UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

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mondongo
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von mondongo »

Lieber Putte,
ich kann deine Begeisterung für den UAD Ampex gut verstehen. Wider besseren Wissens habe ich den auch immer in der Summe drauf. Allerdings habe ich mir angwöhnt, den immer erst gegen Ende des Songwritings einzuschalten. Ich kann dann meistems nicht mehr zurück...
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Peter Ostry
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Peter Ostry »

Ampex ist nicht schlimm, so wie Ozone kann es geheilt werden.
Impfung gibts halt noch keine dagegen.
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putte
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von putte »

Was sagt ihr beiden denn zur Soundqualität der beiden Stücke? Am Ende ist's doch nur das Ohr, meine ich. :)
JP_
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von JP_ »

putte hat geschrieben:Dankeschön euch beiden für den Input, das ist mir sehr, sehr wertvoll.
Wie gesagt, ich werde das Album ja mastern lassen. Und dann sind die Plugs meines Masters natürlich aus.
Werde das mit Niko, der das macht, absprechen. Er wird mir genau sagen, wie ich's ihm anliefern soll. Und genau so werde ich das machen. Mir ist sehr bewusst, dass Mastern eine Disziplin für sich ist und ich KEIN Mastering Engineer bin.
Genau das meinte ich ja; Summenprocessing ist kein Mastering. Ich würde dich vierteilen (sw) , wenn du mir einfach deinen "auseinandergefallenen" Mix ohne UAD PlugIns schicken würdest... Das ist so eine der schlimmsten Totsünden, die man machen kann beim rausbouncen für den ME.
Ich würde dir einfach raten zu versuchen, einen tollen, musikalisch stimmigen Mix ohne irgendwelche 1-Dimensionale-Zauber-Soße auf dem Masterbus zu erstellen. Habt ihr beide schlussendlich mehr von, du und der ME.
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putte
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von putte »

Sapperlot, das ist ja wie in der Schule! (sw) + ;) + (hallo
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putte
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von putte »

JP, wie klingen denn die beiden Mixe in deinen beiden Ohren? Würde mich ja doch interessieren.
JP_
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von JP_ »

putte hat geschrieben:Sapperlot, das ist ja wie in der Schule! (sw) + ;) + (hallo
Ich schreib das ja nicht (ausschließlich) an deine Adresse, das Topic treibt ja viele um. :)
JP_
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von JP_ »

putte hat geschrieben:JP, wie klingen denn die beiden Mixe in deinen beiden Ohren? Würde mich ja doch interessieren.
Ich hab nicht reingehört (bislang), aber im Endeffekt ist das für das Thema auch gar nicht wirklich wichtig. Das große Problem ist doch, daß schon in der Mixingstage viel zu sehr nach Links und Rechts geschaut wird, und immer wieder mit (gemasterten) "Referenzen" abgeglichen wird. Das verzerrt das Bild aber. Viele sind leider überhaupt nicht in der Lage zB Lautheit zu abstrahieren, also muss der Mix auf Teufel komm raus wie ein aufgepumptes Master klingen. Viele würden sich wundern, wie ein Top-Mix eigentlich oft klingt, wenn er ins Masteringhaus geht. Aber das sind halt sehr oft genau die, die sich mit ein/zwei Handgriffen und hochwertigem Equipment zu einer echten Perle aufpumpen lassen.
Die, die beim Mischen zu viel wollen, verzetteln sich meistens hoffnungslos und polieren an Stellen rum, die für den Mixprozess eher untergeordnete oder gar keine Rollen spielen. Und das sind dann genau die, bei den man als ME wie bei einer fauligen Zwiebel, die äußerlich ok aussah, Schale für Schale runterpult und auf immer neue Problemstellen trifft.
Was man beim Mastering halt nicht nachträglich in die Musik einimpfen kann, ist Feeling, Emotionen, Musikalität, Vision... Darum gehts beim Mischen...

Ob ein Mix "Masteringpotential" mitbringt, höre ich meist auch erst, wenn ich mal Hand angelegt habe. Aber ich kann aus Erfahrung sagen, daß das meistens die sind, die genau wissen was Mischen ist, und was Mastern.

