Mikro - teuer vs. billig

Alles zu Themen wie Mastering, Schalldämmung, etc.
Fragen zu Hardware Problemen bitte ins Mac OS, PC oder Hardware Forum!

Moderatoren: Tim, metalfish, bmc desgin, Mods

Antworten
Benutzeravatar
putte
Stamm User
Beiträge: 3607
Registriert: 25 Feb 2003 - 23:39
Logic Version: 0
Wohnort: stuttgart
Kontaktdaten:

Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von putte »

Ich kapiere da etwas nicht:

Habe für ein Hörspiel die Musik gemacht, das den ersten Preis beim Berliner Hörspielfestival gewann.
Dafür gab's ein Neumann TLM 107 Mikro im Wert von 1000 Euro. Ob mans glaubt oder nicht: mein allererstes hochwertiges Mikro.

Vergleiche ich das nun mit meinem 100 Euro-Mikro von T-Bone, stelle ich kaum einen großen Unterschied fest, wenn ich Sprache oder Gesang aufnehme. Das verwundert mich doch sehr - hätte gedacht, dass ich da schon einen großen Sprung nach vorne mache, in Sachen Qualität.

Meinen Ohren geht's soweit gut, auch ansonsten denke ich keine sonderliche großen Probleme zu haben, gute Klangqualität von schlechterer zu unterscheiden. Aber in diesem Falle fällt mir das sehr, sehr schwer. Ist das ein Phänomen?

Aufnahmekette: Mikro -> Manley Langevin Dual Vocal Combo Preamp -> MH 2882 Interface
Benutzeravatar
Rolle
Stamm User
Beiträge: 3652
Registriert: 16 Apr 2005 - 12:18
Logic Version: 0
Wohnort: Palatine Forest

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Rolle »

TLM107 ist für mich (achtung - das ist meine subjektive Meinung) eines der langweiligsten Mikrofone auf dem Planeten.
So wie alle Neumann Mikrofone der TLM (transformerless) Reihe. Das letzte Mikro in Neumanns Angebot mit Übertrager ist das U87. Alles andere ist kokolores (schreibt man das so? :-) )

Du müsstest woanders suchen. Vielleicht bei pearlman, oder ähnlichem. Ein U47 style Mikrofon würde zu deiner Stimme glaube ich sehr gut passen.
es ist ein einfach ist das
Benutzeravatar
Peter Ostry
Mediator
Beiträge: 11704
Registriert: 13 Okt 2004 - 14:54
Logic Version: 0
Wohnort: Niederösterreich

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Peter Ostry »

Wieso schenken die dir ein beliebiges Mikro für ein gelungenes Hörspiel? Sogar ein Kugelschreiber, um neue Hörspiele zu schreiben, wäre sinnvoller gewesen.

Ok, bleiben wir beim Mikro. Über das TLM 107 denke ich wie Rolle. Ich hatte eines hier, als ich ein neutrales Mikro suchte. So kurz war noch überhaupt kein Mikro in meinen Räumlichkeiten.
Dassis einfach garnix.

Ich empfehle Ebay für die Entsorgung.
Die Handelsplattform ist biologisch abbaubar, da nur digital existierend.
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör!
JP_
Lebende Forenlegende
Beiträge: 1952
Registriert: 29 Jun 2010 - 19:12

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von JP_ »

Ich hatte mir vor Jahren auch mal aus Interesse so ein billiges Pærchen Thomann KMs gekauft und war auch erstaunt, wie souverän die sich aufs erste Hinhören bei einem einfach Einsprechtest gg. meine Neumänner geschlagen haben. Bei etwas komplexeren und schwierigeren Aufnahmesituation (Piano, Stereorecordings, Raumaufnahmen etc) haben sich dann aber die Unterschiede doch deutlicher herausgeschält. Eher unterschwellige Qualitäten wie ein ausglicheneres Polardiagramm, weniger Verzerrungen etc. machen erstbei genauerem hinhören und komplexeren Aufnahmesituationen deutliche Unterschiede.
Ausserdem, so ganz allgemein, muss man immer auch schauen, dass sich das Ohr ziemlich leicht übers Ohr hauen lässst... :lol: : mehr Höhen (selbst wenn etwas harsch), mehr Verzerrungen und andere Artefakte klingen oft, gerade fürs wenig trainierte Ohr, erstmal attraktiver. Die Spreu trennt sich aber zB schnell, wenn Signale in Mischungen Einzug halten oder nachbearbeitet werden. Gerade wenn man nicht umfangreiche Erfahrungen mit Mikros und Aufnahmen hat, muss man aufpassen sich nicht von Blendern beeindrucken zu lassen, viele Qualitäten schälen sich erst nach einiger Zeitintensiven Einsatzes heraus, ähnlich wie bei Lautsprechern.

