Vielleicht für einige von euch ein alter Hut, für andere aber vielleicht nicht...
Problem:
Man arbeitet sich auf dem Hauptrechner im Studio, Schlafzimmer, Übungskeller oder whatever den Ar$ch ab, fabriziert fröhlich neue PlugIn Settings, Channel Strip Settings, Key Commands, ändert seine Song Templates etc. und freut sich des Lebens.
Schlau wie man ist, legt man das Logic Projekt ordnungsgemäß mit Consolidate oder Save As Project vollständig ab und hat alle Audiofiles, exs-Programme, Ultrabeat Settings und IRs in einem Ordner und denkt sich folgerichtig, daß das ja jetzt auch auf jedem anderen Rechner, z.B. auf dem MacBook im Hotelzimmer, so läuft.
Aber - Tücken der Technik ! - Fehlanzeige !
Einige der Synths spielen zwar richtig, weil die PlugIn-Oberfläche gerade noch richtig abgespeichert wurde, haben aber die Default-Bank geladen.
Probiert man nun einen anderen Sound, und merkt im Eifer des Gefechts erst nach dem Drücken des NEXT PATCH-Knopfes, daß gar nicht die eigens für diesen Song gebaute Soundbank geladen ist, hilft einem nur noch Revert To Saved. Falls man nicht den schnellen Apfel-S-Finger hat und schon längst 23mal übergesaved hat. Dasselbe mit Stutter Edit...lädt stumpf die Default Bank, wenn die auf dem anderen Rechner gespeicherte fehlt.
Lösung schon immer:
All diese Ordner, die an verschiedensten Plätzen abgelegt werden, einige da, wo sie hingehören, nämlich in User/Library/Application Support, wie zum Beispiel die Logic Settings (im Logic-Ordner ebenda), andere aber, wie z.B. iZotope, FXpansion, NI und andere auch im User/Documents, noch andere ganz woanders...NERVT zur Schei&&e...also schön pingelig etwa einmal in der Woche alle diese Drecksordner schön von Hand vom einen auf den anderen Rechner kopieren - und dabei immer schön schauen, welches File denn auf welchem Rechner zuletzt geändert wurde.
Oder immer auf einen USB-Stick kopieren und, je nachdem, wo man zuletzt gearbeitet hat, die aktuellen Settings herkopieren.
Andere Lösung:
Dropbox. Was auch sonst...
All diese Ordner in die Dropbox kopieren und automatisch auf alle Rechner (bei mir 4) synchronisieren.
Die Idee ist an sich natürlich nicht sooo abgefahren, dafür kennen wir alle die Lösung, ein Alias anzulegen. Funktioniert hier aber nicht, weil die Programme/Plugs/VIs es nicht als Ordner sehen, so wie der Finder und einfach mal gar keine Soundbank mehr sehen.
Man macht es mit sog. symbolischen Links. Das sieht im Finder ganz ähnlich aus, hat auch dieselbe Auswirkung, aber die Programme sehen es genauso, als ob es der echte Ordner wäre.
Vorgehensweise ist wie folgt:
Das Add-On SymbolicLinker laden, das Read me lesen (Installation ist je nach OS-Version unterschiedlich) und verstehen, was ein symbolischer Link ist, im Gegensatz zu einem Alias, schließlich die Kontextmenüerweiterung installieren. Sich von der einwandfreien Funktion überzeugen.
Entscheiden, welcher der Rechner der Hauptrechner sein soll, nicht um zu entscheiden welcher am Wichtigsten ist (das ist völlig latte), sondern deshalb, weil die Lösung nur so funktioniert. Ein Gerät muß "Chef" sein, die anderen "Schergen". Die Synchronisation funktioniert hinterher trotzdem in alle Richtungen, nur die symbolischen Links nicht. Wer verstanden hat, wie die funktionieren, stellt sich jetzt auch keine dummen Fragen nach dem Warum - alle anderen machen es bitte einfach stumpf so, meinetwegen auch ohne es zu verstehen...
Ich hab in meine Dropbox einen Ordner namens "Access", der nicht dafür da ist, Daten mit anderen zu teilen, sondern dafür, sie auf jedem meiner Rechner zur Verfügung zu haben (und auf dem iPhone). Praktisch für alles mögliche. Da drin ist das pdf, das ich mal lesen will, wenn ich beim Zahnarzt im Wartezimmer sitze, die Wegbeschreibung zur nächsten geheimen Goa-Party, die Bedienungsanleitung für's neue Mixbus2, das Bildschirmfoto von der bescheuerten Fehlermeldung neulich etc.. Und eben ein Ordner, der die geteilten PlugIn Settings enthält.
Der hat den auffallend fantasievollen Namen "Logic".
Nun also von jedem der zu synchronisierenden Ordner, die überall im Dateisystem verstreut sind, einen symbolischen Link per Kontextmenü erzeugen und in den Dropbox-Ordner ziehen (bewegen, nicht kopieren.). Die Dropbox fängt sofort an, wild hochzuladen. Sind ja schon ein paar tausend Mini-Fitzeldateien...
Sieht dann zum Beispiel so aus:
Hauptrechner ist fertig. Nun ab zum Zweit(Dritt-, Viert-)rechner und auch da den SymbolicLinker installieren.
Dort die Dropbox öffnen und von jedem der symlinks in der Dropbox einen weiteren symlink erzeugen. Diese jeweils an die Originalplätze der Ordner bewegen. Dann die Originale löschen - vorher natürlich ein letztes Mal dafür sorgen, daß alle selbst erstellten Programme und Presets von allen Rechnern auf dem Hauptrechner (s.o.) zusammengetragen wurden !
Danach die überzähligen "symlink"-Anhängsel von ("*Ordnername* symlink symlink") entfernen, so daß nur der "richtige" Ordnername dasteht.
In der Dropbox laß ich das "symlink" immer dran, damit ich weiß, daß das kein normaler Ordner ist, aber den Programmen, die ja darauf zugreifen sollen, ist diese Information eher schnuppe, die wollen nur einen Ordner sehen der den vorgegebenen Namen hat, ansonsten zicken sie rum, deswegen machen wir die ganze Arie ja überhaupt.
Voilà.
Ich mach die symlink-Nummer übrigens auch mit all meinen anderen Dokumenten, die wichtig sind. Beispielsweise Rechnungsordner und Korrespondenz, also alle Texte, meine Dialogbüchern etc. - kurz mit allem, was so wichtig ist, daß es nienienie verloren gehen darf.
Zusammen mit der Autosave-Funktion im word processor die absolut wasserdichte Sicherheits- und Backuplösung. Leider eher nicht für Audiofiles...das wär's noch...aber selbst, wenn mir mitten beim Buch schreiben der Rechner explodieren würde, könnte ich in jeder Sekunde sofort auf einem der drei andern weiterarbeiten, weil sie per Dropbox synchronisiert sind.
Weiterer Vorteil ist, daß man über das webinterface auch von überall sonst drauf zugreifen kann. Also selbst, wenn man mal nicht am eigenen Rechner arbeitet, so kann man trotzdem ohne großes Problem all seine Settings, Autoload und Keycommands auf den fremden Studiorechner bekommen ohne nur einmal den altgedienten USB-Stick mehr bemühen zu müssen, der möglicherweise ausgerechnet die allerneuesten Settings von letzter Nacht leider noch nicht drauf hat.
Hastalavista !