Die einzige Situation wo man beim Mischen schonmal ans Lautmachen denken kann, ist wenn man als Mischer dem Kunden vorab eine Version zur Mix-Abnahme schickt/schicken muss (die haben nämlich sehr oft das gleiche Problem, einen reinen Mix gar nicht wirklich beurteilen zu können, und auf Kommentare wie "cool, aber wo ist der Druck?" kann auch ein Profi verzichten). Dazu reicht es aber einfach einen Limiter auf die Summe zu setzen. Wenn der Mix davon schon kaputtgeht, lag es aber bestimmt nicht an der fehlenden Tape-Sim, sondern an der Grundqualität der Mischung.
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Stephan S
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Stephan S »

Ich finde beide Stücke ausgesprochen gut und stimmig gemixt aber natürlich würde mich in dem Fall eine Version ohne Ampex interessieren. Der Einsatz von Tape Effekten auf Bussen oder der Summe ist m.E. Teil der eigenen Mischkunst und hat zunächst mal gar nichts mit Mastering zu tun. Es muss nur darauf geachtet werden dass der Kollege danach noch seinen Job optimal machen kann. Optimal heißt dass das Ergebnis möglichst überall so klingt wie du es als Mischmeister gewollt und gemeint hast. Bei einem Album Projekt checke ich das ggf. mit einem Song aus um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo meine Arbeit ausgereizt ist und der Kollege danach nicht anfangen muss, irgend etwas zu retten. Es ist wie früher (vor allem zu Tape Zeiten) mit diesen furchtbaren Excitern (oder dem guten alten Dolby A "Prellen"): Je weniger man brauch, desto besser, aber manchmal ist es eben das kleine Etwas, das mir (und/oder dem Kunden) dieses zufriedene Grinsen auf die Backen bringt.

Und ja: Generell übertreiben es viele damit und sorgen so dafür, dass wichtige Sortierarbeiten beim Mastering nicht zufriedenstellend gemacht werden können.
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Dingo
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Dingo »

Tape auf der Summe kann durchaus Teil des Masterings sein.
Rob Acid hier im Forum hat das im Angebot gehabt auch bei anderen Studios hab' ich's gesehen.
Nur halt 'ne Echte. Selbst das Ampex Plug-in trägts im Namen: Ampex ATR-102 Mastering Tape Recorder.
Um Einklang auf ein Album zu bringen ist 'n Tape auf den Summen durchaus eine Möglichkeit.

Mal aus einer anderen Perspektive...
Bei Remastering Projekten ist das Ursprungsmaterial oft auf Tape archiviert.
Um da den optimalen Klang rauszuholen braucht das Mastering Studio eine Tape Machine, verschiedene Köpfe usw.
Bob Ludwig ist so ein Kandidat. Ich glaub der hat sogar mehrere im Sortiment.
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Stephan S
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Stephan S »

Deshalb schrob ich "zunächst".
Die Ampex Tapes hießen alle irgendwie "Master"- egal welchen Job sie erfüllen sollten. Und bei den alten Mastering Maschinen ging es vor allem darum, möglichst unverfälscht zu klingen. Dieser Anspruch hat sich um 180 Grad gedreht, seit wir mit Nullen und Einsen aufnehmen.

Die Kunst des Remasterns von Tapes ist vor allem die Kunst der Einmessung.
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von JP_ »

Bitte nicht Tape als Datenträger und Tape als Sound-FX verwechseln, zwei verschiedene paar Schuhe bzw Anwendungen im Mastering.
Gerade Tape in PlugIn-Form ist oft hoffnungslos überzeichnet und in meinen Ohren zumeist eher destruktiv als konstruktiv.
Ich kenne einige Kollegen, die eine hochwertige Tape-Maschine als Processing-Option im Mastering einsetzen. Das ist aber oft nur eine Spezialanwendung, die in den meisten Aufträgen überhaupt nicht genutzt wird (sieht aber natürlich cool auf der Equipmentliste aus). Die "Tape-Ästhetik" muss ja auch passen zum jeweiligen Projekt. Genauso wenig wie zB ein Manley Röhren-Comp die ultimative Allzweckwaffe ist, die immer zum Einsatz kommt, genauso wenig ist Tapesound immer das Mittel zum Zweck. Und wirklich hochwertige Maschine in Top-Zustand klingen eh viel subtiler als die meisten das von ihren PlugIns gewöhnt sind. Allgemein sind die wirklich färbende Geräte im Mastering allgemein eher zu Spezialanwendungen verdammt, mit gutem Grund.