Sich von Namen blenden lassen ist auch ein häufiges Phänomen, nicht überall wo Neumann draufsteht ist Gold drin und nicht überall wo China draufsteht, Murks...
Benutzeravatar
putte
Stamm User
Beiträge: 3607
Registriert: 25 Feb 2003 - 23:39
Logic Version: 0
Wohnort: stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von putte »

Lieben Dank fürs Feedback. Das Ding kommt weg, das steht fest. Doch was nun? Möchte auf jeden Fall ein neues Mikro. Da ich mittlerweile als Sprecher viele Jobs von Zuhause aus erledige, ist Sprache die erste Priorität. Zweite Priorität ist mein Gesang.

Bis 1000 Euro würde ich gehen.
Benutzeravatar
Axel
Stamm User
Beiträge: 3728
Registriert: 25 Nov 2002 - 18:11
Logic Version: 0
Wohnort: Hamburch

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Axel »

Tausch es doch gegen ein TLM 103- geht hier prima für Sprecher.
Producer | Writer | war nicht bei 3 aufm Baum
Benutzeravatar
teloy
Mega User
Beiträge: 5611
Registriert: 08 Jan 2007 - 13:26
Logic Version: 0
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von teloy »

...ja, die welt hat aufgeholt und auch andere können mittlerweile durchaus gute mics bauen, ohne gleich made in germany preise dafür aufrufen zu müssen...
in der high end ecke bleibt neumann nach wie vor spitze, aber da die dinger nunmal kein verfallsdatum haben, nur sehr wenige optionen für sollbruchstellen bieten und die echten anwendungsbereiche für dergleichen qualianforderungen immer seltener werden, muss sich auch neumann nach der decke strecken und mittlerweile auch mittelmass im angebot haben...
und das können andere einfach ebenso gut...von bereits erwähnten augenwischerei tricksereien mal ganz abgesehen....

tatsächlich kommt neumanns grundqualität erst bei mischungs fragen wirklich wieder zum vorschein...
aber auch hier macht letztenendes der zuvor benutzte pre amp nunmehr den wichtigeren job...

topclass oder ruhig mal nach unten stapeln...,bei sprecheraufgaben fällt die frage der einbettung im rahmen eines mixes ja eigendlich komplett raus...und du kannst guten gewissens und frei gusto ein paar verhältnismässig billige grossmembraner kommen lassen und in ruhe das "schönste" aussuchen...einen guten pre amp und amtliche wandler hast du ja schliesslich....
...SHARE MUSIC FROM HAND TO HAND AND EAR TO EAR...
....coincidence is code.....RAW RUMBLE CODE.
Benutzeravatar
Stephan S
Super Tweaker
Beiträge: 14593
Registriert: 20 Okt 2005 - 16:43
Logic Version: 10
Wohnort: Märkische Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Stephan S »

Und den Nachbarthread zur Kenntnis nehmen (hallo
Da geht's nicht nur um Frauenstimmen.
Benutzeravatar
alexander
Hardcore User
Beiträge: 7526
Registriert: 12 Jan 2004 - 0:07
Logic Version: 10
Wohnort: Wien

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von alexander »

Axel hat geschrieben:Tausch es doch gegen ein TLM 103- geht hier prima für Sprecher.
ist auch hier im einsatz. und ich darf ergänzen: tlm 103 geht prima für alles.
MacStudio M1max/32GB, Logic Pro X, RD-150, AN1x, RME Fireface 802, Apogee AD-16X, Sebatron VMP4000, Millennia HV-3D/8, Focusrite ISA One, Yamaha NS-10m, Genelec 1031a, JBL-5.1-Abhöre, Charter Oak SA538B, TLM103, C414
Benutzeravatar
Rolle
Stamm User
Beiträge: 3652
Registriert: 16 Apr 2005 - 12:18
Logic Version: 0
Wohnort: Palatine Forest

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Rolle »

bis 1000,-- EUR würde ich nach wie vor in Richtung SM7B und RE20 denken. Da hast du dann noch Geld übrig um was vernünftiges zu machen (mal so richtig Essen gehen, Kurzurlaub machen, etc).
Bei Sprachaufnahme sowieso. Mit nichts bekommst du diesen nahen, satten und trockenen Sprechersound besser und unkomplizierter hin (es sei denn, du hast eine entsprechende Akustik am Sprecherplatz).
Das EV RE20 ist das Standard Radiosprechermik in den USA. Nur so am Rande :-) Dafür wurde es ursprünglich entwickelt.

