
Wenn alle jetzt Beteiligten Das Resumée verlautbaren, was diese Frequenzen oder Frequenzbereiche
machen, dann nehmen sie das an Luftschiebern in ihren Räumen, die sie benutzen.
Vermutest Du, dass diese Bedingungen alle gleich sind?
Um Vergleichbarkeit im wissenschaftlichen Sinne zu gewährleisten, braucht man eine Beschreibung der 'Laborbedingungen'.
Dann kann man anfangen zu theoretisieren. Womit ich nicht ausdrücken will - alles Dumpfbacken - im Gegenteil.
Hier treffen sehr unterschiedliche Gedankengänge aufeinander.
Man kann es aber wie Stockhausen halten, der sich einen Scheiss darum gekümmert hat.
aber probieren geht über studieren, vielleicht funktioniert es.
Nehmen wir noch Juerg Jecklin dazu, vielleicht auch noch Siegfried Linkwitz.
Dann haben wir aus meiner Sicht, einen schönen 'bunten Blumenstrauß'.
Wenn alle jetzt Beteiligten Das Resumée verlautbaren, was diese Frequenzen oder Frequenzbereiche
machen, dann nehmen sie das an Luftschiebern in ihren Räumen, die sie benutzen.
Vermutest Du, dass diese Bedingungen alle gleich sind?
Um Vergleichbarkeit im wissenschaftlichen Sinne zu gewährleisten, braucht man eine Beschreibung der 'Laborbedingungen'.
Dann kann man anfangen zu theoretisieren. Womit ich nicht ausdrücken will - alles Dumpfbacken - im Gegenteil.
Hier treffen sehr unterschiedliche Gedankengänge aufeinander.
Man kann es aber wie Stockhausen halten, der sich einen Scheiss darum gekümmert hat.
- Peter Ostry
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
Meine Laborbedingungen sind einfach zu beschreiben. Geräusche und Musik bewegen sich in Stereo erst durch einen Dschungel mit Vögeln, dann durch eine lange große Höhle mit verschiedenen Räumen und am anderen Ende wieder raus ins Gebüsch. Die Blauertschen Bänder nehm ich mit weil es sie gibt und weil sie vielleicht helfen.
Im Moment bin ich mit Kopfhörern und höre gar nichts von oben, vorne und hinten. Nach Hausmeistertheorie müsste sich das fehlende "Unten" demnächst von selbst ergeben, weil es das einzige ist, nach dem ich noch nicht gesucht habe :-)
Im Moment bin ich mit Kopfhörern und höre gar nichts von oben, vorne und hinten. Nach Hausmeistertheorie müsste sich das fehlende "Unten" demnächst von selbst ergeben, weil es das einzige ist, nach dem ich noch nicht gesucht habe :-)
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Re: Blauertsche Bänder – kein unten?
ich verstehe.