Eine two-track Maschine ist immer ein "Master-Recorder". Hat aber nix mit Mastering als dem Audio-Prozess zu tun. Gerade Kollegen, die viel im Remastering-Bereich aktiv sind, nutzen die regelmässig um Tape-Bänder digital zu archivieren. Das hat dann aber wiederum nix mit Sound zu tun, und ist auch eine ziemliche Nische. Genauso wie Tape zu Vinyl Transfers. Tape ist vorallem hip geworden durch die inflationäre Verbreitung von digitalen Simulationen und dem inflationären Branding mit dem Wort "Mastering" zu reinen Marketingzwecken...
In 5 Jahren isses dann hip, im "Mastering" die Mixe durch einen hocheingepegelten DAT zu jagen... Passt uff.
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Saxer
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Saxer »

JP_ hat geschrieben: In 5 Jahren isses dann hip, im "Mastering" die Mixe durch einen hocheingepegelten DAT zu jagen... Passt uff.
Und in 25 Jahren wird alles in Surround an der Bushaltestelle vom iPhone-Speaker acoustically re-recorded.
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Peter Ostry
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Peter Ostry »

JP_ hat geschrieben:In 5 Jahren isses dann hip, im "Mastering" die Mixe durch einen hocheingepegelten DAT zu jagen... Passt uff.
Summe durch DAT Recorder ist schon wieder vorbei. Durch Preamps auch und durch Rackmixer. Auch Serienverkabelungen von Interface In/Outs, um den Konvertern geheimnisvolle Zutaten zu entnehmen. Tapes sind nach wie vor modern (auch das gute alte Nagra wird lobend erwähnt). Pulte werden auch verwendet, aber das ist ja ein bissel was anderes.
Saxer hat geschrieben:Und in 25 Jahren wird alles in Surround an der Bushaltestelle vom iPhone-Speaker acoustically re-recorded.
Hmm ... 25 Jahre? Da ist das iPhone im Museum.
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Dingo
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Re: UAD Ampex - das ist ja furchtbar!

Beitrag von Dingo »

Begrifflichkeiten, Ursache und Wirkung.

Mastering im Audio beschreibt nichts anderes als den Finalen Mix auf ein' Master zu bringen, von dem, die für den Handel bestimmten, Kopien erstellt werden.

Der Datenträger fürs Master war früher ein Tape. Ein Mastering Ing. musste sich damals mit Tape Maschinen auskennen.
Wäre das Tape früher nicht so dominant als Datenträger genutzt worden würde sich heute niemand für Tape FX interessieren.
Früher musste man damit leben heute wird es als Sound Ästhetik in der Musikproduktion geschätzt.
Sprich eine Trennung von Datenträger und FX ist im Laufe der Zeit entstanden.
Praktisch gesehen hat sich an der Prozedur aber nichts geändert.

Man nutzt das Tape als Datenträger wie sonst soll ein Tape FX auch zustande kommen?
Genau das versuchen digitale Simulationen nachzuahmen.

Die heutige Audio Bearbeitung im Mastering gehört technisch gesehen zur Musikproduktion und ist im Laufe der Zeit dazu gekommen.
Früher wurden die Songs für ein Album meist in einem Studio mit der selben Band, dem selben Mischer auf dem selben Equipment aufgenommen.
Das hat für eine natürliche Homogenität gesorgt. Heute kommen Aufnahmen von überall her und müssen angepasst werden.
Deswegen heißt es auch korrekt Premastering. Die finale Audiobearbeitung bevor gemastert wird.

Mir ist schon klar, dass das allgemein bekannt ist. Ich wollte nur unterstreichen, dass es keine Tape FX ohne Tape als Datenträger geben würde,
dass es heute noch Teil des Premasterings sein kann und dass es als solches auch noch Angeboten wird.
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