Da das nur für deine Stimme ist, kannst du das dann mit deinem Preamp alles "sendefertig" einstellen und komprimieren.
es ist ein einfach ist das
Geheimagent
Stamm User
Beiträge: 4370
Registriert: 27 Apr 2005 - 10:31
Logic Version: 14

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Geheimagent »

Man hört schon Unterschiede zwischen einem billigen Mikrofon und einem teuren. Es ist allerdings so, dass je höher der Preis geht, um so mehr zahlst Du für ein bisschen mehr Qualität. Ich hatte mich nämlich mal mit einen ganzen Berg Mikros hingesetzt, und aufgenommen. Ich war echt entsetzt, für ein bisschen mehr Wärme oder kristallklare Höhen tausende von Euro mehr zu zahlen. In sofern kann ich Rolles Aussage vollkommen nachvollziehen.
Auf der 3er DVD von Alan Parson macht ein Tontechniker die Aussage in etwa: Ich verschwende doch nicht die Zeit damit zig Mikrofone auszuprobieren, da drehe ich hinterher ein bisschen mehr Höhen rein, das geht schneller. - Auf der DVD gibt es aber auch noch eine Gegenaussage, dass einer zig Mikros für einen Sänger ausprobiert, und zählt dann auf, welches Mikro er für wen nutzt. Eine Produzentin sagt, das best Mikro für den Smashkin Pumpkins Sänger wäre ein SM58, nachdem sie mehrere vergliechen haben.
Ich würde jetzt nicht sagen, ach nimm irgendein Mikro, und den Rest machste mit'm EQ - wenn keine Höhen da sind kannst Du sie auch nicht reindrehen. Ich würde aber auch nicht vor irgeneinem teuren Mikro auf die Knie fallen, und sagen, das ist der Heilige Grahl.
Wenn man täglich Top-Produktionen hat, dann wird man sich endlos viele Mikros leisten können. Muss man die Mikros vom Taschengeld berappeln, dann sollte man eher nach einem guten preiswerten Mikro schauen. Und dazwischen gibt es auch noch viel.
Benutzeravatar
metalfish
Moderator
Beiträge: 8458
Registriert: 08 Mai 2003 - 8:06
Logic Version: 8
Wohnort: Near Benztown
Kontaktdaten:

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von metalfish »

Für mich hat ein Mikro etwas von einer Gitarre oder nem Bass: Was du da rausholst, hat auch was mit Sympathie und dem Gefühl zu tun. Es beeinflusst die Performance des Vokalisten, und damit am Ende das Ergebnis. Kann also vorkommen, daß das teurere Mikro den "Wohlfühl-Effekt" vermissen lässt, und daher nicht taugt.

Vor allem wenn es in erster Linie um dich geht: nehme das Mikro das zu dir passt. Egal was es kostet. Wenn es nicht eklatante Fehler hat (starkes Rauschen o.ä), ist das das Beste.. bis du eins findest, mit dem du dich NOCH wohler fühlst :)

Ansonsten ist alles gesagt glaube ich..
Mac Mini, Logic ,UAD Apollo, LN1273D, Quadraverb, Korg A1
Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren.
Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?
Geheimagent
Stamm User
Beiträge: 4370
Registriert: 27 Apr 2005 - 10:31
Logic Version: 14

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Geheimagent »

metalfish hat geschrieben:Für mich hat ein Mikro etwas von einer Gitarre oder nem Bass: Was du da rausholst, hat auch was mit Sympathie und dem Gefühl zu tun. Es beeinflusst die Performance des Vokalisten, und damit am Ende das Ergebnis. Kann also vorkommen, daß das teurere Mikro den "Wohlfühl-Effekt" vermissen lässt, und daher nicht taugt.

Vor allem wenn es in erster Linie um dich geht: nehme das Mikro das zu dir passt. Egal was es kostet. Wenn es nicht eklatante Fehler hat (starkes Rauschen o.ä), ist das das Beste.. bis du eins findest, mit dem du dich NOCH wohler fühlst :)

Ansonsten ist alles gesagt glaube ich..
Interessanter Apsekt. Sozusagen die psychologie des Mikrophons oder vielleicht auch das Mikrofon als Statussymbol. Habe ich noch nie so gesehen, doch kann ich mir vorstellen, dass es Leute gibt, die sich alleine dadurch, dass ein Neumann vor Ihnen steht, sie sich fühlen, als würden sie mit einem Royce abgeholt werden.
Benutzeravatar
Mikinho
Kaiser
Beiträge: 1182
Registriert: 20 Okt 2004 - 14:54
Logic Version: 10
Wohnort: Enzkreis
Kontaktdaten:

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Mikinho »

Ich möchte JP beipflichten:

Ich hab immer wieder festgestellt in meiner Laufzeit als Audiot dass es sich letztlich doch lohnt, tiefer in die Tasche zu greifen, weil man (besser: ich) nämlich schneller zum Ziel kommt, ohne großes Gefummel... Hab es damals wie eine Erleuchtung empfunden, als ich mein U89 zum ersten Mal einsetzte, obwohl der schlichte Klang zunächst mal eher unspektakulär rüber kam.

Der Unterschied war aber schnell erkennbar: Wie schnell der Mix steht, wie wenig plugins und Peripherie man dann noch braucht... klasse!

Das nächste Projekt dieser Art ist der Austausch meiner Neumänners namens KM 184, sicher nicht die schlechtesten Kleinmembraner, aber irgendwann werden sie sicher gegen entsprechende Schoeps ausgetauscht oder, falls ich doch noch im Lotto gewinnen sollte, mit selbigen ergänzt!

Putte, was hast Dir denn jetzt geleistet?
Hart: Macbook Pro 16“ M1pro, Mac Pro 12x 3.33, MotU PCI-424, Virus TI, Avid Artist Mix; UAD Apollo, Audient Orion
Weich: Monterey/Mojave; Logic Pro, Melodyne, Komplete Ulimate, Live 7, Waves, Sonnox, Soundtoys, Akai MPC & VIP
Benutzeravatar
Peter G.
Doppel-As
Beiträge: 133
Registriert: 25 Jun 2009 - 11:22

Re: Mikro - teuer vs. billig

Beitrag von Peter G. »

Bischen spät, aber trotzdem meine Erfahrungen mit Micros.
Und da hab ich so einige, weil früher Bandaufnahmen incl. drums .-)

Sprecher meist dem U87, das U47 konnt ich mir nicht leisten!
Manchmal auch Stereo mit Raum mit 2 Neumann km184.

Vocs U87 oder Sanken CU 41 (mit 2 kapseln für höhen und tiefen), wenn es sehr natürlich oder jazzig werden soll.
auch das Beyer m88 (auch phill collins micro genannt) als dynamisches Mikro für explosive Stimmen

git sm 57 (wie sagte mal ein *older Toning* zu mir: git, ein sm 57 in die ecke einer marshall box und wenn ´s dann nicht klingt, hat der gitarrist ein problem .-)

acc git: da bin ich nie bei einem modell gelandet, viel try, viel error:-)
hab aber nie wirklich eine martin vor´s mikro bekommen und meine takamine nehm ich direkt plus einem km 148 ab

drums:
AKG Würfel oder das m88 für die kick/ 2x sm 57 für die snare/ 3 x sm 58 für die toms/akg condensator 300 hh/2 km184 OH

saxophon: ev pl20 (auch elefentenpimmel genannt)
für andere bläser musste es meist das sm58 tun, das man wirklich für so einige verwenden kann!

teuer vs billig sollte man nicht mit grossmembran vs dynamischem micro verwechseln,
dann das ist eine andere Baustelle:-)
man kann aus vielen micros so einiges rausholen und manche sind auch für spezifische sounds gut,
aber keine guten allrounder!
1x 6.core mac mit PT12 & 2x 2.66 Dual-Core Intel Xeon/ 8 GB Ram/ PT8 HD1/Logic Pro 8
Antworten